CFOA

CFOA
Istanbul–Ankara
Streckenlänge: 577 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Land: Türkei
Legende
S-Kopfbahnhof – Streckenanfang
0,0 Istanbul-Haydarpaşa
S-Bahnhof
1,5 Söğütlüçeşme
S-Bahnhof
2,5 Kızıltoprak
S-Bahnhof
3,3 Feneryolu
nach Fenerbahce Hafen
S-Bahnhof
3.9 Fenerbahce
S-Bahnhof
5,0 Göztepe
S-Bahnhof
7,7 Suadiye
S-Bahnhof
9,1 Bostancı
S-Bahnhof
10,6 Küçükyalı
S-Bahnhof
11,9 Idealtepe
S-Bahnhof
13,3 Süreyyeplajı
S-Bahnhof
16,5 Cevizli
S-Bahnhof
20,1 Kartal
S-Bahnhof
24,5 Pendik
S-Bahnhof
27,4 Kaynarca
S-Bahnhof
28,3 Tersane
S-Bahnhof
29,6 Güzelyalı
S-Bahnhof
30,7 Aydıntepe
S-Bahnhof
31,8 Içme
S-Bahnhof
34,3 Tuzla
S-Bahnhof
36,8 Coşkunoğulları
S-Bahnhof
38,0 Çayırova
S-Bahnhof
39,2 Fatih
S-Bahnhof
40,7 Osmangazi
S-Bahnhof
44,2 Gebze
S-Bahnhof
54,0 Mualimköy
S-Bahnhof
55,2 Diliskelesi
S-Bahnhof
59,4 Tavşancıl
S-Bahnhof
63,8 Hereke
S-Bahnhof
68,4 Sirinyalı
S-Bahnhof
71,5 Kirazliyali
S-Bahnhof
73,8 Körfez
S-Bahnhof
74,8 Seramik
S-Bahnhof
80,0 Tütünçiftlik
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Anschluss Derince-Hafen
S-Bahnhof
83,9 Derince
S-Bahnhof
85,9 Koruma
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Industrieanschluss
S-Bahnhof
91,3 İzmit
Bahnhof, Station
93 Kırkikievler
Bahnhof, Station
99,8 Köseköy
Bahnhof, Station
102,8 Sarımese
Bahnhof, Station
105,6 Tepetarla
Bahnhof, Station
109,6 Büyükderbent
Bahnhof, Station
111.8 Masukiye
Bahnhof, Station
116,8 Kürtköy
Bahnhof, Station
119,1 Kirkpınar
Bahnhof, Station
123,5 Sapanca
Bahnhof, Station
124,6 Yüzevler
Bahnhof, Station
126,6 Uzunkum
Bahnhof, Station
131,5 Arifiye
Abzweig – in beide Fahrtrichtungen: nach links
nach Adapazarı
137,5 Adliye
Bahnhof, Station
143,5 Dogançay
Bahnhof, Station
156,0 Alifuatpaşa
Bahnhof, Station
167,7 Pamukova
175,4 Hayrettin
181,3 Mekece
188,9 Kaplıca
Bahnhof, Station
195,4 Osmaneli
203,7 Sarmaşik
210,1 Bayirköy
Bahnhof, Station
214,1 Vezirhan
220,9 Pelitözü
Bahnhof, Station
231,9 Bilecık
239,7 Yayla
Bahnhof, Station
248,7 Karaköy
Bahnhof, Station
256,4 Ayvali
Bahnhof, Station
263,3 Bozüyük
Bahnhof, Station
280,1 Inönü
289,0 Oktubali
Bahnhof, Station
294,4 Çukuhisar
298,2 Satiliciş
303,8 Karagözler
Bahnhof, Station
312,1 Enveriye Keilbahnhof
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
nach Alayunt, Konya (Bagdadbahn), …
Strecke – geradeaus
Izmir und Bandırma
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Industrieanschluss
Bahnhof, Station
313,4 Eskişehir
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Industrieanschluss
317,7 Tayyare
322,6 Hasanbey
328,4 Km 328+450
335,9 Ağapınar
344,2 Karahüyük
Bahnhof, Station
352,6 Alpu
358,9 Km 358+900
365,3 Cardakbaşı
Bahnhof, Station
374,6 Beylikova
381,5 Emircık
Bahnhof, Station
390,9 Yalınlı
Bahnhof, Station
405,8 Yunusemre
Bahnhof, Station
418,6 Sazak
Bahnhof, Station
432,3 Biçer
452,8 Sazılar
Bahnhof, Station
467,1 Beylikköprü
Bahnhof, Station
474,4 İğciler
481,8 481+800
Bahnhof, Station
486,7 Polatlı
Bahnhof, Station
492,1 Karapınar
Bahnhof, Station
502,0 Alikolan
Bahnhof, Station
504,5 Yenidoğan
Bahnhof, Station
506,0 Poyraz
Bahnhof, Station
515,5 Temelli
Bahnhof, Station
521,7 Malıköy
Bahnhof, Station
528,4 Türkobaşı
Bahnhof, Station
535,9 Esenkent
Bahnhof, Station
537,5 Polatlar
Bahnhof, Station
544,0 Sazınarı
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Ayaş
S-Bahnhof
551,4 Sincan
S-Bahnhof
552,5 Lale
S-Bahnhof
554,3 Eryaman
S-Bahnhof
556,0 Emirler
S-Bahnhof
557,2 Güneş
S-Bahnhof
558,5 Etimesgut
S-Bahnhof
560,2 Subayerveri
S-Bahnhof
561,0 Havaduraği
S-Bahnhof
562,7 Yıldırım
S-Bahnhof
567,9 Behiçbey
S-Bahnhof
569,4 Marşandiz
S-Bahnhof
571,0 Motor Fabrikası
S-Bahnhof
572,1 Gazi
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
S-Bahnhof
573,1 Gazi Mahallesi
S-Bahnhof
574,8 Hipodrom
S-Bahnhof
576,6 Ankara
Strecke – geradeaus
nach Kayseri

