- Labranda
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Labranda oder Labraunda (griechisch Λάβρανδα, Λάβραυνδα), ein antikes Heiligtum in Karien, liegt 14 km von Milas in der Südwesttürkei in den Bergen auf einer dem Tal halb abgewandten Plattform. Die Straße dahin ist schlecht und steil, aber malerisch. Sie wird hauptsächlich von Lastern eines nahen Marmorbruches benutzt, die mit der Zeit riesige Löcher in den Belag schlagen. Der Ort selbst ist durch sein zyklopenartiges Mauerwerk nicht zu verfehlen.
Inhaltsverzeichnis
Der Ort
Vom früheren Heiligtum sind die mächtigen Einfassungsmauern und auf gestaffelten Terrassen Reste von dorischen Eingangsgebäuden und des zentralen Zeustempels, einer Stoa, eines Bassins, das als Orakel diente, einer monumentale Treppenanlage, der Grundmauern zahlreicher Gebäude sowie einiger Felsengräber an der überragenden Wand zu entdecken. Das Ganze bildet einen sehr sehenswerten Komplex klassischer Architektur. Auch die Lage im Gebirge und die grüne Natur (im Winterhalbjahr) tragen zur Stimmung Labrandas bei.
Geschichte
Labranda als Heiligtum des karischen Zeus Stratios oder Labraundos blühte in der Zeit des Königs Mausolos und seines Bruders Idrieus. Es war durch eine 14 Kilometer lange Kultstraße mit der damaligen Hauptstadt Mylasa (Milas) verbunden. Labranda, berühmt durch sein labendes und heilkräftiges Quellwasser war auch der Ort eines Fischorakels. Die „Medien“ schwammen in einem quadratischen Bassin und konnten Fragen mit „ja“ oder „nein“ beantworten, je nachdem, ob sie angebotenes Futter annahmen oder verweigerten. Die ältesten Teile Labrandas gehen bis auf das 7. Jahrhundert v. Chr. zurück. Die meisten heute zu sehenden Bauten wurden aber zwischen 377 und 344 v. Chr. unter Mausolos und Idrieus errichtet. Später verlegte Mausolos seine Residenz nach Halikarnassos (Bodrum). Nach dem Tod des Idrieus begann der Niedergang des örtlichen Kultes und Labranda geriet im Laufe der Zeit in Vergessenheit.
Der Name des Ortes kommt von „Labrys“, der heiligen Doppelaxt, die vor den Karern bereits von den Kretern, den Hethitern, und angeblich den Amazonen verehrt wurde.
Literatur
- Labraunda - Swedish excavations and researches.
- Bd 1, T. 1. The propylaea. by Kristian Jeppesen. Lund 1955.
- Bd 1, T. 2. The architecture of the hieron. by Alfred Westholm. Lund 1963.
- Bd 1, T. 3. The temple of Zeus. by Pontus Hellström and Thomas Thieme. Lund 1982.
- Bd 2, T. 1. Pottery of classical and later date terracotta lamps and glass. by Pontus Hellström. Lund 1965.
- Bd 2, T. 2. The stamped amphora handles. by Marie-Louise Säflund. Lund 1980.
- Bd 2, T. 3. Archaic pottery. by Jean J. Jully. Lund 1981.
- Bd 2, T. 4. Die karischen Inschriften. by Michael Meier-Brügger. Lund 1983
- Bd 2, T. 5. Marble sculpture. by Ann C. Gunter. 1995.
- Bd 3, T. 1. The greek inscriptions. T. 1: 1-12 (period of Olympichus) by Jonas Crampa. Lund 1969.
- Bd 3, T. 2. The greek inscriptions. T. 2: 13-133 by Jonas Crampa. Lund 1972.
Siehe auch
- Fischorakel des Apollon in Sura (Lykien)
Weblinks
- Projekt-Homepage
- Swedish Research Institute in Istanbul
- Princeton Encyclopedia of Classical sites und Perseus-Fotos
- Fotos
37.41833333333327.686666666667Koordinaten: 37° 25′ 6″ N, 27° 41′ 12″ OKategorien:- Archäologischer Fundplatz in der Türkei
- Antike karische Stadt
- Antike griechische Stadt
- Kultort des Zeus
- Griechische Orakelstätte
- Labraunda - Swedish excavations and researches.
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