- Barzani-Revolten
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Als Barzani-Revolten bezeichnet man eine Reihe von militärischen Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Nationalisten und der irakischen Armee. Sie fanden zwischen 1961 und 1970 statt und endeten mit einer kurzweiligen Autonomie des irakischen Teils Kurdistans.
Sie sind nach dem kurdischen Stammesführer und Politiker Mustafa Barzani benannt. Die Benennung der Ereignisse ist jedoch uneinheitlich. Es wird auch vom Ersten Kurdenkrieg gesprochen. Nach dieser Nomenklatur werden die Auseinandersetzungen von 1975 als zweiter Kurdenkrieg bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Politische Vorgeschichte
Als 1958 die Monarchie im Irak durch Offiziere unter Abd al-Karim Qasim gestürzt wurde, sah die kurdische Minderheit das neue Regime als einen Hoffnungsträger. So leitete die neue Staatsführung Verhandlungen mit kurdischen Anführern ein und stellte Zugeständnisse in Aussicht. Die Bedingungen erschienen jedoch der kurdischen Führung nicht weit genug und die Gespräche endeten ergebnislos.[1]
Um sich innenpolitische Sicherheit zu erkaufen, führte die Regierung Qasims Säuberungen potentieller politischer Konkurrenten durch. Die Repressionen gegen Monarchisten, Nasseristen und Kommunisten sorgten jedoch für Widerstand aufgrund ethnischer und tribaler Loyalitäten. Manchmal kam es sogar zu Gefechten zwischen ganzen Militäreinheiten der irakischen Armee.[1]
In diesem politischen Klima entschloss sich der Kurdenführer Barzani zur Revolte gegen die Zentralregierung.
Ausbruch der Revolte
Im September 1961 begann Barzani mit 600 Bewaffneten die Revolte. Er konnte jedoch große Teile der kurdischen Stämme auf seine Seiten ziehen. In Kurdistan war mit der 2. Infanteriedivision eine der fünf irakischen Infanteriedivisionen stationiert. Diese war maßgeblich von ansässigen Kurden aus der Region gebildet. Barzani zog sich nach Anfangserfolgen in die Berge zurück und führte einen Guerillakrieg gegen die irakische Armee. Barzanis Streitkräfte wuchsen bis zum Frühling auf rund 5.000 Vollzeitsoldaten und 5.000 - 15.000 lokale Milizen an. Die neuen Peschmerga stammten vor allem aus Deserteuren aus der irakischen 2. Infanteriedivision.[1]
Im März 1962 fühlte sich Barzani stark genug eine Offensive durchzuführen. Ziel war die Eroberung der nordirakischen Städte Zaxo und Dahuk. Das Ziel wurde nicht erreicht, jedoch fügten die Guerillakämpfer den verbliebenen Soldaten der 2. Infanteriedivision schwere Verluste zu. Dies schwächte insbesondere die Macht der kurdischen Stämme, welche sich gegenüber der Zentralregierung loyal verhielten.[1]
Qasims Reaktion
Der irakische Staatschef entschloss sich den Aufstand durch massive Truppenkonzentration in der Defensive auszuhungern. Dadurch sollte den Aufständischen durch Kontrolle der landwirtschaftlichen Regionen, Städte und Straßen Nachschub und Nahrungsmittel entzogen werden. Die kurdische Widerstandsbewegung erhielt jedoch weiterhin Auftrieb und machte Anfang 1963 schon 15.000 Vollzeitsoldaten aus. Die Zahl der Milizen hielt sich bei 10.000. Die Peschmarga besaßen zwar keine schweren Waffen erhielten jedoch verdeckt Nachschub von Kurden in der Türkei und der Regierung des Schahs von Persien.[1]
Der irakischen Armee gelang es nicht den Aufstand unter Kontrolle zu bringen, obwohl sie durch eine mehrheitlich arabische Infanteriedivision verstärkt wurde. Insbesondere die Luftwaffe führte ungezielte Angriffe auf Zivilisten durch. Ebenso waren Plünderungen durch Armeeangehörige weit verbreitet. Die Guerilla isolierte die Armeestützpunkte voneinander und sorgte dafür, dass die Truppen stellenweise aus logistischen Gründen zurückgezogen werden mussten.[1]
Verlauf unter den Präsidenten Arif
Im Februar 1963 wurde Qasim durch den General Abd as-Salam Arif und die Baathpartei gestürzt. Um Stärke zu demonstrieren, ließ Arif im September 1963 eine Offensive mit Verbänden mit drei Divisionsstärken durchführen. Die im gesamten irakischen Kurdistan angreifenden Truppen konnten jedoch keine Entscheidung erzwingen. Schließlich wurde eine irakische Einheit in Brigadestärke isoliert und eingekesselt. Diese konnte nur unter großen Anstrengungen nach 2 Monaten befreit werden. Danach kam es zu einer militärischen Pattsituation. Die folgenden drei Jahre führten Barzani und die Regierung ergebnislose Friedensgespräche.[1]
Bis 1968 führte die Zentralregierung in mehrmaligen Offensiven bis zu 40.000 Soldaten im Feld. Das neue strategische Ziel, durch Konzentration im Grenzgebiet zum Iran den Nachschub der Guerilla zu unterbrechen schlugen fehl. Ebenso Versuche Kurdistan in zwei Teile zu spalten. Auch diplomatische Initiativen, welche die Nachbarländer zur Kooperation bewegten, brachten auch keine Entscheidung. Im Mai 1966 töteten kurdische Peschmerga mehr als 2.000 irakische Soldaten als sie ein schlecht angelegtes Feldlager überrannten. Dies führe zu einer weitgehenden Demoralisierung der irakischen Armee.[1]
Einigung unter Al-Bakr
Als Ahmad Hasan al-Bakr 1968 die Macht im Irak übernahm, fasste er auch einer militärischen Lösung ins Auge. Trotz 60.000 Soldaten misslang der Versuch 1969. Bakr und die regierende Baathpartei sahen sich aufgrund ihrer Außenpolitik zunehmend den Druck ihrer Nachbarn ausgesetzt. Infolgedessen entschloss sich die Regierung zu einem temporären, diplomatischen Kompromiss, um Truppen an die Grenzen abziehen zu können. Im März 1970 wurde den Kurden unilateral die Autonomie zugesichert. Saddam Hussein unterschrieb als Vizepräsident persönlich einen Zusicherungsvertrag [1]
Einzelnachweise
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