- Bucket Shop
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Der englische Begriff Bucket Shop bezieht sich auf eine Anzahl Geschäftsmodelle, die letzten Endes allesamt Betrug sind.
Ursprüngliche Bedeutung
Vornehmlich in Nordamerika gab es zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine Art Wettbüro für Aktienkurse. Man konnte in diesen Büros Aktien zu Vergangenheitskursen kaufen, die Orders wurden nie im echten Aktienmarkt ausgeführt. Dazu gab es einen Kasten (Bucket), in den die Wertpapierorder gesteckt wurden. Darüber waren die Kurse mit Kreide „angeschlagen“. Der Inhaber verrechnete die Käufe mit den Verkäufen. So konnte er beispielsweise eine Kauforder für 10 Dollar mit einem Verkauf für 9 Dollar verrechnen und machte 1 Dollar Gewinn. Solange seine angeschlagenen Preise innerhalb der täglichen Schwankung der Aktie lagen, flog der Schwindel nicht auf.
Der Bucket Shop verlangte nur eine sehr kleine margin-Zahlung. Bewegte sich die Aktie um diesen Betrag in die Gegenrichtung, so wurden die Aktien des Kunden „verkauft“ – sozusagen zwangsverkauft nach margin-call. Der Kunde hat dann einfach sein Geld verloren.
Der Inhaber des Shops kannte den Inhalt seines Kastens. Somit konnte er die Empfehlungen seines Anschlagebrettes 'marktgerecht' anpassen. Die Popularität des Bucket Shops lag im Sieg des Optimismus über den Verstand – das Geschäftsmodell garantierte einen schnellen Verlust.
Bis zum Börsencrash 1929 waren diese Geschäfte recht verbreitet. Jedoch war es einigen möglich, gegen dieses Geschäftsmodell erfolgreich zu sein, so zum Beispiel Jesse Livermore.
Siehe auch
Kategorien:- Strafrechtsgeschichte
- Derivatemarkt
- Wirtschaftskriminalität
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