Beşparmak Dağları

Beşparmak Dağları
Beşparmak Dağları
landsat-Aufnahme der Beşparmak Dağları und des Bafa-Sees

landsat-Aufnahme der Beşparmak Dağları und des Bafa-Sees

Der Bafa-See mit Herakleia am Latmos

Der Bafa-See mit Herakleia am Latmos

Höchster Gipfel Teke Dağı (1.332 m)
Lage Provinz Muğla, Türkei
Koordinaten 37° 31′ N, 27° 35′ O37.51638888888927.5886111111111332Koordinaten: 37° 31′ N, 27° 35′ O

Die Beşparmak Dağları (deutsch Fünf-Finger-Gebirge, auch Batı Menteşe Dağları, in der Antike Latmosgebirge) sind ein Gebirge in der türkischen Provinz Muğla. Es beginnt nordöstlich des Bafa-Sees am Tal des Büyük Menderes und zieht sich nach Südosten bis östlich von Milas, wo es in die Marçal Dağları übergeht. Im Osten liegt das Tal des Çine Çayı, im Westen der Bafa-See und der Bergzug des İlbir Dağı. Höchste Erhebung ist der Teke Dağı, der antike Latmos, nahe dem Ostufer des Sees mit 1332 m.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wie aus den Felsmalereien im Latmos-Gebirge, die Anneliese Peschlow 1994 entdeckte, hervorgeht, war das Gebiet schon im Chalkolithikum besiedelt[1]. In der Antike gehörte das Gebirge zur Region Karien. Bis zum vierten Jahrhundert n. Chr. lag es noch am Meer, da der heutige Bafa-See als Latmischer Meerbusen mit der Ägäis verbunden war. Erst dann wurde die Bucht durch die Ablagerungen des Mäander (Büyük Menderes) von der offenen See abgeschnitten. Die antike Stadt Herakleia am Latmos am Ostende des Bafa-Sees war damit im vierten Jahrhundert v. Chr. die Grenzfestung an der Nordgrenze des Herrschaftsbereichs von Halikarnassos unter König Mausolos II. Im Latmos liegt auf 475 m Höhe die karische Stadt Labranda, die ebenfalls zu Halikarnassos gehörte[2], am Südwesthang der Ort Euromos. Strabon erwähnt den Berg und die Stadt Herakleia in seinen Geographika[3]. Nach seiner Ansicht ist es der Berg, der in Homers Ilias als Φθειρῶν ὄρος (Berg der Phthirer, Pinienkernberg oder Fichtenberg, je nach Übersetzung) erwähnt wird.[4] In byzantinischer Zeit war das Gebirge Rückzugsgebiet für christliche Mönche und Einsiedler, wovon das Stylos-Kloster zeugt, wo Ende des 13. Jahrhunderts die letzten Mönche vergeblich Widerstand gegen die Seldschuken leisteten[5]. Danach war das Gebirge verlassen, bis türkische Nomaden begannen, hier ihre Herden weiden zu lassen.

Lage des Latmosgebirges am ehemaligen Latmischen Meerbusen - äußertster rechter Rand

Geologie

Das aus Augengneis bestehende Gebirge ragt in Zacken- und Zinnenform empor, was zu dem türkischen Namen führte. Zu den vorkommenden Formen zählen auch Höhlen, die von Einsiedlern als Wohnstätten genutzt wurden, und Wollsackverwitterungen. Bei der Verwitterung des Gneis entsteht Quarz, der zum See hinabgespült wird und sich dort in feinkörnigen Quarzdünen ablagert.[6]

Flora und Fauna

Die Beşparmak Dağları haben nur spärliche Vegetation. Sie besteht größtenteils aus stark von Ziegen verbissenen niedrigen Büschen von Kermes-Eichen. In höheren Lagen sind Reste von Kiefernwäldern zu finden sowie einzelne Pinien, aus denen Pinienkerne gewonnen werden. An wenigen, etwas flacheren Stellen versuchen die Bewohner die Kultivierung von Olivenbäumen.

In den Ruinen, am Seeufer sowie in den Olivenhainen findet man Hardune, auf den spärlich bewachsenen Böden die Schlangenaugeneidechse (Orphisops elegans) und die nur in der Türkei vorkommende Örtzensche Eidechse. In höheren Lagen kommen Stachelschweine vor und es gibt eine kleine Population von Braunbären.[6]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frank Kolb: Chora und Polis. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2004 S. 328 ISBN 978-3-486-56730-4 bei GoogleBooks
  2. Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Türkei. Droemer-Knaur, 1987, S. 236, ISBN 3-426-26293-2
  3. Geographika XIV 1,8 bei GoogleBooks
  4. Homer, Ilias, II 868 bei GoogleBooks
  5. Frank Rainer Schreck: Türkei - die Westküste. DuMont Reiseverlag, 2005 S. 173–175 ISBN 978-3-7701-6026-6 bei GoogleBooks
  6. a b Aygün und Max Kasparek: Reiseführer Natur Türkei. BLV Verlagsgesellschaft, München Wien Zürich 1990 S. 74–76 ISBN 3-405-14030-7

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