Büchsenöffner

Büchsenöffner
Dosenöffner mit Zangenhebeln und Drehknebel

Dosenöffner bezeichnet ein Gerät zum Öffnen von metallenen Konservendosen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Konservendose wurde 1810 von dem Engländer Peter Durand zum Patent angemeldet. Sie fand ihre erste weite Anwendung ab 1813 bei der Royal Navy und der britischen Armee. Die damals vergleichsweise dickwandigen Dosen wurden mit den im Feld verfügbaren Schneid- und Schlagwerkzeugen geöffnet, so vor allem mit starken Messern wie dem Bajonett, fallweise auch mit Hammer und Meißel oder einem Beil.

Ein spezielles Gerät zum Dosenöffnen wurde erst 1855 von Robert Yeates aus England erfunden und im Jahre 1858 patentiert. In der Folge meldete der US-Amerikaner Ezra T. Warner 1858 ein neues Patent auf einen Dosenöffner an, der auch in der US-Armee verwendet wurde. 1870 erfand der US-Amerikaner William Lyman den bis heute verwendeten Dosenöffner mit Schneidrad, der vor allem deshalb erfolgreich sein konnte, weil mittlerweile für die Dosenproduktion dünneres Blech verwendet wurde.

Effektivität und Variationen

Russisches Küchengerät
P-38 opener, ausgeklappt
Multitool-Werkzeug mit Dosenöffner-Klinge (links, zweite von unten)
Detail: Schneidrad
Dosenöffner der Firma Sieger mit Transportrad und Schneidmesser

Mit der Verbreitung der Konservendose haben sich auch zahlreiche Variationen von Öffnergeräten herangebildet. Die Effektivität ist je nach Modell unterschiedlich, sie hängt neben der richtigen Handhabung vor allem der einfachen Instrumente auch von Material und Form der Dose, sowie vom bisherigen Verschleiß der Transport- und Schneidwerkzeuge ab. Vielfach versagen Dosenöffner gegen Ende des Schneidvorgangs, wenn der Dosenrand unter dem Druck des Werkzeugs und der haltenden Hand seine Form verändert und damit die Werkzeugfortbewegung behindert. Neuere Modelle lösen statt des Deckelblechs den umrandenden Falz, wobei keine scharfen Zacken entstehen.

Einfache Instrumente

Mit einfachen Instrumenten wird größtenteils mit einer Spitze ein Loch in den Deckel gestoßen und eine Schneidfläche mit mehr oder weniger Geschick, Kraft und wiederholter Hebelbewegung entlang des Deckelrandes geführt. Dabei wird je nach verwendeter Technik das Deckelblech aufgeschnitten oder aufgerissen, teils beide Trennvorgänge kombiniert.

P-38 opener

Kultstatus erlangte der „P-38 opener“ der regelmäßig den Kampfrationen der United States Armed Forces im Zweiten Weltkrieg bis hinein in die 1980er Jahre beigefügt war. Er besteht aus einem Blechstück, das als Griff dient, und einem ausklappbaren Blechzahn. Eine Nut unter dem Blechzahn dient zum Einrasten in den überstehenden Dosenrand. Durch kräftiges Drehen des Griffblechs gräbt sich der Blechzahn in den Dosendeckel; mit angeblich 38 solcher aufeinanderfolgenden „punches“ (daher das „P“) ließ sich der Dosendeckel der „C-ration“ aufschneiden. Der P-38 opener wurde stets in braunes Packpapier gewickelt mitgeliefert. Auf diesem befand sich ein Bild zur Erläuterung des Gebrauchs sowie eine Anweisung zur Sterilisierung, derzufolge das Gerät an einer Schnur aufgefädelt in kochendes Wasser gehalten werden sollte. Offiziell war das Gerät als US Army pocket can opener bezeichnet, das neben dem Öffnen von Dosen zu zahlreichen anderen Zwecken z. B. als Schraubenzieher oder zum Kappen der Angelschnur etc. benutzt wurde. Der P-38 wurde zahlreich nachgebaut und war bei Pfadfindern und Wanderern in Deutschland unter dem Namen „Wanderfreund“ beliebt. Er fand seinen Platz meist in der Ausweishülle oder dem Geldbeutel, denn in unübersichtlichen Hosentaschen war er meist schnell nicht mehr auffindbar. Neben dem P-38 gab es noch die größere Version „P-51“.

Bestandteil von Vielzweck-Werkzeugen

Vielfach sind Dosenöffner-Vorrichtungen nach Art der Einfach-Instrumente an Armee- und Camping-Essbestecken, Taschenmessern oder Vielzweck-Werkzeugen wie dem Leatherman zu finden. Nachteilig sind oft erhebliche Verletzungsmöglichkeiten direkt mit diesen Geräten oder durch ausgezackte Dosenränder sowie auch eventuell verbleibende Metallspäne im Doseninhalt.

Hebelinstrumente mit Transportvorrichtung

Komplexere Instrumente haben einen Hebelgriff oder Zangengriffe, mit denen ein gezähntes Transportrad gegen den überstehenden Dosenrand gepresst wird. Bei Betätigung des Einhand-Hebels oder eines zusätzlichen Drehmechanismus wird das Schneidwerkzeug am Dosendeckel entlangführt. Schneid- oder Trennwerkzeug sind Schneiddorne oder Schneidräder.

Elektrisch betriebene Geräte

Bei Dosenöffnern mit elektrischem Antrieb wird die zu öffnende Konserve lediglich angesetzt und am Dosenfalz von einem Antriebsmechanismus einmal rundherum am Messer des Öffners entlanggeführt. Moderne Küchen besitzen einen integrierten Dosenöffner, der an geeigneter Stelle eingebaut ist und meist elektrisch betrieben wird.

Eingebaute Dosenöffner

Sehr verbreitet an Getränkedosen ist der Ring-Pull-Öffnungsmechanismus, bei dem ein Zugring durch Hochklappen eine vorgeprägte Zunge aus dem Deckelblech löst, an der durch weiteres Ziehen der ganze Deckelbereich abgelöst wird.

Sardinendosen oder Corned-Beef-Dosen haben häufig am Deckelblech oder seitlich eine Blechlasche, die in ein schlüsselförmiges, geschlitztes Drehwerkzeug eingesteckt wird. Das Deckelblech oder ein schmaler, vorgeprägter Streifen der Dosenwand wird dann durch Aufwickeln mit dem Drehwerkzeug herausgelöst. Das Drehwerkzeug ist entweder in der Packung beigefügt oder an die Dose angelötet. Im letzteren Fall kann der Drehschlüssel zum Gebrauch an einer Sollbruchstelle durch Hin- und Herbiegen abgebrochen werden.

Sonstiges

  • In einer Nebenbedeutung, die auf Akif Pirinçcis Roman Felidae zurückgeht, bezeichnen sich Katzenhalter oft selbstironisch als Dosenöffner oder Dosies. Sie bringen damit zum Ausdruck, worin sie (gewissermaßen mit den Augen ihrer Katze) ihre eigene hauptsächliche Existenzberechtigung sehen.

Siehe auch

Weblinks


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