Buckelwiesen

Buckelwiesen
Die Buckelwiesen bei Mittenwald
Die Buckelwiesen bei Mittenwald

Die Buckelwiesen sind eine Landschaftsformation zwischen Mittenwald, Krün und Klais in Oberbayern.

Die grasbewachsenen Bodenwellen entstanden am Ende der Würmeiszeit, als der vordringende Isargletscher den Schotter der Moränen zu Drumlins, langgezogenen Bodenwellen, zusammenschob. Frost- und Verkarstungsprozesse modellierten durch häufigen Wechsel von Auftauen und Gefrieren und dem zwischen den Wölbungen netzartig fließenden Schmelzwasser die Formationen weiter aus. Nach der Erwärmung des Klimas siedelten sich zuerst Flechten und Moose, später Spirken, Birken, und schließlich Bergmischwälder an. Die Buckel bildeten sich unter Fichten, wo das Kalkgestein vor Lösung relativ geschützt war.

Der Mensch rodete die Flächen und formte sie in eine Kulturlandschaft um. Erste Rodungen nahmen schon Mönche im 8. Jh. vor, um Weideflächen für das Vieh zu gewinnen. Aus dem Jahr 1406 ist eine Mahd erstmals urkundlich erwähnt. Bis in die 1920er Jahre gab es in Bayern noch 63.000 Hektar mit derartigen Landschaftsformationen. Heute sind es noch 1.200 Hektar, wovon ca. 1.000 Hektar im Gebiet bei Mittenwald liegen. Bauern ebneten die Buckelwiesen häufig ein um die Flächen leichter bearbeiten zu können. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg ließen die Nationalsozialisten durch den Reichsarbeitsdienst Lager beim Barmsee und Tennsee einrichten, um die Buckelwiesen einzuebnen. Pläne der Nationalsozialisten, auf den Flächen eine Großsiedlung zu errichten, wurden nicht verwirklicht.

Heute stehen die Buckelwiesen bei Mittenwald unter Naturschutz. Bauern bekommen von der EU Fördermittel, wenn sie sich verpflichten, die Böden traditionell zu bewirtschaften und das Zuwachsen der Flächen durch Gehölze zu verhindern, um ein Verdrängen der lichtbedürftigen, standorttypischen Arten zu vermeiden. Auf den Magerrasen mit nährstoffarmen, sauren Böden wachsen über 200 Pflanzenarten, darunter Stängelloser Enzian, Rotes Kohlröschen, Habichtskraut, Berg-Hahnenfuß, Mehlprimeln, Weiße Silberwurz und Gelbe Schwarzwurzel.

47.45161911.242891

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Buckelwiesen — Buckelwiesen,   Wiesen und Weiden des Alpenvorlandes und der Alpen (z. B. bei Mittenwald) mit sehr unruhiger Oberfläche, gebildet aus runden bis ovalen kleinen Bodenerhebungen, die zahlreich und dicht geschart auftreten, meist vergesellschaftet… …   Universal-Lexikon

  • Hoher Kranzberg — (grüner Hügel im Vordergrund), im Hintergrund die Wettersteinwand und links unten der Schmalensee …   Deutsch Wikipedia

  • Kaltenbrunn (Oberbayern) — Kaltenbrunn ist ein Ortsteil von Garmisch Partenkirchen in Oberbayern, der sich östlich vom Garmisch Partenkirchner Kerngebiet an der Bundesstraße 2 in Richtung Österreich anfindet. Um das auf rund 800 m ü. NN im Wettersteingebirge gelegene… …   Deutsch Wikipedia

  • Kranzberg (Wettersteingebirge) — Hoher Kranzberg Hoher Kranzberg (grüner Hügel im Vordergrund), im Hintergrund die Wettersteinwand und links unten der Schmalensee …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Naturschutzgebiete in Bayern — Diese sortierbare Liste enthält die Naturschutzgebiete Bayerns. Namen und Nummern entsprechen den amtlichen Bezeichnungen. In Bayern sind 587 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 158.694,03 Hektar ausgewiesen (Stand 17. März 2009). Das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Landkreis Garmisch-Partenkirchen — Die Liste der Orte im Landkreis Garmisch Partenkirchen listet die amtlich benannten Gemeindeteile (Hauptorte, Kirchdörfer, Pfarrdörfer, Dörfer, Weiler und Einöden) im Landkreis Garmisch Partenkirchen auf.[1] Systematische Liste Alphabet der… …   Deutsch Wikipedia

  • Lorenzo Quaglio the Younger — (b. 19 December 1793 d. 15 March 1869) was a genre painter and lithographer, born in Munich to the long Italian pedigree of Quaglios. LifeQuaglio studied under his father Joseph Quaglio and his brother Angelo Quaglio. He then went on to study at… …   Wikipedia

  • Gewässerwanderweg an der Moosalbe — Die Moosalb(e) im Karlstal Daten Länge 33 km Lage Pfälzerwald …   Deutsch Wikipedia

  • Hoher Kranzberg (Wettersteingebirge) — Hoher Kranzberg Hoher Kranzberg (grüner Hügel im Vordergrund), im Hintergrund die Wettersteinwand und links unten der Schmalensee …   Deutsch Wikipedia

  • Krün — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”