Adelheid Reinbold

Adelheid Reinbold

Adelaide Reinbold (* 15. Januar 1800 in Hannover; † 14. Februar 1839 in Dresden) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie nannte sich selbst Adelheid Reinbold.

Ihre Werke erschienen zu Lebzeiten unter dem Pseudonym Franz Berthold.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Adelheid Reinbold wuchs in schwierigen familiären Verhältnissen auf. Die Familie verarmte und zog 1808 in die südhannoversche Provinz ins Klostergut Mariengarten.[1] Ab 1820 nahm Adelheid eine Stelle als Erzieherin im Haus des Bankiers Heinrich v. Pereira in Wien an. Der Salon der Gattin, Henriette Pereira (einer Tochter Fanny von Arnsteins) eröffnete ihr Bekanntschaften und Bildungsmöglichkeiten. Dennoch litt sie unter der abhängigen und gesellschaftlich untergeordneten Position.

Lebensentscheidend wurde eine Liebesbeziehung mit dem dichtenden Diplomaten Apollonius v. Maltitz, der jedoch eine Ehe mit Reinbold aus gesellschaftlichen Rücksichten ablehnte. 1828 zog sie nach Dresden, um sich in der Miniaturmalerei auszubilden. Dort lernte sie den Dichter Ludwig Tieck kennen, der von da an ihr väterlicher Mentor wurde und später die meisten ihrer Werke herausgab. Ein Augenleiden machte eine berufliche Perspektive als Miniaturmalerin unmöglich. Seit 1831 veröffentlichte sie einzelne Novellen in Literaturzeitschriften, ausnahmslos unter dem Pseudonym Franz Berthold. (Es scheint, daß sie in Einzelfällen auch das Pseudonym Wilhelm Hof verwendete.)[2] Mehrere Anstellungen als Gesellschaftsdame/Erzieherin brach Reinbold wieder ab. Nach dem Tod ihrer Mutter (1832) kehrte sie ins Elternhaus zurück, um für ihre jüngeren Geschwister zu sorgen. Nachdem der Vater sich neu vermählt hatte, zog sie mit ihren jüngeren Brüdern nach Dresden, wo sie wesentlich für deren Lebensunterhalt aufkam.

Adelheid Reinbold fand dauerhaft Unterstützung und Lebenshilfe bei Ludwig Tieck. Obwohl vertraute Teilnehmerin seines Kreises, wusste offenbar kaum jemand außer Tieck von ihrer schriftstellerischen Arbeit, für die der pseudonyme Autor zunehmend öffentlichen Beifall erhielt.

Adelheid Reinbold starb an Diphtherie. Ihr großer Roman König Sebastian, oder wunderbare Rettung und Untergang, an dessen Korrekturfahnen sie bis zuletzt gesessen hatte und der den Mythos um den portugiesischen König Sebastian (Portugal) schildert, wurde von Ludwig Tieck posthum herausgegeben; in dessen Vorwort wird erstmalig ihr wirklicher Name genannt und einiges von ihrem Schicksal berichtet.

Werke

  • Franz Berthold: Novellen und Erzählungen; Bunzlau 1836 (Appuns Buchhandlung) (Einführung von Ludwig Tieck)
  • Franz Berthold: Novellen, II. Band; Bunzlau 1837 (Appuns Buchhandlung) (Einführung von Ludwig Tieck)
  • Franz Berthold: König Sebastian oder wunderbare Rettung und Untergang; Dresden und Leipzig 1839 (Arnoldische Buchhandlung)
  • Franz Berthold: Gesammelte Novellen, Band I und II; Leipzig 1842 (F.A.Brockhaus) (Hrsg. von Ludwig Tieck)
  • dazu noch einige Zeitschriftenveröffentlichungen, vgl. Bibliografie bei Wetzel (1911)
  • Adelheid Reinbold: Russische Scenen / Irrwisch-Fritze. Zwei Novellen; Leipzig 2010 ISBN 978-3-923211-73-9 (pdf)

Sekundärliteratur

  • Johannes Wetzel: Adelheid Reinbold, die Schülerin Tiecks. (Inaugural-Dissertation; philosophische Fakultät Universität Leipzig) Leipzig 1911 (bei August Hoffmann)

Einzelnachweise

  1. Dirk Böttcher u. a.: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 295.
  2. Fundstelle Wilhelm Hof

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