Bronzetür aus Płock

Bronzetür aus Płock
Die originelle Bronzetür im Westportal der Sophienkathedrale im Nowgoroder Kreml
Fragment der originellen Tür
Fragment der originellen Tür
Bischof Alexander (in der Mitte) mit den Diakonen, Kopie in Płock

Die Bronzetür aus Płock war ursprünglich für die Kathedrale zu Płock bestimmt, befindet sich jedoch im Westportal der Sophienkathedrale im Nowgoroder Kreml.

Sie entstand 1152-1154 in Magdeburg auf Bestellung des Bischofs von Płock, Alexander aus Malonne und wurde ursprünglich in der 1130-1144 errichteten Kathedrale eingebaut. Die Bestellung wurde unter Vermittlung des Magdeburger Bischofs Wichmann dem Meister Riquinus und (vermutlich) seinem Helfer Waismuth anvertraut.

Die Bestandteile der Tür wurden separat gegossen und zu den hölzernen Türflügeln in einer teilweise verwechselten Reihenfolge angenagelt.

Zwischen den Platten mit figürlichen Motiven befanden sich breite Bordüren. Insgesamt bestand die Tür aus 24 quadratischen und 2 rechteckigen Bronzeplatten doppelter Breite (oben). Zwischen den Platten befanden sich Leisten mit Pflanzenornamenten, im oberen Teil durch figürliche Motive von Rittern und Bestien ersetzt.

Die Platten stellen den Zyklus der Erlösung, beginnend mit der Szene der Erlösung des ersten Menschen bis zum Christus als Richter thronend in Umgebung von Evangelistensymbolen. Viele Platten sind der Kindheit Jesu und der Passionsgeschichte gewidmet. Die Gestalt des Propheten Elias auf dem Feuerwagen erinnert an parallele Geschichten des Alten und Neuen Testaments als Ankündigung der Himmelfahrt Christi.

Die Platte mit den zwei Gestalten schwer geharnischter Ritter und zwei liegenden besiegten Gegnern wird durch eine Inschrift als „Armut“ betitelt.

Die Türklopfer sind in Form von Löwenköpfen gestaltet, die in halboffenen Mäulern kleine Menschenköpfe halten.

Der Bischof Alexander wurde im liturgischen Gewand zwischen zwei Diakonen, dem Bischof Weichmann und den Urhebern der Tür dargestellt.

Der Kunsthistoriker Zygmunt Świechowski fand eine Ähnlichkeit dieser Tür mit den Türen von San Zeno in Venedig und der Tür in Augsburg.

Die Geschichte der Bronzetür

Nach den bisherigen Forschungen blieb die Tür 250 Jahre lang in Płock, danach wurde sie nach Nowgorod gebracht und in der Sophienkathedrale im Nowgoroder Kreml eingebaut. Entweder wurde sie von den Litauern im 13. Jahrhundert während eines Raubzuges durch Masovien entwendet, oder wurde sie dem Fürsten von Nowgorod, Simon Lingwen, dem Bruder von Władysław II. Jagiełło, vom Klerus oder vom Fürsten von Płock geschenkt.

Im Jahr 1962 wurde ein Abguss aus Epoxidharz erstellt, und erst 1978-1981 wurde eine Kopie aus Bronze gegossen, die die Kathedrale von Płock heute schmückt.

Quelle

  • Świechowski Zygmunt: Sztuka romańska w Polsce. Arkady, Warszawa 1982, ISBN 83-213-2925-X, S. 67-69.

Siehe auch

 Commons: Die Bronzetür aus Płock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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