Tiefseesaibling

Tiefseesaibling
Tiefseesaibling
Systematik
Kohorte: Euteleosteomorpha
Unterkohorte: Protacanthopterygii
Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
Familie: Lachsfische (Salmonidae)
Gattung: Saiblinge (Salvelinus)
Art: Tiefseesaibling
Wissenschaftlicher Name
Salvelinus profundus
Schillinger, 1901

Der Tiefseesaibling (Salvelinus profundus), manchmal auch als Bodensee-Tiefensaibling bezeichnet, ist eine ausgestorbene Süßwasserfischart aus der Gattung der Saiblinge (Salvelinus) innerhalb der Familie der Lachsfische. Sie war im Bodensee endemisch.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Tiefseesaibling erreichte eine Standardlänge von 240 mm. Es besaß 19 bis 27 Kiemenreusendornen. Die Körperhöhe am Beginn des Afters betrug 15 bis 16 Prozent der Standardlänge. Der Augendurchmesser betrug das 1,3- bis 1,5-fache des Abstandes zwischen den Augenhöhlen und machte 19 bis 21 Prozent der Kopflänge aus. Die Schnauze war stumpf, das Maul stand unterständig. Der Unterkiefer war vom Oberkiefer umschlossen. Die Flanken waren gelblich bis silbrig, manchmal mit blassen hellen Flecken. Der Bauch war manchmal rötlich. Bei den bräunlichen bis rötlichbraunen Flossen fehlten die weißen Ränder der anderen Saiblingarten. Die Brustflosse reichte nicht bis zum After.

Lebensweise

Der Tiefseesaibling kam in einer Tiefe von 80 Meter vor und ernährte sich von Strudelwürmern, Ruderfußkrebsen und Erbsenmuscheln. Die Laichzeit war zwischen Juli und Februar. Die Eier wurden in 60 bis 80 Meter Tiefe auf dem Kiesgrund abgelegt. Gefangene Tiefseesaiblinge hatten häufig stark aufgeblasene Bäuche, weil der Druckunterschied von der großen Wassertiefe zur Wasseroberfläche so hoch ist, dass sich die Luft im Fisch ausdehnt.

Status

Der Tiefseesaibling wurde 2008 von der IUCN für ausgestorben erklärt. Noch bis in die 1960er Jahre war er eine häufig gefangene Art im kommerziellen Fischfang des Bodensees. Als die Eutrophierung des Bodensees 1979 ihren Höhepunkt erreichte, verhinderte sie die Reproduktion der Tiefseesaiblinge. Nachdem mehrere Suchaktionen in einem Zeitraum von zehn Jahren ergebnislos blieben, gilt der Tiefseesaibling nun als ausgestorben. Heute wird der Name Tiefseesaibling manchmal für die ebenfalls im Bodensee vorkommende Form Salvelinus umbla verwendet.

Literatur

  • Freyhof, J. & Kottelat, M. (März 2005): Salvelinus evasus, a charr from deep waters of Lake Ammersee, southern Germany (Teleostei: Salmonidae), with comments on two extinct species. In: Revue Suisse de Zoologie v. 112 (no. 1). S. 253–269. PDF, online
  • Kottelat, M. & Freyhof, J. (2007): Handbook of European Freshwater Fishes. Publications Kottelat, Cornol, Switzerland. ISBN 978-2-8399-0298-4. S. 455.

Weblinks


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