Die Anatolische Eisenbahn wurde durch die Anatolische Eisenbahngesellschaft – Société du Chemin de fer Ottoman d’Anatolie (CFOA) betrieben, einer Gründung unter der Führung der Deutschen Bank. Ihr erster Direktor war Otto von Kühlmann.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte und Finanzierung

Georg von Siemens

Der entscheidende Anstoß für das Projekt kam vom Vorstandsmitglied der Württembergischen Vereinsbank, Alfred von Kaulla. Er hatte sich 1888 zu Verhandlungen über Waffengeschäfte nach Istanbul begeben und kam mit dem Angebot der osmanischen Regierung zurück, die Konzession für die Anatolische Eisenbahn einem deutschen Finanzinstitut zu erteilen. Für die Württembergische Vereinsbank war das Projekt zu groß und Alfred von Kaulla bot es der Deutschen Bank, in deren Aufsichtsrat er saß, an. Georg von Siemens, dort Vorstandsvorsitzender, zeigte sich zunächst ablehnend, hatte er doch kurz zuvor schlechte Erfahrungen bei der Northern Pacific Railway gemacht. Daneben fürchtete er diplomatische Verwicklungen mit konkurrierenden europäischen Mächten. Erst als die Hohe Pforte versprach, die Verzinsung des Kapitals zu garantieren, zeigte die Deutsche Bank größeres Interesse. Georg von Siemens richtete am 15. August 1888 eine Anfrage an das Auswärtige Amt, um sich der Unterstützung der deutschen Regierung zu versichern. Die persönliche Antwort des Reichskanzlers Otto von Bismarck lautete: Das deutsche Kaiserreich hegt keine politischen Bedenken und ist bereit zu diplomatischer Unterstützung. [...]Die darin für deutsches Kapital liegenden Gefahren werden ausschließlich den Unternehmern zur Last fallen und werden die letzteren nicht darauf rechnen dürfen, dass das Deutsche Reich sie gegen die mit gewagten Unternehmungen im Auslande verbundenen Wechselfälle sicher stellen werde.[1]

