Abenteuerpädagogik

Abenteuerpädagogik

Abenteuerpädagogik ist verwandt mit der Erlebnispädagogik und nutz wie diese Gruppen-Erfahrungen in der Natur (Wald, Gebirge, See), um die Persönlichkeit und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Hauptelement ist das Abenteuer, also eine risikoreiche Unternehmung oder ein Erlebnis, das sich stark vom Alltag unterscheidet – also ein Verlassen des gewohnten Umfeldes und des sozialen Netzwerkes, um etwas (Riskantes) zu unternehmen, bei dem der Ausgang ungewiss ist.

Inhaltsverzeichnis

Angst, Mut und Risiko

Bei der Abenteuerpädagogik geht es immer um Herausforderungen, die als Risiko erlebt werden. Die Teilnehmer reagieren darauf mit Angst und gleichzeitiger Neugier. Entscheidend ist, wie sie in mit diesem Gefühlszwiespalt umgehen, wie sie ihren Mut so bündeln können, dass sie die Angst überwinden, das Wagnis eingehen. Dabei können sie eine befriedigende Erfahrung machen und lernen, dass es sich lohnt etwas Neues zu wagen.

Welche Situation für einen bestimmten Menschen als Herausforderung wirkt, ist stark abhängig von seiner Lebenserfahrung und den aktuellen Umständen. Für ein kleines Kind kann das Streicheln eines Hundes gefährlich erscheinen, ein Dompteur steichelt auch seine Tiger. Ein 20 cm breites Brett zu überqueren ist nicht schwierig, wenn es aber links und rechts steil heruntergeht und man nicht schwindelfrei ist, dann schon. Ein paar Sätze sprechen kann jeder, vor einem großen Publikum kann das aber schwierig sein.

Die methodische Herausforderung an den Abenteuerpädagogen ist es, für jeden Teilnehmer und für die Gruppe als Ganzes Herausforderungen anzubieten, die ein Wagnis sind, also jeweils an der Grenze zwischen Angst und Mut liegen, und die gerade noch erfolgreich gemeistert werden können.

Formen

Jedes Wagnis kann für die Abenteuerpädagogik genutzt werden. Verbreitet sind Aufgaben in der Dunkelheit oder mit verbundenen Augen, Herausforderungen durch "auf sich allein gestellt sein", körperliche Anstrengung am Limit, ungewohntes Verhalten in der Gruppe oder Öffentlichkeit. Eingesetzt werden Natursport-arten wie Klettern, auch im Hochseilgarten, Segeln, Überlebenstraining in der Natur, Expeditionen in Höhlen, Rafting und andere. Zunehmend werden auch soziale Herausforderungen genutzt, beispielsweise eine Rede oder ein Stegreiftheater in der Fussgängerzone, oder die Aufgaben, fremde Menschen zu etwas zu bewegen was sie sonst nie tun.

Institutionen

Die in den 1960/70er Jahren entstandenen Abenteuerspielplätze haben viel zur Entwicklung der Abenteuerpädagogik beigetragen. Pfadfinder und später Outward Bound und die Kurzschulen um Kurt Hahn sind Institutionen und Organisationen, in denen Abenteuerpädagogik als Konzept heute gelebt wird. Auch in der Schule werden Elemente umgesetzt, in der Jugendarbeit und in Führungskräftetrainings.

Literatur

frühe Werke
  • Schleske, Wolfram: Abenteuer, Wagnis, Risiko im Sport. Struktur und Bedeutung in pädagogischer Sicht. Schorndorf: Hofmann 1977
  • Schwarz, Karl: Wagnis und Abenteuer als erzieherische Mittel in den Kurzschulen. In: Zeitschrift für Pädagogik 13 (1967)

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