Birnen-Stäubling

Birnen-Stäubling
Birnen-Stäubling
Lycoperdon pyriforme.jpg

Birnen-Stäubling (Lycoperdon pyriforme)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Champignonartige (Agaricaceae)
Gattung: Stäublinge (Lycoperdon)
Art: Birnen-Stäubling
Wissenschaftlicher Name
Lycoperdon pyriforme
Schaeff. 1774 : Persoon 1801

Der Birnen-Stäubling (Lycoperdon pyriforme) ist ein Pilz aus der Familie der Champignonartigen (Agaricaceae). Er ist weit verbreitet und sehr häufig in Mitteleuropa, hier ist er die einzige auf Holz wachsende Stäublingsart. Junge Fruchtkörper sind essbar, später ist der Pilz ungenießbar.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Fruchtkörper treten typischerweise büschelweise auf. Sie haben Durchmesser von 2 bis 3,5, selten bis 5 Zentimetern, erreichen eine Höhe von 1 bis 5, selten bis zu 8 Zentimetern und sind im Oberteil kugelförmig und an der Basis verjüngt (birnenförmig, → Name). Die Oberfläche ist ganz jung mit feinen Stacheln überzogen, die bald abfallen und eine weiche, glatte Oberfläche hinterlassen, die papierartig wird. Zur Reife reißt in ihr an der Spitze des Fruchtkörpers ein Loch auf, durch das die Sporen als (oliv)brauner Staub abgegeben werden. Die Färbung ist jung cremefarben und wird später blassbraun. Die Fruchtmasse (Gleba) ist anfangs weiß und fest, wird später gelblich bis bräunlich olivgrün und reift zu einer wattigen, staubigen Struktur. Unter der Glebakammer bleibt das Fleisch bis ins Alter weiß. Fruchtkörperreste überdauern oft den Winter. Das Fleisch schmeckt mild und riecht unangenehm gasartig. An der Stielbasis befinden sich weiße, verzweigte Rhizomorphe (Myzelstränge), die als Bestimmungsmerkmal hilfreich sind.

Die olivbraunen Sporen messen 3 bis 4,5 Mikrometer, rund geformt, oberflächlich glatt und ohne eine Pedizelle.[1]

Standort

Die Art lebt als Saprobiont in totem Holz und fruchtet von August bis November. Sie ist in vielen Teilen der Welt verbreitet und zumindest in Europa und Nordamerika[1] sehr häufig.

Nutzung

Sie sind unreif essbar (solange das Fleisch weiß ist) und werden als Speisepilze genutzt. Das Fleisch wird beim Kochen schleimig und oft gallertartig.

Systematik und Taxonomie

Die offizielle wissenschaftliche Erstbeschreibung erschien 1774 in einem Werk von Jacob Christian Schäffer.[2] Das Art-Epitheton „pyriforme“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „birnenförmig“. Eine 2001 veröffentlichte Untersuchung von Dirk Krüger von zusammengestelltem Erbgutuntersuchungs-Material sowie eine Anzahl weiterer Mykologen legen nahe, dass die Gattung Lycoperdon polyphyletisch ist und sich der Birnen-Stäubling dabei am stärksten von der Gruppe abhebt.[3] Dafür sprechen auch mehrere morphologische Merkmale wie das Vorhandensein von Rhizomorphen und dass er auf Holz wächst. Eine Veröffentlichung von 2003 verortete ihn in der Gattung Morganella und änderte die Endung des Epithetons aus Kongruenzgründen zu „pyriformis“.[4] In einer 2008 veröffentlichten Arbeit Phylogenetik der Lycoperdaceae ordnen Larsson und Jeppson die Art unter Berücksichtigung von mehr untersuchten Arten weiterhin der Gattung Lycoperdon zu.[5]

Weblinks

Quellen

  • Brian Spooner: Pilze Mitteleuropas, München, 1999, ISBN 3-576-11347-9
  • Jean-Marie Polese: Pocket Guide Pilze, Köln, 1999, ISBN 3-8290-2906-3
  • Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2001, ISBN 978-3440124086, S. 612.
  • Hans E. Laux: Essbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger. Pilze sammeln – aber richtig. Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2005, ISBN 978-3440102404, S. 90.
  • Markus Flück: Welcher Pilz ist das?. 3 Auflage. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart Juni 2009, ISBN 978-3-440-11561-9, S. 356.
  1. a b Michael Kuo: Morganella pyriformis. In: MushroomExpert.com website. Abgerufen am 30. September 2011 (englisch).
  2. Jacob Christian Schaeffer: Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu Nascuntur Icones. 4, 1774, S. 128.
  3. Dirk Krüger, Manfred Binder, Michael Fischer, Hanns Kreisel: The Lycoperdales. A molecular approach to the systematics of some gasteroid mushrooms. In: The Mycological Society of America (Hrsg.): Mycologia. 93, Nr. 5, September-Oktober 2001, S. 947–957.
  4. Dirk Krüger, Hanns Kreisel: Proposing Morganella subgen. Apioperdon subgen. nov. for the puffball Lycoperdon pyriforme. In: Mycotaxon. 86, April-Juni 2003, S. 169–177 (http://www.cybertruffle.org.uk/cyberliber/59575/0086/0169.htm).
  5. Ellen Larsson, Mikael Jeppson: Phylogenetic relationships among species and genera of Lycoperdaceae based on ITS and LSU sequence data from north European taxa. In: Mycological Research. 112, Nr. 1, Januar 2008, S. 4–22, doi:10.1016/j.mycres.2007.10.018 (PMID 18207380).
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