Cahensly

Cahensly

Peter Paul Cahensly (* 28. Oktober 1838 in Limburg; † 25. Dezember 1923 in Koblenz) war ein deutscher Großkaufmann und katholischer Sozialpolitiker. Insbesondere machte er sich um die Unterstützung deutscher Auswanderer verdient.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Cahensly besuchte die Realschule in Limburg und das Realgymnasium in Trier. Anschließend absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in Köln und arbeitete später als Kaufmann in Le Havre. Dort lernte er das harte Los der Auswanderer nach Übersee kennen. Beruflich bereiste er viele Teile Deutschlands und zahlreiche europäische Länder. Im Jahr 1868 übernahm er das Familienunternehmen, das Großhandel mit Kolonialwaren betrieb und im Bankgeschäft tätig war. Das Unternehmen baute Cahensly weiter aus.

Auswandererhilfe

Cahensly begann damit den Auswanderern zu helfen und gründete 1871 den „St. Raphaels-Verein zum Schutze deutscher Auswanderer“ um diesen organisatorische Hilfe und Schutz zu bieten. Wichtig war ihm aber auch die religiöse Komponente, da der Verein sich insbesondere um das „Seelenheil“ der Auswanderer kümmerte.

Als Generalsekretär des Vereins reiste Cahensly 1883 in die Vereinigten Staaten. Ziel war es die Lebensverhältnisse der Auswanderer auf der Überfahrt, ihr Situation nach der Ankunft in New York City sowie in den Zielgebieten kennen zu lernen. Auf der drei Monate dauernden Reise besuchte er deutsche Siedler in verschiedenen Bundesstaaten.

Im Jahr 1898 wurde er in den Beirat für das Auswandererwesen berufen. Ein Jahr später wurde er Präsident des St. Raphael Vereins. Langfristig führte Cahenslys Tätigkeit zu einer Verbesserung der Verhältnisse in den Häfen und auf den Auswandererschiffen. Es entstanden internationale Organisationen zum Auswandererschutz. In Deutschland kam nicht zuletzt auf Betreiben von Cahensly ein Reichsgesetz über das Auswandererwesen (1897) zu Stande.

Neben den Auswanderern bemühte er sich auch um katholische Seeleute durch Gründung von Seemannsmissionen sowie um italienische Saisonarbeiter.

Streit um den Cahenslyismus

In den Vereinigten Staaten stieß der Versuch seines Vereins deutschsprachige Seelsorge für Ausgewanderte zu schaffen auf Widerstand, da man ihm teilweise zu Recht einen nationalen „Cahenslyismus“ unterstellte. Tatsächlich beanspruchte Cahensly als Sprecher eines Teils der deutschstämmigen Katholiken, die wegen des Kulturkampf in ihrer Heimat meist antiliberal waren eine gewisse Eigenständigkeit und Berücksichtigung dieser Gruppe durch die kirchliche Hierarchie in Amerika. Dagegen plädierte der Erzbischof John Ireland und Kardinal James Gibbons für eine rasche Amerikanisierung der Einwanderer. Papst Leo XIII. verfasste 1899 daraufhin das Schreiben Testem benesvolentiae.[1]

Politische Mandate

Daneben war Cahensly politisch aktiv. Er war Stadtverordneter und Kreistagsmitglied. Außerdem gehörte er für die Zentrumspartei zwischen 1885 und 1915 dem preußischen Abgeordnetenhaus sowie von 1898 bis 1903 dem Reichstag an.

In Limburg an der Lahn ist eine Berufsschule nach Cahensly benannt.

Einzelnachweise

  1. Der Weg Europas und die öffentliche Aufgabe der Theologien S.61 Digitalisat

Literatur

  • Franz Richter: Cahensly, Peter Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 91.
  • A. Plate: Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus. Ausgabe für die 20. Legislaturperiode. Berlin, 1904 S.299

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