- Amtoudi
-
29.243305555556-9.1867222222222Koordinaten: 29° 15′ N, 9° 11′ W
Amtoudi, manchmal auch Id Aissa genannt, ist ein kleines unbewehrtes Berberdorf (douar) in den südwestlichen Ausläufern des Antiatlas in der Region Guelmim-Es Semara in Marokko.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt ca. 135 km (Luftlinie) südöstlich der Stadt Agadir sowie 32 km (Luftlinie) nordöstlich des Städtchens Taghjijt in einem canyonartigen Flusstal. Er ist von Agadir auf der Nationalstraße N 1 nach Süden Richtung Guelmim erreichbar. 41 Kilometer nördlich Guelmim zweigt in Bou-Izakarn die N 12 nach Osten ab. Auch das letzte Stück auf der Stichstraße über Taghjijt ist geteert.
Geschichte
Amtoudi hat zu keiner Zeit in der marokkanischen Geschichte Erwähnung gefunden. Doch für die hier ansässige Bevölkerung muss der Ort eine wichtige Rolle gespielt haben, denn nur jeweils etwa einen Kilometer vom Ortszentrum entfernt befinden sich zwei der eindrucksvollsten Agadire (Speicherburgen) Marokkos. Beide liegen in grandioser Lage auf hohen Felsvorsprüngen, durch welche sie auf drei Seiten vor Angriffen geschützt sind.
Agadire
Der Agadir Id Aissa – ein typischer Hofagadir, dessen Alter auf ca. 800 Jahre geschätzt wird – ist der größere der beiden. Seine ohne Verwendung von Mörtel aus größeren und kleineren Steinplatten zusammengefügten Mauern, in die diverse Speicherkammern von unterschiedlicher Größe eingelassen sind, umfassen die Bergspitze und ein felsiges Gebiet von ca. 2500 Quadratmetern. Bei Übergriffen anderer Stämme oder umherziehender Nomaden konnte die Dorfbevölkerung mit ihrem Vieh hier für ein paar Tage Schutz finden. Nahrung gab es in ausreichendem Maße, denn in den Speicherkammern waren diverse Nahrungsmittel (Gerste, Mandeln, Öl, getrocknete Feigen etc.) deponiert; Regenwasser wurde in Zisternen aufgefangen und gespeichert. Eine aus kleinen Steinplatten zusammengesetzte Zellenstruktur diente zur Aufnahme von Bienenstöcken.
Der Agadir Agellouy ist ein größtenteils überdachter Zellenagadir mit einem ungefähren Alter von 500 Jahren und liegt - wie ein Schwalbennest - hoch über dem meist ausgetrockneten Flusstal. In seinem Inneren befinden sich diverse Speicherkammern.
Bewässerung
Entlang des meist trockenen Flusses, der aber nach heftigen Regenfällen durchaus Teile des Ortes überschwemmen kann, verläuft ein kleiner – heutzutage betonierter – Bewässerungskanal, der aus weiter oberhalb befindlichen von Felsen eingefassten natürlichen Wasserbecken (gueltas) gespeist wird und die Wasserversorgung der Dorfbewohner wie auch die Bewässerung der Anbauflächen und eines kleinen Palmenhains gewährleistet.
Felszeichnungen
In der Umgebung des Ortes befinden sich mehrere zum Teil sehr alte Petroglyphen. Die vielleicht ältesten (ca. 5000 Jahre) zeigen Giraffen und andere schwer identifizierbare Wildtiere, die damals noch in der Umgebung gelebt haben müssen und gejagt wurden.
Literatur
- Salima Naji: Les greniers collectifs de l'Atlas. Paris 2006
Weblinks
Kategorien:- Berber
- Ort in Marokko
- Speichergebäude
Wikimedia Foundation.