- Böhmakeln
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Böhmakeln ist gesprochenes Deutsch mit auffallendem „böhmischen“ Akzent.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die böhmakelnde Person auch wirklich aus Böhmen stammt. Auch Menschen aus Mähren und der Slowakei hatten diesen Akzent und waren in Österreich somit alle „Behm“, da wurde kein Unterschied gemacht. Da besonders in Wien früher ein großer Anteil an gebürtigen Tschechen und Slowaken lebte, entstand dort auch dieser Begriff.
Der auffällige Akzent der tschechischstämmigen Arbeiterbevölkerung, die sich vor allem auf den 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten mit den dortigen Ziegelwerken („Ziegelböhme“) konzentrierte, hatte auch prägenden Einfluss auf den Wiener Dialekt: Das Meidlinger L leitet sich vom Tschechischen ab (z. B. „Havel“).
In Kabarett, Film und Fernsehen entstanden oft Charaktere, die böhmakelten. Berühmteste dieser Figuren ist der brave Soldat Schwejk. Meister des Böhmakelns waren Schauspieler wie Peter Alexander, Maxi Böhm, Heinz Conrads oder Fritz Muliar. Eine nette Anekdote in diesem Zusammenhang ist z. B., dass Heinz Rühmann, der die Figur des Schwejk in einem Spielfilm zu verkörpern hatte, die Kunst des Böhmakelns kaum beherrschte, deswegen von Fritz Muliar (der eine kleine Nebenrolle als russischer Soldat in diesem Film hatte) unterrichtet werden musste.
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Torberg: Anhang: Als noch geböhmakelt wurde. 1971, in: Friedrich Torberg: Die Tante Jolesch und die Erben der Tante Jolesch (Doppelband). Verlag Langen Müller, München 2008, ISBN 978-3-7844-3139-0, S. 615–620
Kategorie:- Österreichische Mundart
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