- Bauconducteur
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Bauconducteur wurde derjenige Baubediente genannt, dem die Aufsicht über einen herrschaftlichen Bau anvertraut war.
Beschreibung
In den königlich preußischen Landen durfte kein großer und weitläufiger Bau, und der auf Tagelohn geführt werden muss, ohne einen Conducteur angefangen werden. Seine Obliegenheit und Verrichtung bestand darin, dass er von dem Tage an, da ihm der Bau zur Aufsicht anvertraut wurde, bis zu dessen Vollführung, nach allen Kräften sich bemühen muss, dass der Bau ohne Fehler in der gesetzten Zeit nach dem Risse und Anschlage tüchtig ausgeführt, und der Anschlag nicht überschritten, sondern davon noch etwas eingespart werde; daher hatte er mit dem Bauinspector eng zu korrespondieren, wie der Bau von statten geht, was denselben hindert, wie solches abzustellen, und der Bau zu beschleunigen. Über die Materialien musste er eine genaue Aufsicht haben, davon auch monatlich ein Register an den Bauinspector einsenden, und darin nachweisen, was bei Anfang des Monats vorhanden gewesen, was in dem Monat dazu gekommen, was davon verbaut worden, und was bei dem Schlusse des Monats im Bestande verblieben. Wenn auf dem Bauplatz gearbeitet wird, muss er sich täglich daselbst vom Anfange bis zu Ende der Arbeit finden lassen, und zusehen, dass die Arbeiter ihre völlige Stunden und fleißig arbeiten, keine Materialien verschleppen, noch dieselben verderben. Über diese Arbeit muss er ein Tageregister halten, und daraus die Wochenzettel formieren, worauf er das verdiente Lohn an den Baurendanten assigniret. Nach geendigtem Bau muss er die übrigen Materialien und Gerätschaften inventieren, die Spezifikation davon dem Beamten zustellen, und demselben solche Materialien und Gerätschaften in guter Ordnung zur Verwahrung übergeben, von solcher Spezifikation aber ein zweites Exemplar von dem Beamten, dass er die Materialien empfangen, attestieren lassen und solches dem Baurendanten zustellen, um den Bestand damit berechnen und belegen zu können.
Die Conducteurs, die kein fixes Gehalt hatten, bekamen ihre Diäten aus dem zu jedem Gebäude nach den Bauanschlägen ausgesetzten Geldern von dem Baurendanten, und zwar täglich 8, 12 bis 16 Ggr., nachdem der Bau, die Baustelle und der Aufseher beschaffen ist; sie mussten aber von ihrer Verrichtung das Journal am Ende jedes Monats formieren darin zugleich die Diäten liquidieren, dasselbe von einem verpflichteten Beamten attestieren lassen und solches an den Bauinspector einsenden, welcher dieselbe sodann auf die Spezialbaukasse assigniret. Und wenn ein Bau geführt wurde, wo kein Beamter zugegen war, der solche Verrichtung attestieren könnte, wie beim Wasserbau: so musste der Bauinspector vor der Assignation unter dem Journal attestieren dass der Conducteur die angesetzte Verrichtung gehabt, und nicht mehr, als ihm dafür ausgesetzt worden, liquidiert habe. Über solche Diäten werden ihm, wenn er sich in den Ämtern und Vorwerken aufhält, freie Stuben, Brennholz, und die nötigen Utensilien gereicht; wo aber keine landesherrschaftliche Gebäude vorhanden, muss er das Quartier von den Diäten bezahlen. Wenn die Conducteurs ihre Schuldigkeit wohl beobachten, und sich in den Bausachen geschickt machen: so werden sie vor allen andern zu convenablen Bau- und andern Bedienungen befördert.
Quelle
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus dem Werk Oeconomische Encyclopädie von 1858 (Einstiegsseite). Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, daß er, mit Quellen belegt, den aktuellen Wissensstand widerspiegelt, heutigen sprachlichen Ausdruck genügt und dem Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts entspricht. Kategorien:- Architekturgeschichte
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