- Bronisława Wajs
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Bronisława Wajs (* 17. August 1908(?) in Lublin(?); † 8. Februar 1987 in Inowrocław) war eine polnische Roma-Dichterin und -Sängerin.
Leben
Bronisława Wajs, bekannt als Papusza ("Puppe" auf Romani), ist eine der bekanntesten Roma-Lyrikerinnen. Sie stammt aus der Gruppe der polnischen Tiefland-Roma. Laut amtlichem Eintrag ist ihr Geburtstag der 30. Mai 1910, doch möglicherweise wurde sie schon 1908 oder 1909 geboren. Ihr Vater gehörte der Warmiak-Sippe an, ihre Mutter war eine galizische Romni. Als Papusza 5 war, starb ihr Vater in Sibirien. 8 Jahre später heiratete ihre Mutter Jan Wajs, der zu einem Clan wandernder Harfenspieler gehörte. Lesen und schreiben lernte Papusza mit ca. 12 Jahren von den Kindern der Bauern, die sie traf. "Ich stahl immer irgendetwas und brachte es ihnen, damit sie mir etwas zeigten, und so lernte ich a, b, c, d und so weiter." [1] Auch eine jüdische Buchhändlerin gab ihr im Gegenzug für ein gestohlenes Huhn Unterricht. Papusza las viel und bat ihre Familie, sie in die Schule zu schicken, doch das wurde abgelehnt. Mit 15 oder 16 Jahren wurde sie mit dem viel älteren Harfenisten Dionizy Wajs, einem Verwandten ihres Stiefvaters, verheiratet. Der Wajs-Clan bewahrte im Familienbesitz ein Dokument auf, das belegte, dass Vorfahren am Hof der Königin Marysieńka Sobieska aufgetreten waren. Die Ehe war nicht glücklich.
Während des 2. Weltkriegs versteckte sich der Clan in den Wäldern. Wagen und Pferde ließen sie zurück, doch die schweren Harfen wurden auf dem Rücken mitgetragen. Papusza erzählt davon in ihrem längsten Gedicht: "Ratfale jasfa – so pal sasendyr pšegijam upre Volyň 43 a 44 berša" ("Blutstränen – was wir von den deutschen Soldaten in Volyň '43 und '44 ertragen mussten").
1949 traf der polnische Wissenschaftler und Literat Jerzy Ficowski Papusza. Er erkannte ihre große Begabung und veröffentlichte ihre Gedichte im Romani-Original und in polnischer Übersetzung in Literaturzeitschriften und später in einem Buch. Auch der Dichter Julian Tuwim war von Papuszas Gedichten begeistert. Ficowski, der mit Roma-Gruppen gereist war und ihre Bräuche studierte, wurde Berater der polnischen Regierung für "Zigeunerfragen". Er unterstützte die Ansiedlungspolitik der Regierung, die zuerst mit materiellen Anreizen (Zurverfügungstellung von Wohnungen etc.) und später mit Zwang operierte. So erschien Papusza, die von Ficowski gefördert worden war und die er auch immer wieder als angebliche Zeugin für seine Auffassungen zitierte, den Roma als Verräterin. Sie wurde vom Baro Šero ("Großes Haupt", Ältester) für mahrime (rituell unrein) erklärt und aus der Gemeinschaft der Roma ausgeschlossen. Nach diesem Schock musste sie 8 Monate in einer psychiatrischen Anstalt verbringen. Danach lebte sie bis zu ihrem Tod 1987 isoliert in der westpolnischen Stadt Gorzów Wielkopolski. Erst in den späten 60er/frühen 70er Jahren schrieb sie noch einige Gedichte, bevor sie endgültig verstummte. An ihrem Wohnhaus in der Kosynierów-Gdyńskich-Straße erinnert eine Gedenktafel an sie.
Belege
- Ficowski, Jerzy (ed.) (1956) Pieśni Papuszy. Papušakere gila, Wroclaw.
- Ficowski, Jerzy (1985) The Gypsies in Poland. History and Customs, Warsaw.
- Isabel Fonseca: Bury Me Standing: The Gypsies and Their Journey, S. 3-9, New York City: Vintage Departures 1995, ISBN 0-679-73743
- Biografie auf Rombase
- Review of her work and its meaning
- Adam Bartosz, Ethnologisches Museum Tarnow, über Papusza (polnisch, mit vielen Fotos)
Einzelnachweise
Kategorien:- Roma (Person)
- Musik der Roma
- Autor
- Pole
- Geboren 1908
- Gestorben 1987
- Frau
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