Alfred von Kaulla reiste noch am Tag darauf nach Istanbul und erhielt am 4. Oktober 1888 als Vertreter eines Finanzkonsortiums unter Führung der Deutschen Bank die Konzession für Bau und Betrieb der Anatolischen Eisenbahn. Zuvor hatte der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Joseph Maria von Radowitz, durch Gespräche mit seinen englischen und italienischen Kollegen das Projekt diplomatisch abgesichert.

Aus Furcht vor politischen Eingriffen durch konkurrierende Mächte versuchte Georg von Siemens von Anfang an, die Anatolische Eisenbahn auf eine internationale Grundlage zu stellen. Er bot daher den führenden britischen Bankhäusern eine Beteiligung an. Doch obwohl die Hohe Pforte den Investoren für Amortisation und Verzinsung des Kapitals eine feste Summe pro fertiggestelltem Kilometer zusicherte, erhielt Siemens aus Großbritannien nur Absagen. Schlussendlich beteiligten sich nur deutsche Institute an dem Konsortium der Anatolischen Eisenbahn: Neben der Deutschen Bank, die die Federführung behielt, waren die Württembergische Vereinsbank, die Berliner Handels-Gesellschaft, das Bankhaus Robert Warschauer & Co, sowie die Deutsche Vereinsbank im Konsortium vertreten[2].

Ein erstes Stück der Bahn, von Istanbul nach Izmit, das das Osmanische Reich als Staatsbahn errichtet hatte, wurde von der Deutschen Bank für 6 Mio. Francs erworben. Dieser Torso war schon nach 91 km aufgrund mangelnder Ressourcen des Osmanischen Reichs stecken geblieben. Diese Strecke diente als Ausgangspunkt für die ersten Fernbahnen in Anatolien. Bau und Betrieb führte die Deutsch-Anatolische Eisenbahngesellschaft (Societé de Chemin de Fer Ottoman d'Anatolie - SCFOA), die 1889 gegründet wurde.

Materialien für den Bau der Strecke wurden komplett aus Deutschland geliefert. Die Bauarbeiten wurden von der Frankfurter Firma Philipp Holzmann durchgeführt, die 1905 auch den Ausgangsbahnhof Haydarpaşa errichtete. Weitere Großaufträge gingen an den Stahlkonzern Friedrich Krupp AG für die Fabrikation der Schienen, die Münchner Lokomotivfabriken Krauss & Comp. und J. A. Maffei, die Hannoversche Maschinenbau AG, die Maschinenfabrik Esslingen, Borsig, Cail und Henschel lieferten Lokomotiven[3].

1890 hielt Georg von Siemens im Deutschen Reichstag anlässlich der Debatte über die bevorstehende Unterzeichnung des Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsabkommens mit dem Osmanischen Reich eine Rede und plädierte entschieden für dessen Unterzeichnung: Das Resultat der neuen Konstruktionen [gemeint ist die Anatolische Eisenbahn], die in den letzten Jahren der Arbeitsart des deutschen Kapitals gegeben sind, hat eine sehr starke oder verhältnismäßig starke Beschäftigung unserer Industrie in der Gegenwart zur Folge gehabt. Durch die Unterzeichnung des Vertrages wird das Deutsche Reich sich starke Sympathien im Orient gewinnen. (...)Das Deutsche Reich und unsere deutsche Nation hat im Orient nichts zu erobern und nichts zu wünschen; wir haben nur ein Interesse an der Stabilisierung der dortigen Verhältnisse.[4]

Die alldeutsche Presse jubelte im selben Jahr: :Also Volldampf vorwärts nach Euphrat und Tigris und nach dem persischen Meer und damit der Landweg nach Indien wieder in die Hände, in die er allein gehört, in die kampf- und arbeitsfreudigen deutschen Hände.[5]

