Bugra

Bugra

Bugra ist eine Abkürzung für die 1914 in der damals in Deutschland führenden Buchstadt Leipzig erstmals veranstaltete Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Buchgewerbehaus

Die Ausstellung wurde von dem in Leipzig ansässigen Deutschen Buchgewerbeverein von Mai bis Oktober 1914 durchgeführt, dessen Vorsitzender, Ludwig Volkmann, zum Präsidenten der Ausstellung gewählt wurde. Als ihr Gründer gilt der Maler und Kunstgewerbler Max Seliger (1865-1929).

Das Ausstellungsgelände befand sich 1914 auf dem Gebiet des späteren Technischen Messegländes, auf dem ein Jahr zuvor die Internationale Baufach-Ausstellung stattgefunden hatte. Nach dem Ersten Weltkrieg, im Frühjahr 1919, eröffnete der Deutsche Buchgewerbeverein die Bugra-Büchermesse in einem Haus in der Leipziger Innenstadt, bevor sie im Herbst 1921 eigene Räume im Deutschen Buchgewerbehaus in Leipzig bezog.[2]

Auf den Messen waren Exponate aller Bereiche des Buchwesens im weitesten Sinne und der Grafik, wie Maschinen zur Papierherstellung, Setz- und Druckmaschinen sowie Buchbindemaschinen vertreten. Viele in- und ausländische Papierhersteller, Druckereien, Schriftgießereien und Verlage präsentierten Erzeugnisse ihres Produktionssortiments. Wolf Netter & Jacobi zeigte eine dreistöckige freistehende Regalanlage für Archive und Bibliotheken, die im In- und Ausland große Beachtung fand.[3] In großem Umfang zeigten auch Künstler ihre grafischen Werke, Buchillustrationen oder Plakatentwürfe.

Die besten Arbeiten und Produkte wurden durch Medaillen prämiert, die von einer Fachjury vergeben wurden, in der u.a. Georg Belwe und Walter Tiemann mitwirkten.

Für die Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung sollten verdienstvolle Persönlichkeiten mit einem Diplom und einer von Max Klinger geschaffenen Bronze-Medaille ausgezeichnet werden, was aber der am 1. August 1914 erfolgte Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhindert haben dürfte. [4]

Die Tradition der Bugra wurde in der DDR fortgesetzt. Die schwierige Nachwendephase überlebte sie jedoch nicht. Die letzte Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra), fand unter Abstinenz der großen westdeutschen Maschinenbauunternehmen und Branchenverbände 1993 statt. Die für den August 1994 geplante Ausstellung wurde vier Monate vor Messebeginn abgesagt. „Die ‚schwierige konjunkturelle Lage und ein derzeit wenig attraktiver Markt in den neuen Bundesländern’ hätten viele potentielle Aussteller davon abgehalten, sich an dieser Fachmesse für das grafische Gewerbe zu beteiligen.“[5] Aussteller und Kunden treffen sich jetzt auf der seit 1951 alle 3 bis 5 Jahre stattfindenden Printmedienmesse drupa.

Quellen

  1. Der große Brockhaus. Leipzig, F.A. Brockhaus 1929, Bd. 3, S. 485
  2. Werner Starke: Die Leipziger Messehäuser. Gestalt und Geschichte. Leipzig, Leipziger Messeamt 1961, S. 35
  3. Siehe etwa den Bericht der amerikanischen Delegation im Library Journal 39 (1914), S. 592
  4. Ludwig Volkmann: Archiv für Buchgewerbe, Bd. 51, Heft 10 / 12
  5. Börsenblatt 93/1994, S. 3

Literatur

  • Amtlicher Führer. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Leipzig 1914
  • Direktorium der Ausstellung (Herausgeber): Was bringt uns die Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914? Unter Mitarbeit der Gruppenleiter. Leipzig 1914
  • Lothar Poethe: Bugra-Ansichten Leipzig 1914. Historische Bilder der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. Leipzig, Kunstverlag H.C. Schmiedicke 1988
  • P. Roth: Leipzig als Mittelpunkt des Buchhandels. (Leipzig 1914, erschienen zur Bugra 1914)

Weblinks


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