Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung

Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
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Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (engl. United Nations Office on Drugs and Crime, UNODC) ist die Einrichtung für die Kriminalitätsbekämpfung, ein Teil des UN-Sekretariats.

Das Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung ist weltweit führend am Kampf gegen illegalisierte[1] Drogen und internationales Verbrechen beteiligt. UNODC wurde 1997 gegründet und hat weltweit etwa 500 Mitarbeiter. Die Zentrale der UNODC ist in Wiens UNO-City, in New York City gibt es ein Verbindungsbüro und weitere 21 Außenstellen weltweit. UNODC finanziert sich größtenteils durch die freiwilligen Beiträge einzelner Staaten, welche etwa 90 Prozent des Budgets ausmachen.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsprogramm

Die 3 Säulen des UNODC Arbeitsprogramms sind:

  • Forschung und analytische Tätigkeiten um das Wissen und Verständnis über Drogen- und Verbrechensangelegenheiten zu verbessern, und die Grundlage für Grundsätze und operative Entscheidungen zu verbreitern;
  • wegweisende Arbeit um Staaten bei der Ratifizierung von internationalen Verträgen, bei der Entwicklung von nationalen Gesetzgebung gegen Drogen, Verbrechen und Terrorismus zu unterstützen, sowie die Versorgung mit grundlegenden sowie unterstützenden Diensten für die vertragsbasierenden und regierenden Institutionen;
  • Feldbasierte technische Kooperationsprojekte um die Kapazität der Mitgliedstaaten im Kampf gegen verbotene Drogen, Verbrechen und Terrorismus zu erhöhen.

UNDCP

Ein wichtiger Teil des UNODC ist das Internationale Drogenkontrollprogramm der Vereinten Nationen (UNDCP, englisch: United Nations International Drug Control Programme). Dieses wurde 1991 gegründet. Im Oktober 2002 wurde es auf United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) umbenannt welches nun auch die Geldmittel des UNDCP verwaltet. Hauptanliegen der UNODC ist es, die Welt über die Gefahren von Drogenmissbrauch aufzuklären und die internationalen Aktivitäten gegen Drogenproduktion, -handel und Drogen-bezogenes Verbrechen zu verstärken.

Aktionstage

Der „Weltdrogentag“, offiziell International Day against Drug Abuse and Illicit Trafficking oder Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr findet jährlich am 26. Juni statt. Dieser Aktionstag wurde im Dezember 1987 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegt und das United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) für den „Weltdrogentag“ verantwortlich gemacht. In China wird der Tag häufig durch die Hinrichtung verurteilter Drogenkrimineller begangen. [2]

Kritik

Ein Großteil der Zahlungen, aus denen sich das UNODC finanziert, werden von Staaten erbracht, die eine restriktive Drogenpolitik vertreten, beispielsweise Schweden. Kritiker werfen dem Büro vor, sich in seinen Positionen vor allem nach diesen Spendern zu richten.[3]

So treten das UNODC und sein bisheriger (bis 2010) Leiter Antonio Maria Costa ausdrücklich für eine restriktive Drogenpolitik ein und stellen in eigenen Publikationen einseitig die Erfolge in Ländern mit einer solchen Politik heraus, so z.B. in dem Bericht Sweden's Successful Drug Policy: A Review of the Evidence.[4] Kritiker (z.B vom Transnational Institute) halten dem das Beispiel von Frankreich und den USA entgegen, die trotz restriktiver Drogenpolitik im Verhältnis zur Größe ihrer Bevölkerung weltweit den höchsten Anteil an Konsumenten illegaler Drogen haben. Ebenso in der Kritik steht das UNODC für seine Ablehnung von evidenzbasierten Maßnahmen der Schadensminderung ("harm reduction") wie etwa der Einrichtung von Drogenkonsumräumen. Damit befindet sich das Büro in offenem Widerspruch mit UN-Organisationen wie UNAIDS und der WHO.[5] [6] [7]

Weiterhin befürwortet das UNODC das grossflächige Versprühen von Chemikalien zur Vernichtung von Schlafmohn- und Kokapflanzen. Die ökologischen und gesundheitlichen Folgeschäden für die Menschen vor Ort werden nicht thematisiert. [8]

Weblinks

Quellen

  1. vgl. Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel
  2. http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/393996/index.do
  3. http://www.tni.org/detail_page.phtml?page=drugsreform-docs_unharmred
  4. http://transform-drugs.blogspot.com/2007/05/swedens-drug-policy-reality-check.html
  5. http://www.ungassondrugs.org/index.php?option=com_content&task=view&id=71&Itemid=102
  6. http://www.hrw.org/en/news/2005/03/01/us-gag-needle-exchange-harms-un-aids-efforts
  7. http://www.guardian.co.uk/society/2005/mar/03/drugsandalcohol.internationalaidanddevelopment
  8. http://www.tni.org/detail_page.phtml?page=policybriefings_brief7

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