Buchwert-Marktwert-Effekt

Buchwert-Marktwert-Effekt

Tobin's Q (deutsch: Tobins Quotient) ist eine Kennzahl zur Unternehmensbewertung. Der (dimensionslose) Quotient ist benannt nach James Tobin, Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften im Jahr 1981, der diese Kennzahl ab 1968 propagierte. Ein gebräuchliches deutsches Synonym ist Marktwert-Buchwert-Verhältnis, obwohl es sich tatsächlich um ein Marktwert-Substanzwert-Verhältnis oder Kurs-Substanzwert-Verhältnis handelt.

Das Tobin's Q wird ermittelt, indem man den Marktwert eines Unternehmens (Aktienkapitalisierung plus Verbindlichkeiten) durch die Wiederbeschaffungskosten aller Vermögensgegenstände teilt (nicht zu verwechseln mit den steuer- oder handelsrechtlichen Buchwerten).

Wenn diese Kennzahl größer als 1 ist, bedeutet dies, dass das Unternehmen an der Börse teurer gehandelt wird als die Summe seines Vermögens ausmacht. Dieser Mehrwert kann dadurch erreicht werden, dass ein Unternehmen größere Erträge erwirtschaftet, als auf Grund der Vermögenswerte erwartet werden konnte. Ein weiterer Grund für einen überproportionalen Marktwert liegt in positiven Erwartungen auf künftige Erträge, die den Börsenkurs eines Unternehmens in die Höhe treiben.

Ein Q kleiner als 1 würde dagegen bedeuten, dass die Vermögensgegenstände größere Wiederanschaffungskosten haben als das Gesamtunternehmen. Das Unternehmen wird also "unter Wert" gehandelt, was es zu einem Kandidaten für eine Übernahme oder einer Fremdfinanzierten Übernahme macht, da das ganze Unternehmen weniger kostet als seine Teile. Tobin's Q kann daher auch für Anleger als (statische) Kennzahl zur Unternehmensbewertung dienen.

Nach Tobin sollte ein Unternehmen ein Q in der Gegend von 1 haben, so dass der Marktwert des Unternehmens ungefähr die Kosten widerspiegelt, die es benötigen würde, um das Unternehmen exakt nachzubauen; für die Gesamtheit aller Unternehmen sollte Q (laut Tobin) immer bei 1 liegen.

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