Budd Company

Budd Company

The Budd Company war ein US-amerikanischer Automobilbau-Zulieferer und Schienenfahrzeughersteller mit Sitz in Troy (Michigan). Das Unternehmen wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem für seine U-Bahn- und Personenwagen aus rostfreiem Stahl bekannt, deren Qualität und Langlebigkeit als geradezu legendär angesehen wird. Die Autoteilesparte gehört heute zu ThyssenKrupp und firmiert unter dem Namen ThyssenKrupp Budd Company.

Der Kanzelwagen des Pioneer Zephyr von 1934.

Das Unternehmen wurde 1912 von Edward G. Budd als Edward G. Budd Manufacturing Company gegründet und produzierte zunächst neuartige Ganzstahlkarosserien für die nordamerikanische Automobilindustrie. Dabei kam eine neu entwickelte Schweißtechnik namens shot welding zum Einsatz, die es erlaubte, verzinkte und damit rostfreie Stahlbleche miteinander zu verbinden, ohne ihre Korrosionsbeständigkeit an den Schweißpunkten zu beeinträchtigen.

In den folgenden beiden Jahrzehnten kamen noch Omnibusse und Flugzeuge hinzu. Ab 1934 entstand mit den Zephyr-Zügen für die Chicago, Burlington and Quincy Railroad die größte und bekannteste Flotte stromlinienförmiger Fernreisezüge dieser Zeit. Sie dienten als Vorbild für die Fertigung von Eisenbahnwagen mit Aufbauten aus rostfreiem Stahl.

Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte Budd vor allem Personenwagen für nordamerikanische Eisenbahngesellschaften in großen Stückzahlen. Zu den Abnehmern gehörten unter anderem die Chicago, Burlington and Quincy Railroad (Burlington Route), New York Central Railroad und die Sante Fé; die Pennsylvania Railroad rüstete ihre Fernzüge auf dem Nordost-Korridor damit aus, zuletzt in Form der Metroliner-Züge.

Ein Budd M1 auf der Long Island Rail Road.

Mit dem Niedergang des Eisenbahnverkehrs in den Vereinigten Staaten in den 1960er und 1970er Jahren mussten immer mehr staatliche und halbstaatliche Verkehrsgesellschaften wie etwa die Southeastern Pennsylvania Transportation Authority (SEPTA) den Betrieb oder zumindest die Fahrzeugbeschaffung auf den Vorortstrecken der großen Städte übernehmen. Diese benötigten vielerorts neues Rollmaterial, und so wandte sich Budd verstärkt dem Bau von Fahrzeugen für den Nahverkehr zu.

Ein New Yorker U-Bahn-Wagen vom Typ R32.

Schon 1935 wurde damit begonnen, Wagenkästen aus rostfreiem Stahl auch beim Bau von U-Bahn-Wagen einzusetzen. Mit dem Zephyr entstand 1935 der erste Prototyp für die New Yorker U-Bahn, 1949 folgte mit dem R11 ein weiterer. Obwohl sich beide Typen als zuverlässig erwiesen, blieben weitere Bestellungen bis Anfang der 1960er Jahre aus. Zwischen 1963 und 1984 wurden dann jedoch über 1.900 Fahrzeuge für verschiedene U-Bahn-Systeme der USA gefertigt, darunter New York City, Chicago, Miami, die Market–Frankford Line in Philadelphia und die PATCO Speedline.

1978 wurde Budd für 295 Millionen US-Dollar von der Thyssen AG gekauft.

Anfang der 1980er Jahre hatte Budd bei den Schienenfahrzeugen immer größere Absatzschwierigkeiten. Schließlich wurde die Schienenfahrzeugsparte vom Konkurrenten Bombardier übernommen.

Quellen

Literatur

  • Courtenay, Vincent R.: Ideas that Move America: The Budd Company at 75. Budd Co, Troy (Michigan), 1986.
  • Richards, Gilbert F.: Budd on the move : innovation for a nation on wheels. Newcomen publication, no. 1008. New York: Newcomen Society in North America, 1975.
  • Sansone, Gene: New York Subways: an illustrated history of New York City’s transit cars, centennial edition. The John Hopkins University Press, Baltimore, 2004. ISBN 0-8018-7922-1. (englisch, über das Rollmaterial der New Yorker U-Bahn)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Budd Company — Saltar a navegación, búsqueda La Compañía Budd o Budd Company (ahora ThyssenKrupp Budd)es un fabricante de metal y principal proveedor de componentes de la industria automovilística. La sede de la compañía se encuentran en Troy, Míchigan. Fue… …   Wikipedia Español

  • Budd Company — The Budd Company (now ThyssenKrupp Budd) is a metal fabricator and major supplier of body components to the automobile industry. The company s headquarters are in Troy, Michigan. It was founded in 1912 by Edward G. Budd, whose fame came from his… …   Wikipedia

  • Budd Company — La Budd Company est une société américaine fondée en 1912 par Edward G. Budd. Elle est renommée pour l invention d un procédé de soudage électrique des tôles d acier inoxydable qui préserve la qualité anti corrosion du métal. En France, la… …   Wikipédia en Français

  • The Budd Company — war ein US amerikanischer Automobilbau Zulieferer und Schienenfahrzeughersteller mit Sitz in Troy (Michigan). Das Unternehmen wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem für seine U Bahn und Personenwagen aus rostfreiem Stahl… …   Deutsch Wikipedia

  • Budd Rail Diesel Car — Anzahl: 398 Hersteller: Budd Company Baujahr(e): 1949 1962 Achsformel …   Deutsch Wikipedia

  • Budd RDC — Budd Rail Diesel Car Anzahl: 398 Hersteller: Budd Company Baujahr(e): 1949 1962 Achsformel …   Deutsch Wikipedia

  • Budd — may refer to:* Budd Company * Budd, an Australian rock band * Budd ( Kill Bill ), character from the film series * Budd (ep) by RapemanPeople with the surname Budd* Alan Budd (born 1937), British economist * Andy Budd, Creative Director of… …   Wikipedia

  • Budd Rail Diesel Car — For other meanings of RDC, see RDC (disambiguation). Budd Rail Diesel Car ( RDC ) Budd RDC 1 Ex PRSL #M 407 of the Cape May Seashore Lines. Manufacturer Budd Company …   Wikipedia

  • Budd (Unternehmen) — The Budd Company war ein US amerikanischer Automobilbau Zulieferer und Schienenfahrzeughersteller mit Sitz in Troy (Michigan). Das Unternehmen wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem für seine U Bahn und Personenwagen aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Budd BB-1 Pioneer — The Budd BB 1 Pioneer was an experimental United States flying boat of the 1930s. Its framework was constructed entirely of stainless steel, using a newly patented method of welding that alloy.DevelopmentBy 1930 the Budd Company was a national… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”