Auch die Sozialdemokratie stimmte in das Loblied auf die Anatolische Bahn mit ein. Sie unterstrich in klarer Opposition zu den wirtschaftsliberalen Ansichten Georg von Siemens' ebenso wie die Alldeutschen die weltpolitische Bedeutung:

Wir Sozialdemokraten sind nun wirklich die letzten, die die große kulturelle Bedeutung dieser Bahn verkennen würden.[6]

Tätigkeit

Der Streckenast nach Ankara wurde am 31. Dezember 1892 eröffnet (486 km), der nach Konya am 29. Juli 1896 (445 km). Die Verzweigung erfolgte in Eskişehir. Der Ast nach Konya diente schließlich ab 1903 als Ausgangspunkt der Bagdadbahn.

Nach der Eröffnung verschiedener Nebenstrecken wurde der Bahnbau der Anatolische Eisenbahn 1899 mit 1032,2 km beendet. 1910 übernahm sie noch die Strecke MersinAdana, damals, vor Fertigstellung der Taurusquerung durch die Bagdadbahn, noch ein Inselbetrieb.

Strecken und ihre Eröffnung:

Strecke Länge
(km)
Eröffnungsdatum Anmerkung
Istanbul – İzmit 91 1. August 1873 Am 4. Oktober 1888 von der CFOA übernommen
İzmit – EskişehirAnkara 486 31. Dezember 1892 Der Abschnitt Istanbul-Ankara ist heute elektrifiziert
Eskişehir – Konya 445 29. Juli 1896
Alayunt – Kütahya 10 1896
Arifiye – Adapazarı 8,5 1899
MersinAdana 67 2. August 1886 Übernahme durch die CFOA zum 31. Mai 1910

Am 23. November 1907 schloss die osmanische Regierung und die CFOA einen Vertrag über die Bewässerung der Konya-Ebene, die zur „Kornkammer Anatoliens“ werden sollte.

1906 wurde Karl Helfferich, ein Schwiegersohn von Georg von Siemens, Direktor der Anatolischen Eisenbahn.

Eskişehir–Konya
Streckenlänge: 427 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Land: Türkei
Legende
Strecke – geradeaus
von Ankara
Bahnhof, Station
0,0 Eskişehir
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Industrieanschluss
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Istanbul-Haydarpaşa
Bahnhof, Station
1,3 Enveriye Keilbahnhof
7,3 Karacaşehir
Bahnhof, Station
14,4 Kızılınler
Bahnhof, Station
23,4 Gökçekısık
27,8 Tideposu
Bahnhof, Station
35.6 Porsuk
Bahnhof, Station
45,2 Sabuncupınar
Bahnhof, Station
54,5 Uluköy
61,6 Km 61+650
Bahnhof, Station
66,9 Alayunt
Abzweig – in beide Fahrtrichtungen: nach rechts
von Izmir und Bandırma
Bahnhof, Station
77,6 Çubukiçi
Bahnhof, Station
86,5 Çöğürler
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
94,1 Anschluss Zementfabrik Kızılcaören
Bahnhof, Station
100,8 Değiremenözü
Bahnhof, Station
104,8 Demirözü
Bahnhof, Station
113,1 Döğer
117,4 Legenköy
124,0 Uçlerkayası
Bahnhof, Station
127,9 İhsaniye
133,0 Akviran
136,1 Ablakaköy
Bahnhof, Station
141,3 Hamam
145,0 Gazlıgöl
150,8 Fethibey
159,4 Km 159+400
Abzweig – in beide Fahrtrichtungen: nach rechts
von Izmir
Bahnhof, Station
161,2 Afyon Ali Çetinkaya
170,4 Km 170+400
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
178,5 Anschluss Zementfabrik Işıklar
Bahnhof, Station
180,7 Büyükçobanlar
Bahnhof, Station
207,5 Çay
220,2 Km 220+250
Bahnhof, Station
233,6 Sultandağı
Bahnhof, Station
239,6 Kavaklı
Bahnhof, Station
246,9 Gölçayir
Bahnhof, Station
259,2 Akşehir
270,9 Km 270+900
Bahnhof, Station
277,6 Gözpınarı
Bahnhof, Station
286,9 Argıthan
Bahnhof, Station
291,6 Resadiye
Bahnhof, Station
303,2 Çavuşcugöl
Bahnhof, Station
316,9 Ilgıen
323,0 Bulasan
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
331,1 Km 331+110
Bahnhof, Station
343,5 Kadınhan
352,7 Karabüyüklü
358,7 Değimenli
Bahnhof, Station
367,5 Sarayönü
Bahnhof, Station
373,7 Konar
Bahnhof, Station
380,0 Peçene
Bahnhof, Station
384,3 Meydan
403,0 Çalti Streckenverlegung
Bahnhof, Station
404,5 Pınarbaşı[7]
Bahnhof, Station
416,7 Horozluhan
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Anschluss: Zementfabrik
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Anschluss: Konya Şeker Fabrikası
Bahnhof, Station
426,9 Konya
Strecke – geradeaus
Bagdadbahn

