- Alaska-Kid
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Alaska-Kid (Englischer Originaltitel: Smoke Bellew) und Kid & Co sind zwei Abenteuerromane des US-amerikanischen Schriftstellers Jack London. Die wegen ihrer inhaltlichen Zusammengehörigkeit oft zusammen gedruckten Werke handeln von den Abenteuern eines Zeitungsreporters in Alaska während des großen Goldrausches am Klondike River. Das Werk ist sichtbar durch Londons eigene Erlebnisse als Goldsucher in Dawson, Alaska geprägt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Alaska-Kid
Das Buch beginnt mit einer Erklärung seines Titels: „Ursprünglich hieß er Christoffer Bellew. Als er die Universität besuchte, wurde er zu Chris Bellew. Später bekam er in den Kreisen der San Franziskoer Boheme den Namen Kid Bellew. Und schließlich kannte man ihn nur noch als Alaska-Kid“. Dieser Bellew alias Kid ist der Protagonist des Buches. Auf die Aufforderung eines Freundes hin bewirbt er sich bei der Zeitschrift „Woge“ in San Francisco und erhält auch gleich eine Aufgabe: Er soll eine Fortsetzungsgeschichte über den romantischen Zauber und die Farbenpracht San Franciscos schreiben. (San Francisco ist seit dem Goldrausch in Kalifornien selber in gewissem Sinne eine Goldgräberstadt und eine der mulitkulturellsten Städte der USA, siehe dazu Geschichte der Stadt San Francisco)
O´Hara, der Chefredakteur und Besitzer der „Woge“ behandelt Kid allerdings wie einen Sklaven und lässt ihn, mit dem beständigen Versprechen, das Blatt würde bald Geld einspielen, umsonst arbeiten. So sucht er eine Möglichkeit, um aus San Francisco zu fliehen, um aus dem Einflussbereich O´Haras herauszukommen. Eines Tages trifft er seinen Onkel John, der ihm vorwirft, grob verweichlicht und kein „Mann“ mehr zu sein. Trotz oder gerade deswegen will Kid John begleiten, als dieser in den Klondike aufbricht.
Kid reist per Schiff nach Dyea, von wo die Goldgräber über den Chilkoot Pass ins Hinterland gelangen wollen. Um überhaupt an der Goldsuche teilnehmen zu dürfen, müssen die Goldgräber Ausrüstung und Verpflegung im Umfang von 1000kg mit sich nehmen. Die Strecke kann nur zu Fuß zurückgelegt werden, und so muss die ganze Ladung in einer Art Staffette Meile für Meile weiterbewegt werden. Kid, der sich solche Arbeit überhaupt nicht gewohnt ist, hat zunächst Mühe, die Lasten zu tragen, wird aber mit jeder Meile, die er zurücklegt, kräftiger und härter. Hatte er zunächst die Indianer, die für ansehnliche Preise den Weißen beim Schleppen halfen, nur um ihre Leichtigkeit bewundert, lernt er bald, weshalb sie die viel größeren Lasten ohne Probleme tragen können. Als er auf die Höhe des Chilkoot kommt, wird das Wetter immer schlechter – der arktische Winter steht vor der Tür und bald wird der Pass überhaupt nicht mehr passierbar sein. Außerdem erreichen Kid Berichte, wonach es am Lindeman Lake bald keine Bäume mehr geben wird. Die Goldsucher fällen große Mengen von Bäumen, um daraus Boote für die Reise landeinwärts nach Whitehorse und Dawson City zu bauen. Auch Kid reist mit dem Boot weiter. Unterwegs trifft er Jack Kurz, der sein Freund und Geschäftspartner werden wird. Die Reise durch die gefährlichen Stromschnellen wird sehr genau geschildert.
