- Fourth-Party-Logistics
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Fourth-Party-Logistics (Abkürzung: 4PL) sind Logistikunternehmen, die die logistischen Abläufe eines Unternehmens koordinieren, ohne für die Abwicklung eigene Assets einzubringen.
Inhaltsverzeichnis
Konzept der 4PL
Von Fourth-Party-Logistics spricht man in der Logistik, um einen Dienstleister zu beschreiben, der keine eigenen Assets (also keine eigenen Fahrzeuge, Lagerhallen oder anderweitige logistische Ausrüstungen) besitzt, aber die Koordination und Zusammenfassung von Dienstleistungsangeboten verschiedener Logistikdienstleister übernimmt. Die konkrete Aufgabe eines 4PL-Providers besteht also darin, ohne eigene Betriebsmittel die Steuerungs- und Integrationsfunktion innerhalb der Supply Chain zu übernehmen und die Effizienz der Lieferkette zu steigern. Insofern agiert ein 4PL-Provider in der Funktion eines neutralen Mittlers zwischen dem Auftraggeber und den verschiedenen Dienstleistern, der versucht (zum Vorteil des Auftraggebers) die verschiedenen Dienstleistungsangebote in einem Gesamtpaket zu optimieren.
Da diese Koordination kontinuierlich mit dem Ziel der weiteren Optimierung durchzuführen ist, müssen 4PL-Provider über eine gut ausgebaute IT-Struktur verfügen. Nur so kann die Integration unterschiedlicher Dienstleistungen umgesetzt werden. Ferner ist auch ein solides Branchen- und Praxiswissen nötig, da die jeweils vorliegenden Geschäftsspezifika berücksichtigt werden müssen. Ein 4PL hat keine Hardware. Er steht mit Beraterfunktion zur Seite.
Das 4 PL Geschäftsmodell entspricht einer mittlerweile anerkannten Abgrenzung zwischen Frachtführern, Spediteuren, Kontraktlogistikern und 4 PL Dienstleistern.Über die klassische 3PL (Third Party Logistics) Dienstleistung hinaus, greift die 4PL, unabhängig von eigenen Ressourcen, auf Best-in-class Lösungen zurück, die auf den Kundenbedarf abgestimmt zusammengestellt werden. Der Kunde verzichtet somit auf Kompromisslösungen oder Einschränkungen aufgrund starrer Dienstleisterstrukturen. Systembedingte Ressourcen, führen unweigerlich zu einem Eigeninteresse bezüglich derer Auslastung. Transporteure, Spediteure und Kontraktlogistiker verfügen in der Regel über eigene Assets (Fuhrpark, Lagerflächen etc…), deren Auslastung logisches Ziel ist. 4 PL Dienstleister sind frei von derartigen Zwängen und wählen je nach Anforderung, die geeignetesten Maßnahmen aus, um daraus ein Paket für den Kunden zu schnüren. Die Arbeit als Dienstleister für viele Kunden ermöglicht dabei einen breiteren Überblick über die Märkte und einen sehr guten Stand beim Einkauf logistischer Leistungen.
Konkretes Beispiel: 4PL Central Station Group bzw. 4PL Central Station Deutschland GmbH
Die Dienstleistung der 4 PL Central Station Group und damit auch der deutschen Tochtergesellschaft, steht auf drei wesentlichen Säulen:
- Consulting,
- Coaching und
- Operating.
Über die klassische Unternehmensberatung hinaus (Consulting), organisiert und begleitet die 4PL aktiv die vereinbarten Umstrukturierungen beim Kunden (Coaching) und übernimmt den entsprechenden Teilbereich regelmäßig eigenverantwortlich auch mit Personal und Bestandsverantwortung (Operating). Die wesentliche Abgrenzung zur klassischen Unternehmensberatung zeigt sich somit, durch die Übernahme der operativen Tätigkeit mit Verantwortung für Personal und Material. Sinn dieser Systematik ist die fortlaufende Anpassung und Optimierung der Logistik an betriebliche Erfordernisse. Anstelle einer Momentaufnahme, wird hier der Bereich fortlaufend durch die 4 PL Expertise unterstützt bzw. direkt geführt. Die Business Units vor Ort übernehmen die operative Tätigkeit und sind das Bindeglied zwischen dem Kunden und der 4 PL Expertise in Langenfeld. Zentral eingerichtete Service & Competence Center in Langenfeld arbeiten alle ebenfalls für den Kunden und unterstützen mit Know-How und Organisationskompetenz. Beispiel hierfür ist das Competence Center für Transportorganisation "Transportation". Hier werden insbesondere die außergewöhnlichen Transporte mit speziellem KnowHow und guten Firmenkontakten organisiert
Ergebnisse in der Praxis
In der Praxis hat sich der 4PL als externer Dienstleister zunächst eher selten durchsetzt, da potentielle Auftraggeber seine Aufgaben als eine ihre Kernkompetenzen gefährdende Tätigkeit betrachten und somit sich von unerwünschter Weitergabe betriebsinternen Wissen bedroht sehen. Die Umsetzung des 4PL-Konzepts innerhalb des eigenen Unternehmens erweist sich in der Realität dahingegen als eher erfolgreich. Beispielhaft sei hier der „interne 4PL“ MGL der Metro AG genannt, dessen Konzept der Beschaffungslogistik 2002 mit dem Deutschen Logistik Preis ausgezeichnet wurde. Ein weiteres Beispiel ist die Kooperation zwischen Kunde und 4PL in der Rücknahmelogistik. Die Entsorgung bzw. Rückführung von Produkten wird im europäischen Raum immer wichtiger, ist aber noch weniger als Kernkompetenz von Produktions- oder Handelsunternehmen zu sehen. Daher bietet sich die Ausgliederung entsprechender Leistungen an einen 4PL an. Ein Beispiel ist die Reverse Logistics Group.
Durch den aktuellen Kostendruck vieler Unternehmen hat seit Beginn der Finanzmarkkrise ein Umdenken begonnen. Unternehmen sortieren ihre Prioritäten neu und erkennen die Potenziale, die ein Fourth Party Logistics Provider ermöglicht. Da der interne Aufbau erst ab einer bestimmten Größenordnung möglich und mit hohem Aufwand verbunden ist, nimmt der Trend zu externen Vergabe laufend zu.
Siehe auch
Weblinks
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