- Vorburg
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Der Begriff Vorburg beschreibt jenen Teil einer Burg, in dem sich Gebäude befinden, die der Bewirtschaftung der Anlage dienen oder für die Versorgung der Burgbewohner nötig sind. Zu diesen Wirtschaftsgebäuden zählen neben Werkstätten, Viehställen und dem Marstall auch Lagerräume wie Scheunen, Speicher und Schuppen, aber auch Gesindehäuser als Unterkünfte für Bedienstete wie Mägde, Knechte und Burg- oder Dienstmannen. Hinzu kommen nicht selten ein Brau- sowie ein Backhaus und ein Küchenbau, sodenn sich die Küche nicht im Palas der Burg befindet.[1] Vorburgen werden oft auch als Wirtschaftshof bezeichnet.
Für die Wirtschaftsgebäude von Schlössern ist ebenfalls die Bezeichnung Vorburg üblich, wobei diese häufig eine Remise oder auch Gästeunterkünfte wie zum Beispiel Kavaliershäuser umfasst, also Gebäude, die auf mittelalterlichen Burgen noch nicht üblich waren. Große Anlagen besitzen häufig mehr als nur eine Vorburg, wie es zum Beispiel bei der Burg Monschau und dem Schloss Bürresheim der Fall ist. Bei größeren Burgen wurden innerhalb der Vorburg auch Märkte abgehalten (vgl. Suburbium).
Meist sind solche Vorburgen durch eine eigene Ringmauer befestigt und von dem eigentlichen Wohnbereich der Burg – Kernburg genannt – durch einen Graben, eine Mauer und ein Tor getrennt.
Bei Niederungsburgen findet man die Vorburg üblicherweise in Form eines Halbmondes unmittelbar um die Kernburg herum gruppiert. Im Fall von Höhenburgen mussten beim Bau die Gegebenheiten des Geländes berücksichtigt werden, so dass bei solchen Anlagen die Vorburg meist etwas tiefer als die Kernburg liegt. Ein Beispiel für den selteneren Fall, dass Kern- und Vorburg auf gleicher Höhe lagen, ist die Rudelsburg in Sachsen-Anhalt.
Der Hauptzugang zum Wohnbereich führt in vielen Fällen durch die Vorburg, die somit eine Art von Verteidigungspuffer darstellt und früher häufig auch als Fluchtburg für die Bevölkerung des umliegendes Landes diente. Damit lässt sich auch erklären, weshalb die Kapelle einer Burganlage oft in der Vorburg zu finden ist: Sie fungierte gleichzeitig als Pfarrkirche für die Bevölkerung.
Literatur
- Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, Seite 255–256.
- Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen und Wohntürme des deutschen Mittelalters. Band 1. Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-0104-5, Seite 53–55.
- Otto Piper: Burgenkunde. Nachdruck der Ausgabe von 1912. Weltbild, Augsburg 1994, ISBN 3-89350-554-7, Seite 10–11.
Einzelnachweise
- ↑ Herbert de Caboga-Stuber: Kleine Burgenkunde. Nachdruck der Ausgabe von 1961. Rheinland-Verlag, Köln [1993], ISBN 3-7972-0496-X (formal falsche ISBN), Seite 33.
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