- Burgstall Wagesenberg
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Burgstall Wagesenberg Burgstall Wagesenberg - Ansicht des großen Turmhügels von Westen
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage Erhaltungszustand: Burgstall Ort: Pöttmes-Wagesenberg Geographische Lage 48° 34′ 14,8″ N, 11° 3′ 30,3″ O48.57078611.058426510Koordinaten: 48° 34′ 14,8″ N, 11° 3′ 30,3″ O Höhe: 510 m ü. NN Der hochmittelalterliche Burgstall Wagesenberg liegt unmittelbar südlich einer großen frühmittelalterlichen Wallburg in der Waldabteilung „Schanze“ bei Wagesenberg (Markt Pöttmes, Landkreis Aichach-Friedberg, Schwaben).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der mächtige Turmhügel der Kernburg erhebt sich heute direkt über der Ortsverbindungsstraße nach Stuben. Der ovale Erdkegel ist an der Basis etwa 40 Meter lang und wird im Südwesten von einem seichten Wallgraben begleitet. Auf dem Plateau bezeichnet eine große und tiefe Materialgrube den Standort der ehemaligen Aufbauten.
Ungefähr 300 Meter nordwestlich des Turmhügels ist ein niedriger, winkelförmiger Wallgraben zu erkennen. Der ca. 250 Meter lange Wallzug wird als Rest der Vorburgumwallung gedeutet. Im Osten grenzt die Vorburg der hochmittelalterlichen Burg direkt an den etwa vier Meter hohen Vorburgwall der benachbarten frühmittelalterlichen Schanze. Das Vorburggelände wurde im 19. und 20. Jahrhundert durch Materialentnahme stark verändert.
Solche Turmhügelburgen werden in diesem Gebiet eher als Sitze des Nieder- bzw. Dienstadels interpretiert. Die ungewöhnliche Größe (Länge etwa 350 Meter) der Burg im Ebenrieder Forst spricht jedoch dafür, hier den Ansitz eines mächtigeren Herren anzunehmen.
Die „Civitas Purgeka“
Rudolf Wagner (siehe Lit.) setzte 1977 die seit langem gesuchte Burg des Grafen Berthold von Burgeck mit der großen Wallanlage nördlich der Turmhügelburg gleich. Graf Berthold erscheint zwischen 1104 und 1123 in mehreren Urkunden. Die Burg dieses Dynasten wird in den zeitgenössischen Quellen als „civitas Purgeka“ bezeichnet und von der älteren Forschung bei Berg im Gau lokalisiert. Es muß sich also um eine größere, „stadtähnliche“ Anlage gehandelt haben.
Die große Wallburg (Schanze Wagesenberg) nördlich des Geländeeinschnittes, die Wagner als Standort der Grafenburg favorisiert, entspricht allerdings in ihrer Gesamtanlage vergleichbaren Großburgen frühmittelalterlicher Zeitstellung. Der ungewöhnlich mächtige Frontwall dürfte als Ungarnwall (10. Jahrhundert) anzusprechen sein. Die Turmhügelburg würde hingegen sehr gut in die Zeit Bertholds passen. Solche Motten entstanden in Mitteleuropa vornehmlich zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert. Wagner sieht in der Turmhügelburg allerdings nur den Standort des zugehörigen Wirtschaftshofes der Grafenburg. Angesichts der Ausmaße und Konzeption der Burganlage erscheint dies aber eher als unwahrscheinlich.
Der Name des nahen Weilers Wagesenberg könnte auf die lateinische Bezeichnung „vicus Perge“ zurückgehen. Dieser Weiler soll in der Nähe der Grafenburg gelegen haben.
Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet den Turmhügel als mittelalterlichen Burgstall unter der Denkmalnummer D 7-7432-0017.[1]
Literatur
Rudolf Wagner: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, 71 Band. Augsburg 1977, S. 89-108.
Topographische Geländeaufnahme
- Erwin Keller: Eine frühmittelalterliche Burganlage auf dem Wagesenberg bei Pöttmes. In: Aichacher Heimatblatt, 21. Aichach 1973. (Schanze und Burgstall)
Nachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung
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