Als Kurz und Kid in Dawson ankommen, verdingen sie sich zunächst als Jäger und kommen so zu etwas Geld und einem Hundeschlittengespann. Dann, eines Abends, verbreitet sich das Gerücht, es sei am Squaw-Bach Gold gefunden worden. Im Geheimen wollen sie mitten in der Nacht dorthin aufbrechen, „geheim“ ist die Entdeckung aber offenbar überhaupt nicht mehr: Ganze Kolonnen von Goldsuchern befinden sich auf dem Weg. Kid und Kurz sind, da sie im Gegensatz zu vielen der anderen Goldsuchern in den letzten Monaten unterwegs waren, besser trainiert und kommen im Zug weit nach vorne. Mehrere Männer kommen in dieser Nacht, die sich später als die Kälteste jenes Winters herausstellen sollte, durch Erschöpfung oder Erfrierung um. Vor dem Morgengrauen wird das Thermometer in Dawson 70 Grad Fahrenheit unter Null (-57° C) zeigen. Ganz an der Spitze des Zuges treffen die Beiden auf Louis Gastell und seine Tochter Joy, die Kid schon früher kennengelernt hatte und die ihm auch mehr bedeutet als er eigentlich zugeben will. Sie klagt darüber, dass wieder einmal die Chechaquos (Grünschnäbel) das Rennen machen werden und die langjährigen Einwohner Alaskas zu kurz kommen werden. Mit einer List gelingt es ihr jedoch, den Zug auf den falschen Weg zu bringen, wodurch die „Alten“ das Rennen machen. Kid nimmt es ihr nichtmal übel, obwohl er selber – auch noch durch ein Missgeschick von Kurz in der Dunkelheit – auch leer ausgeht und keinen Claim bekommt.
Danach versuchen sich Kid und Kurz im Spielsalon am Roulette. Kurz ist überzeugt, dass man nur mit einer „Ahnung“ im Roulette erfolgreich sein kann, kommt aber nicht auf einen grünen Zweig. Kid hingegen findet ein offenbar absolut sicheres „System“, mit dem er ziemlich viel Geld gewinnt. Kurz rät ihm dringend, endlich aufzuhören, weil es beim Roulette kein „System“ geben würde und weil er schliesslich doch alles verlieren würde. Doch Kid beharrt auf seinem System und gewinnt – zum großen Erstaunen aller Anwesenden – jeden Abend mehr als 3000 Dollar. Als er schließlich die Bank sprengt und vom Spielsalonbetreiber aufgefordert wird, sein System gegen 30.000 Dollar Prämie bekannt zu geben, willigt er ein. Es stellt sich heraus, dass lediglich der von ihm bevorzugte Tisch mit einem deformierten Kreisel ausgestattet war, so dass das Ergebnis vorausgesehen werden konnte. Die ganze Aktion bringt den beiden Partnern die stolze Summe von 70.000 Dollar ein.
Einige Zeit später macht sich Kid allein auf, um den geheimnisvollen „Überraschungssee“ zu finden. Dieser soll – so erzählt man sich – mit Gold ganz angefüllt sein. Im dichten Schneesturm findet er ihn auch tatsächlich, verliert ihn aber auch bald darauf wieder, da er später im Sturm seine Fährte zurück verliert und nicht mehr weiss, wo genau er war. Auf der Rückreise gerät Kid in eine Schießerei, an deren Ende er unschuldig als Mörder dasteht. Seine Version der Geschichte interessiert niemanden, da die Indizien eindeutig scheinen. Während der ziemlich einseitigen Gerichtsverhandlung gelingt Kid allerdings mit Hilfe von Breck, dem er bei der Reise nach Dawson geholfen hatte, und einer List die Flucht.
Ein anderes Mal treffen Kid und Kurz während einer Schlittenreise auf eine Gruppe völlig ausgehungerter Indianer. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um den rund 200 Nasen in möglichst kurzer Zeit genügend Nahrung herbeizuschaffen, damit sie nicht verhungern – zum nächsten Ort sind es 5 Tagesreisen. Als Kid ins Dorf kommt, um dort nach Hilfe zu rufen, sind alle sofort bereit und spenden beträchtliche Beträge, um Nahrungsmittel für die Indianer kaufen zu können. – alle bis auf einen, der erstaunlicherweise selber Indianer ist. Es dauert seine Zeit, bis Kid begreift, dass dieser einfach nicht verstanden hat, dass der Weiße Mann, sonst Bestie, die die Seele für Gold verkauft, auch einmal über seinen Schatten springen kann. Im letzten Kapitel schließlich liefert sich Kid mit einer Reihe weiterer Goldsucher ein Schlittenrennen um die Eintragung eines Claims.
Kid & Co
In Kid & Co besteht die Handlung, wie gegen Ende von Alaska Kid auch, vorwiegend aus einzelnen, relativ unabhängigen Episoden aus dem Leben zweier Goldgräber.
