Aper (Bischof)

Aper (Bischof)
Statue des Heiligen Aper in der Kirche von Contrexéville

Aper (lateinisch „Eber“; auch Aprus oder französisch St. E(p)vres; † 507) war von 500 bis 507 der vermutlich sechste Bischof von Toul in Lothringen. Er wird als katholischer Heiliger verehrt; sein Gedenktag ist der 15. September. Wohl wegen der Bedeutung seines Namens gilt er als Patron der Schweinehirten.[1]

Lebensdaten und Biographie des Aper liegen weitestgehend im Dunkeln, Autoren diverser Heiligenviten interpretieren die teilweise widersprüchlichen Vorkommen von Personen namens „Aper“ in historischen Quellen unterschiedlich.

So habe Cesare Baronio 1586 den Bischof Aper gleichgesetzt mit demjenigen Aper, an den drei erhaltene Briefe des Paulinus von Nola gerichtet sind. Spätere Autoren wie Butler[2] (1814) sowie Stadler im Vollständigen Heiligenlexikon[3] (1858) halten dies für weitestgehend unwahrscheinlich, da die drei Briefe des Paulinus beinahe ein Jahrhundert vor dem Todesjahr des Bischofs Aper, spätestens jedoch von 431 (Paulinus' Todesjahr) entstanden sein müssten. Außerdem hielten es beide Autoren für wenig wahrscheinlich, dass Aper – wie es dem früheren zugeschrieben wird – ein weltlicher, verheirateter Advokat gewesen sei, den die Berufung zum Priester erst später im Leben ereilt habe.

Ein weiteres Vorkommen des Namens Aper als Adressat von Briefen des Sidonius Apollinaris veranlasst einige Autoren, darunter wohl auch Butler, zu der Annahme, dass Aper aus Troyes in der Auvergne stammte[3][2]; in diesem Fall wird die heilige Apronia als seine Schwester genannt.[2] Für den Geburtsort nennt Stadler unter Bezugnahme auf „die Vita eines Ungenannten“ noch das Gebiet „Treyes“, und dort ein Dorf namens „Trancol, Trancost oder Trancaut (Tranquillus)“ als Option;[3] vereinzelt taucht in populären Heiligenkalendern oder Verzeichnissen auch Trier (franz. Trèves) als Geburtsort auf.[4]

Weitestgehend einig ist man sich, dass Aper nach Auspicius († 478) der zweite Nachfolger (nach Ursus) im Amt des Bischofs von Toul war. Während der sieben Jahre seines Episkopats betrieb er den Bau der Mauritiuskirche, der späteren Abtei St. Evre, deren Vollendung er jedoch nicht mehr erlebte.[1] Er wurde zunächst in dieser Kirche beigesetzt, seine Gebeine seien später in die Domkirche vor Plünderungen in Sicherheit gebracht, aber dann von Mönchen aus der Abtei wieder heimlich ins Kloster zurückgebracht und versteckt worden. Erst im Jahr 978[3] bzw. 987[1] wurden die Gebeine erneut von Bischof Gerard I. von Toul gehoben.

Vor allem in Lothringen gibt es eine ganze Reihe von Kirchen, die Aper als Kirchenpatron gewählt haben, zum Beispiel die Basilika Saint Epvre in Nancy oder die Kirche in Chavelot. Außerdem trägt der kleine Moselort Saint-Epvre den Namen des Heiligen. In Deutschland ist Aper als Kirchenpatron selten; möglicherweise die einzige Pfarrkirche mit diesem Patrozinium steht in Wasserliesch. In Köln erinnert in der Kölner Innenstadt die St.-Apern-Straße an eine 1169 erstmals erwähnte, dem heiligen Aper geweihte Kapelle und einen späteren Zisterzienserinnenkonvent.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Ekkart SauserAPER, Bischof von Toul. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 25–26.
  2. a b c Alban Butler: The lives of the fathers, martyrs, and other principal saints: compiled from original monuments and other authentic records, illustrated with the remarks of judicious modern critics and historians. Band 9, Verlag J. Murphy, 1814
  3. a b c d Vollständiges Heiligen-Lexikon oder Lebensgeschichten aller Heiligen, Seligen etc. etc. aller Orte und aller Jahrhunderte, deren Andenken in der katholischen Kirche gefeiert oder sonst geehrt wird, unter Bezugnahme auf das damit in Verbindung stehende Kritische, Alterthümliche, Liturgische und Symbolische, in alphabetischer Ordnung, mit zwei Beilagen, die Attribute und den Kalender der Heiligen enthaltend. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph Heim, 1. Band: A–D, Augsburg: B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, 1858.
  4. Beispiel: Matthew Bunson, Margaret Bunson, Stephen Bunson: Our Sunday Visitor's encyclopedia of saints, Our Sunday Visitor Publishing, 2003, ISBN 9781931709750.
  5. Ludwig Arentz, H. Neu und Hans Vogts: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, Band II, Erweiterungsband: Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1937. Nachdruck 1980, ISBN 3-590-32107-5. Kapitel Zisterzienserinnenkloster St. Apern, S. 317.

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