- Anschlag von Buenos Aires 1992
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Der Anschlag auf die Botschaft von Israel in Buenos Aires war ein Bombenattentat gegen die israelische Botschaft in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Es fand am 17. März 1992 um 14:42 statt. Ein Pickup, gesteuert von einem Selbstmord-Bomber und beladen mit Sprengstoff, fuhr in das Gebäude der Botschaft an der Ecke Calle Arroyo und Calle Suipacha hinein und explodierte. Das Botschaftsgebäude, eine katholische Kirche und eine Schule wurden zerstört. Bei dem Anschlag starben vier Israelis, die meisten der Opfer waren jedoch argentinische Zivilisten, darunter viele Kinder.[1] Insgesamt wurden 29 Menschen getötet und 242 verletzt.[2]
Der Terroranschlag war bis dahin der schwerste in der argentinischen Geschichte, zwei Jahre später, beim Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Asociación Mutual Israelita Argentina in Buenos Aires, wurden 85 Menschen getötet, über 300 verletzt.
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Hintergründe
Als verantwortlich für den Anschlag bezeichnete sich der Islamische Dschihad.[3] Als Grund wurde der Tod des Hisbollah-Generalsekretärs Abbas al-Musawi angegeben, den die Attentäter als gezielte Tötung ansahen.[4] Als Beweis für den Anschlag veröffentlichten sie ein Beobachtungsvideo der Botschaft, das kurz vor dem Anschlag aufgenommen wurde.[2]
Nach dem Anschlag sandte Israel Ermittlungsbeamte nach Argentinien. Diese fanden heraus, dass der Anschlag im Dreiländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay geplant wurde, wo viele Schiiten leben.[5] Nachrichten, die von der US-amerikanischen NSA abgefangen wurden, verrieten, dass der Iran Kenntnis von den Plänen hatte sowie eine Komplizenschaft mit Imad Mughniyya.[5]
Im Mai 1998 wurde Moshen Rabbani (bis Dezember 1997 Kultur-Attaché in der iranischen Botschaft in Argentinien) in Deutschland festgenommen und die argentinische Regierung verwies sieben iranische Diplomaten außer Landes, mit der Begründung, sie habe untrügliche Beweise an der Beteiligung des Iran am Anschlag. Keiner der Verdächtigen wurde jedoch verurteilt. Tatsächlich fand der Anschlag zu einer Zeit statt, als der Iran und Argentinien auf eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie hofften. Ein paar Monate zuvor hatte Argentinien jedoch die Verschiebung eines geplanten Transports von Nuklearmaterial in den Iran angekündigt.[6]
1999 erließ die argentinische Regierung einen Haftbefehl gegen Imad Mugniyah aufgrund der vermuteten Verbindung zu dem Anschlag und zu dem Attentat auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA (Asociación Mutual Israelita Argentina) 1994. Es wird angenommen, dass die beiden Anschläge zusammenhängen.[7]
Präsident Nestor Kirchner bezeichnete das Geschehenlassen dieser beiden Anschläge, ohne dass wirkliche Untersuchungen angestellt würden, als „nationale Schande“.[8] Er ließ daraufhin die Untersuchungen wieder aufnehmen, beauftragt damit war Juan Jose Galeano. Zugleich hob er das Verbot für ehemalige Geheimdienstmitarbeiter auf, als Zeugen auszusagen.
Gedenken
An dem ehemaligen Standort der Botschaft im Stadtteil Retiro ist ein Mahnmal errichtet worden. Auf dem kleinen Platz stehen 21 Bäume und 7 Bänke zum Gedenken an die Opfer. Eine Plakette auf spanisch und hebräisch beschreibt das Ereignis und nennt die Namen der Opfer.
Einzelnachweise
- ↑ Bergman, S. 171
- ↑ a b 1992 Patterns of Global Terrorism: The Year in Review
- ↑ Interview Robert Baer
- ↑ Islamic Jihad Says It Bombed Embassy; Toll 21
- ↑ a b Bergman, S. 172
- ↑ Argentina's Iranian nuke connection, Gareth Porter, Nov 15, 2006
- ↑ Norton, Augustus Richard, Hezbollah: A Short History, Princeton University Press, 2007, S.79
- ↑ Dagbladet vom 28. August 2003
Literatur
- Bergman, Ronen: The Secret War with Iran: The 30-Year Clandestine Struggle Against the World's Most Dangerous Terrorist Power. Simon and Schuster, 2008. ISBN 1-4165-5839-X
Weblinks
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