Erster Weltkrieg und Folgen

Im Ersten Weltkrieg ist die CFOA zusammen mit der Bagdadbahn Bestandteil der einzigen effektiven Verbindung in die südöstlichen Reichsteile. Auf dieser Verbindung wurden aber 1915 auch Armenier in Viehwagen in den Tod transportiert.

Nach der Niederlage des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg wurde ein erheblicher Teil des späteren Staatsgebiets der Türkei durch alliierte Truppen besetzt. 1920 übernahm dann die kemalistische Regierung 926 km CFOA-Strecke von der britischen Militärverwaltung und stellte sie unter staatliche Verwaltung.

Nach Gründung der Türkischen Republik 1923 war ein Ziel der Eisenbahnpolitik, die Bahnen in ausländischem Eigentum in eine türkische Staatsbahn zu überführen. Das Gesetz Nr. 506 vom 22. April 1924 beschloss so folgerichtig den Ankauf der Anatolischen Eisenbahn durch die Türkische Republik. Mit einem weiteren Gesetz vom 24. Mai 1924 wurde die CFOA einer türkischen Generaldirektion unterstellt, der Anadolu-Bağdad Demiryolları, Vorgängerorganisation der Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları (TCDD), der heute noch existierenden türkischen Staatsbahn.

Betrieb

Gegenwärtig wird die Strecken von Istanbul nach Ankara und Konya von der TCDD, der Türkischen Staatsbahn, betrieben. Der Abschnitt Eskişehir – Konya ist eingleisig und wird im Dieselbetrieb befahren. Hier verkehrt auch der Taurus-Express, der über Konya hinaus auf der Bagdadbahn zuletzt bis bis Gaziantep fuhr[8] und früher auch Kurswagen nach Aleppo führte.

Die Strecke Istanbul – Ankara dagegen wird elektrisch mit Wechselstrom (25kV, 50Hz) betrieben und ist überwiegend eingleisig ausgebaut. Im Abschnitt Haydarpaşa bis Arifiye ist die Strecke zweigleisig ausgebaut und wird bis İzmit auch von den Istanbuler Vorortzügen benutzt. Ein weiterer zweigleisiger Abschnitt reicht von Inönü über Eskişehir bis Hasanbey. Kurz vor Ankara in Sincan beginnt der Vorortverkehr von Ankara, so dass die Strecke auch hier wieder zweigleisig ausgebaut ist. Die Strecke wird für den Hochgeschwindigkeitsverkehr ertüchtigt und teilweise neu trassiert.

Hochgeschwindigkeitsverkehr

Im Rahmen eines Projektes sollen in der Türkei mehrere Hochgeschwindigkeitsstrecken entstehen. Die Strecken Istanbul – Ankara und Ankara – Konya sind dabei die ersten Abschnitte dieses Projektes.

