Bujiden

Bujiden
Das Reich der Buyiden von 934 bis 1055

Die Buyiden/Bujiden waren eine persisch-schiitische Dynastie, die aus Dailam (930 – 1062) im Norden des heutigen Iran stammt.

Die Dynastie wurde von Abu Shudja Buyahn († 932) begründet, der seinen Aufstieg als Militärführer unter den Samaniden und Ziyariden begann. Ali Imad ad-Daula (932 – 949) eroberte 932 die zentralpersische Provinz Fars und begründete die Buyiden-Linie von Fars, die bis 1055 regierte. Hasan Rukn ad-Daula (932 – 949) setzte seine Herrschaft in anderen Teilen Persiens (Ray, Hamadan und Isfahan) durch. Die von ihm begründete Linie regierte bis 1023.

Die von Ahmad Muizz ad-Daula (932 – 967) begründete Linie im heutigen Irak, Kerman und Chusistan bestand bis 1012 und errang die größte Bedeutung. 945 besetzte Ahmad Muizz ad-Daula Bagdad und errang die Kontrolle über das Kalifat der Abbasiden, das seitdem politisch völlig entmachtet war. Der Kalif in Bagdad war nunmehr nur noch das geistliche Oberhaupt der Muslime.

Der bedeutendste Herrscher der Buyiden war Khusrau Alud ad-Daula (949 – 983) der der Linie von Fars entstammte und der seine Oberhoheit über die anderen dynastischen Linien in Rayy und dem Irak (977) durchsetzen konnte. Dadurch wurde die Herrschaft der Buyiden im Irak und im westlichen Iran weiter ausgebaut. So wurde zeitweise das Reich der Ziyariden in Tabaristan (am Kaspischen Meer) besetzt und die Hamdaniden von Mossul 979 schwer geschlagen. Durch die Förderung von Handel und Landwirtschaft kam es auch zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung. Um die Konkurrenz für die Seehäfen von Basra und Shiraf auszuschalten wurde 965 sogar das Handelszentrum Sohar in Oman von einer Flotte zerstört.

Da unter den Buyiden keine Erbfolgeregelung existierte, kam es nach dem Tod von Khusrau Alud ad-Daula bald zu Machtkämpfen und zur weiteren Aufspaltung der Dynastie. So entstanden neue Seitenlinien in Kerman (1012) und dem Irak (1020). Diese Schwäche wurde von den Ghaznawiden ausgenutzt, die 1023 die Buyiden von Rayy stürzten. Die anderen Linien wurden 1055/1056 von den Seldschuken gestürzt, die auch die Schutzherrschaft über die Kalifen der Abbasiden in Bagdad übernahmen. 1062 wurde in Kerman die letzte Seitenlinie der Buyiden gestürzt.

Die Bedeutung der Buyiden liegt vor allem darin, dass sie während ihrer Herrschaft die persische Kultur stark förderten und auch die Ausbreitung des schiitischen Islam im Iran begünstigten. Indem sich die Buyiden als Nachkommen altiranischer Könige ansahen (ähnlich dem Schah Reza Pahlevi im 20. Jahrhundert), stärkten sie das iranische Element im Islam.

Siehe auch: Herrscher der Buyiden

Literatur

  • H. Busse: Chalif und Großkönig - Die Buyiden im Iraq. Wiesbaden, 1969

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