Bärenbrücke

Bärenbrücke

52.52163888888913.3482916666677Koordinaten: 52° 31′ 17,9″ N, 13° 20′ 53,9″ Of1

Moabiter Brücke
Moabiter Brücke
Moabiter Brücke von oben
Nutzung Straßenverkehr, Fußgänger
Überführt Kirchstraße
Querung von Spree, Helgoländer Ufer, Holsteiner Ufer
Ort Berlin-Moabit, Berlin-Tiergarten
Konstruktion dreibogige Steinbrücke
Gesamtlänge 70,0 m
Breite 19,8 m, davon 11,0 m Fahrbahn
Längste Stützweite 17,88 m
Konstruktionshöhe 1,16 m
Lichte Höhe 4,39 m
Baubeginn 1893
Freigabe 1894
Planer Ingenieur: Karl Bernhard,
Architekt: Otto Stahn
Lage
Moabiter Brücke (Berlin)
DEC
Moabiter Brücke
Einer der vier Bären von Günter Anlauf

Die Moabiter Brücke ist eine Steinbrücke über die Spree im Berliner Bezirk Mitte, die die Ortsteile Hansaviertel und Moabit miteinander verbindet. Die Brücke bildet den Übergang zwischen Bartningallee und Kirchstraße und befindet sich 200 Meter flussabwärts des Gerickestegs. Aufgrund der bis zum Zweiten Weltkrieg und seit 1981 wieder vorhandenen Bärenskulpturen ist sie auch unter dem Namen Bärenbrücke bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

An gleicher Stelle bestand seit 1821 eine Holzbrücke, die der Hofzahnarzt Pierre Baillif als „Privatbrücke“ erbauen ließ. Das Geld stammte von Aktien einer von ihm eigens gegründeten Brückenbau-Aktiengesellschaft. Diese Überführung wurde nach Errichtung der St. Johanniskirche 1840 mit einem Klappendurchlass versehen und später von der Stadt Berlin übernommen. Die Brücke war rund 70 Meter lang und 7,5 Meter breit. Die 3,8 Meter breite Fahrbahn wurde von 14 Stützjochen getragen. Um 1868 wurde der Klappendurchlass nach Anhebung des Überbaus und Anbringung von Rampen für die Zufahrtsstraßen beseitigt. Gleichzeitig wurde die Fahrbahn auf 5,3 Meter verbreitert und Widerlager am Ufer errichtet. Bis etwa 1870 war die Moabiter Brücke die einzige feste Verbindung zwischen dem Stadtzentrum Berlins und der Gemeinde Moabit.

Querschnitte
Längsschnitt
Ansicht der Brücke um 1900

Mit fortschreitendem Bevölkerungswachstum war die Holzbrücke den Belastungen nicht mehr gewachsen. Von 1893 bis 1894 errichteten daher der Ingenieur Karl Bernhard und der Architekt Otto Stahn einen steinernen Neubau, der sich streng an das Vorbild der Lutherbrücke hielt – lediglich die Brückenbreite war mit elf Metern Fahrbahn und vier Metern Gehweg etwas geringer. Pfeiler, Stirnflächen und Brüstung wurden mit dunkelgrauer rheinischer Basaltlava aus Steinbrüchen von Niedermedig bei Mayen verkleidet.

Anschließend ließ der Magistrat vier Bronzebären der Künstler Karl Begas, Johannes Böse, Johannes Goetz und Carl Piper aufstellen, die jedoch im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurden und damit verloren gingen. Erst 1981 ersetzte eine 233.000 DM teure gusseiserne Bärengruppe von Günter Anlauf den Verlust.

Durch eine Sprengung 1945 wurde das südliche Gewölbe bis auf einen kleinen Teil des Gehwegs vollständig zerstört. Eine 1946 über dem zerstörten Teil errichtete Notbrücke ermöglichte die Verlegung einer Trümmerbahnstrecke für die Abräumarbeiten der Häuserruinen. Die Reparatur des Gewölbes mit Ziegelsteinen in den Jahren 1948-1950 sowie stetige Restaurierungen konnten das historische Aussehen der Moabiter Brücke – bis auf die Bärennachgüsse – von 1894 wieder herstellen bzw. erhalten.

Im Januar 2009 fuhr ein Eisbrecher wegen Maschinenschadens gegen einen Pfeiler der Moabiter Brücke. Dabei wurde das Steuerhaus abgerissen, Menschen kamen jedoch nicht zu Schaden. Auch an der Brücke konnten Spezialisten keine Beschädigungen feststellen.[1]

Benachbartes

  • Im 19. Jahrhundert gab es an der Moabiter Brücke den Schiffbauer Jahnke, der Ausflugs-Gondeln hergestellt hat. Diese flachen Fahrzeuge boten 20 bis 30 Personen Platz, waren mit einem Holzverdeck versehen und brachten Ausflügler über verschiedene Abschnitte der Spree. Berichtet und mehrfach kolportiert wird dieser Ausflugsverkehr unter dem Namen „Moabiter Gondelfahrt“, die ab 1897 eingestellt wurde.[2]
  • Wenige Schritte von der Moabiter Brücke entfernt befinden sich das Verwaltungsgericht Berlin, im „Spreebogen“ das Bundesministerium des Innern und der S-Bahnhof Bellevue.
  • Die Seniorenbegegnungsstätte „Treffpunkt Sonnenblume“ veranstaltet unter dem Leitmotto „Moabiter Brücke“ seit 2002 Vorträge zu aktuellen Themen.[3]
  • In der Kirchstraße (Hausnummer 6) befand sich die frühere Preußische Seehandlungs-Societät, die August Borsig später in eine Eisengießerei und Maschinenbauanstalt verwandelte. Borsig ließ auch direkt an der Brücke einen schönen Park anlegen.[4]

Literatur

  • Eckhard Thiemann, Dieter Deszyk, Horstpeter Metzing: Berlin und seine Brücken. Jaron Verlag, Berlin 2003, S. 120, ISBN 3-89773-073-1
  • G. Sommer: Steinbrücken in Deutschland. 1988, ISBN 3-7640-0240-9
  • Felix Hasselberg: Die Entstehung der Moabiter Brücke. In: Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins. 58(1941), S. 38–39
  • Jürgen Tomisch: Denkmale in Berlin. Bezirk Mitte. Ortsteile Moabit, Hansaviertel und Tiergarten. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2005, S. 201, ISBN 3-86568-035-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Seehund“ rettet „Seeotter“ - Bericht in der Berliner Zeitung vom 12. Januar 2009; abgerufen am 30. März 2009
  2. Zusammengefasste Darstellung zu „Moabiter Gondelfahrt“ vom Verein zur Geschichte Berlins, Mitteilungen 1987; abgerufen am 30. März 2009
  3. Vortragsreihe „Moabiter Brücke“
  4. Darstellung zu Borsig in Moabit vom Verein zur Geschichte Berlins, Mitteilungen 2002; abgerufen am 30. März 2009

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