Die Strecke Istanbul – Ankara wird durchgehend zweigleisig für eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h ausgebaut. Die Reisezeit von gegenwärtig sechs bis sieben Stunden soll so auf 3 Stunden 10 Minuten reduziert werden. Das Projekt besteht im Wesentlichen aus zwei Neubauabschnitten. Der erste umfasst den Abschnitt Esenkent – Polatlı – Eskişehir (206 km), der zweite den Abschnitt Inönü – Vezehir – Köseköy (158 km). Auf den übrigen Abschnitten werden die bestehenden Strecken erneuert.

Nachdem 2003 mit dem Bau der Strecke Istanbul – Ankara begonnen wurde, konnte am 23. April 2008 der Abschnitt Istanbul – Eskişehir fertig gestellt werden. Die ursprünglich für Ende 2008 geplante Eröffnung der gesamten Strecke Ende konnte nicht eingehalten werden. Am 14. März 2009 ging dann der Streckenabschnitt Ankara – Eskişehir offiziell in Betrieb.

Für den Betrieb wurden bei Alstom/CAF in Spanien zehn sechsteilige Hochgeschwindigkeitszüge bestellt, die auf der RENFE-Baureihe 120 beruhen. Für den Probebetrieb wurden von der Italienischen Staatsbahn zwei ETR 500 angemietet.

Westlich an die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke soll sich die Marmaray-Bosporusunterquerung anschließen, die den europäischen und den asiatischen Teil der Türkei miteinander verbindet. Auf der asiatischen Seite wird diese Strecke nach einem Halt am unterirdischen Bahnhof in Üsküdar bei Söğütlüçeşme auf die Strecke nach Ankara treffen.

Auch für die Verbindung von Ankara nach Konya ist eine Hochgeschwindigkeitsstrecke im Bau. Anders als die bestehende Strecke wird sie aber nicht in Eskişehir von der Strecke nach Istanbul abzweigen, sondern bereits in Polatlı. Die 212 km lange Strecke soll die Fahrzeit von Ankara nach Konya auf eine Stunde, 5 Minuten verkürzen.

Literatur

  • Benno Bickel, Zeittafel Bagdadbahn, in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient, Nürnberg 2003. (ISBN 3-921590-05-1), S. 160-162.
  • Lothar Gall, et al.: Die Deutsche Bank: 1870-1995, Verlag C. H. Beck München 1995, ISBN 3-406-38945-7.
  • Gisela Graichen; Horst Gründer: Deutsche Kolonien - Traum und Trauma. Ullstein Buchverlag. Berlin 2005
  • Neil Robinson: World Rail Atlas. Bd. 8: The Middle East and Caucasus. 2006
  • Manfred Pohl; Jürgen Lodemann: Die Bagdadbahn. Geschichte und Gegenwart einer berühmten Eisenbahnlinie. Mainz 1989.
  • Fritz Seidenzahl, 100 Jahre Deutsche Bank, 1870–1979, Frankfurt 1970. (ausführliche Darstellung zur Konzession von Anatolischer Bahn und Bagdadbahn)
  • Fedor von Zobelitz, Ein Ausflug nach Anatolien, in Velhagen & Klasings Monatshefte, 19. Jahrgang, Heft 4, Dezember 1904

Einzelnachweise

  1. Auswärtiges Amt an die Deutsche Bank v. 2.9.1888, Abschrift in HADB, OR 5
  2. Gall, S.74f
  3. Pohl, S.28ff
  4. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstages, VIII. Legislaturperiode. I. Session 1890/91, 2. Bd., 40. Sitzung am 12.12. 1890, S.887ff
  5. Graichen; Gründer: S. 251
  6. Gall, S. 252
  7. Ab hier: Neue Kilometrierung nach Streckenverlegung
  8. Die aktuellen Informationen (Anfang 2009) zu dem Zug sind widersprüchlich.

Weblinks


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