Kid und Kurz entdecken ein Dorf, in dem geheimnisvolle Dinge vor sich gehen. Außerhalb des Dorfes liegen mehrere Tote, im Dorf sind alle trotz voller und reichhaltiger Speisekammern an Skorbut erkrankt. Eine Wahrsagerin leitet das Dorf, sie Predigt die Faulheit, und so führen sich die Leute auch auf – im ganzen Dorf herrscht die Unordnung und die Leute liegen nur stönend in ihren Betten. Die beiden finden, dass Bewegung gegen den Skorbut helfen muss und zwingen die kranken zur Arbeit. Leider bessert sich die Lage dadurch aber nicht und immer mehr Leute sterben. Schließlich finden sie beim einzigen Dorfbewohner, der nicht krank geworden war, was ihnen als einziges wirksames Mittel gegen die Krankheit bekannt war: Kartoffeln.
In einer weiteren Episode spekulieren Kid und Kurz mit Eiern, denn diese sind in Dawson selten. Die Sache geht aber gehörig schief und sie werden deswegen verspottet. Im nächsten Kapitel spekuliert Kid dann mit Grundstücken, fast als wolle er die Geschichte mit den Eiern vergessen machen. Er kauft mehrere Parzellen auf der anderen Seite des Yukon River und verhält sich so, dass das ganze Dorf glaubt, er habe dort Gold gefunden. Natürlich fallen die Goldgräber auf die Lockvogel-Aktion herein und Kid gründet für die eigentlich wertlosen Grundstücke eine Aktiengesellschaft, die ihm viele Dollars in Goldstaub einbringt. Allerdings steckt er diese diesmal nicht in die eigene Tasche sondern spendet sie dem Krankenhaus von Dawson.
Ein anderes Mal finden sich Kid und Kurz in Gefangenschaft eines Indianerstammes, dessen Anführer ein Weisser ist. Dieser will sie bei sich behalten, damit niemand jemals etwas von diesem Stamm erfährt. Kid gelingt die Flucht mit der Tochter des Anführers, die sich in ihn verliebt hat, und mit einem dritten, der dort gefangen gehalten worden war. Die Flucht dauert viele Tage, in der die beiden Begleiter an der Kälte, an Erschöpfung, Hunger und den Folgen von Sonnenbrand und Schneeblindheit sterben. Als er endlich den Klondike erreicht, begegnet er zu seinem großen Erstaunen als erstem Kurz, den er immer noch im Lager der Indianer vermutet hatte. Das Buch endet mit der Ankündigung Kids, Joy Gastell heiraten zu wollen.
Hintergrund
Das Buch beschreibt recht eindrücklich das Leben der Goldgräber während des großen Goldrausches am Klondike River nach 1896. Der Schriftsteller Jack London beschreibt das Leben und die Umgebung sehr detailliert und realistisch, denn er hatte selber einige Zeit in der Goldgräberstadt Dawson City (heutiges Yukon-Territorium von Kanada, an der Grenze zu Alaska) verbracht. Klar wird auch, dass zwar einige im Goldrausch reich wurden, viele aber auch komplett alles verloren haben. Viele Goldsucher waren dem arktischen Winter nicht gewachsen und sind in der eisigen Kälte erfroren. Die Januar-Durchschnittstemperatur in Dawson beträgt -26.7 Grad Celsius, mit Extremwerten deutlich darunter.[1]
Wie auch in anderen Geschichten Londons wird diese ab der Mitte zusehends schwächer und gegen Ende – wie auch aus der Handlungsbeschreibung hervorgeht – folgen sich die Abenteuer ziemlich zusammenhangslos.[2]
Verfilmungen
Das Werk wurde mehrfach verfilmt, unter anderem in der deutsch-sowjetisch-polnischen Fernsehserie Alaska Kid und dem DDR-Spielfilm Kit & Co.
Einzelnachweise
- ↑ Environment Canada Climate Normals 1971–2000, Zugriff am 23. September 2011
- ↑ Alfred Ohswald (21.3): Alaska Kid (Smoke Bellew). Abgerufen am 30. Dezember 2010.
Literatur
- Jack London: Alaska Kid; Übersetzung von Erwin Magnus; Loewes Verlag, Bindlach 1991; ISBN 3-7855-2420-X
Kategorien:- Jack London
- Roman, Epik
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