Canon T-Serie

Canon T-Serie

Bei der Canon T-Serie handelte es sich um die letzten Kleinbild-Spiegelreflexkameras für das Canon FD-Bajonett. Zu ihr gehörten in der Reihenfolge des Erscheinens die Modelle T50, T70, T80, T90 und T60. Sie hatten im Gegensatz zur vorangegangenen A-Serie untereinander teilweise sehr wenige Gemeinsamkeiten.

Die Canon T50 stellte eine bis auf die Fokussierung vollautomatisch funktionierende Einsteigerkamera dar.

Die Canon T70 baute auf dem gleichen Grundgehäuse auf, war aber nicht nur ein Programm-, sondern auch ein Blendenautomat. Sie besaß als erste Canon-Spiegelreflexkamera ein LCD.

Die Canon T80 war die erste Autofokus-Spiegelreflexkamera von Canon. Dafür musste das Gehäuse der T70 erheblich abgewandelt werden, es fiel vor allem höher aus.

Die Canon T90 besaß ein vollkommen eigenständiges Design. Diese semiprofessionelle Kamera führte bei Canon die TTL-Blitzbelichtungsmessung ein.

Die Canon T60 war eine einfach gehaltene Kamera eines Fremdherstellers mit Canon-Schriftzug und -Bajonett.

Inhaltsverzeichnis

Gemeinsame Merkmale

Gehäuse

Die T-Serie führte bei den Canon-Spiegelreflexkameras den fest eingebauten motorischen Filmtransport ein, woraufhin der Filmtransporthebel entfiel. Zudem übernahm der Motor auch das Rückspulen, so dass es auch keine Rückspulkurbel mehr gab. Dabei fiel die T60 allerdings aus dem Rahmen, ihr Filmtransport lief immer manuell ab.

Verschluss

Alle Modelle besaßen einen vertikal ablaufenden Metall-Schlitzverschluss gegenüber einem horizontal ablaufenden Tuchverschluss bei der A-Serie.

Blitzanschluss

Alle Modelle besaßen keine Buchse für ein Blitzsynchronkabel mehr, wie es ihn bei den meisten Modellen der A-Serie noch gab. Damit folgten sie dem allgemeinen Trend, auch bei anderen Herstellern ging man dazu über, auf diesen Anschluss zu verzichten. Synchronkabel mussten nun mit einem Adapter an den Kontakt im Blitzschuh angeschlossen werden.

T50

Canon T50

Zeitraum und Einordnung

Die T50 kam im März 1983 als erste Kamera der T-Serie heraus und blieb bis 1989 im Programm. Als Einsteigerkamera mit Programmautomatik hatte sie zwar keinen Vorgänger, nach ihrem Erscheinen wurde aber das bisherige Einstiegsmodell AV-1 eingestellt.

Gehäuse

Das Gehäuse war neu konstruiert, wobei es gegenüber der A-Serie breiter ausfiel, um den Filmtransportmotor aufnehmen zu können, der neben dem Verschluss lag. Das Bildzählwerk funktionierte mechanisch.

Sucher

Der Sucher zeigte den allgemein üblichen Mikroprismenring mit integriertem Schnittbildentfernungsmesser. Für Informationen zur Belichtung standen nur eine rote und eine grüne LED bereit.

Belichtungssteuerung

Die T50 besaß eine Programmautomatik, für welche der Blendenring des angeschlossenen Objektivs in der Automatikposition stehen musste. Stand der Ring auf einem Blendenwert, dann belichtete die Kamera mit der Blitzsynchronzeit, um auch Nicht-Systemblitzgeräte verwenden zu können. Darüber hinaus gab es keine Möglichkeit, die Belichtungszeit manuell einzustellen.

Verschluss

Bei der T50 führte der Übergang vom Tuchverschluss der A-Serie zum Metallverschluss noch nicht zu schnelleren Zeiten, es blieb bei 1/1000 s als kürzeste Verschluss- und 1/60 s als Blitzsynchronzeit. Die längste Belichtungszeit betrug 2 s, eine Stellung B besaß die T50 nicht.

Filmtransport

Der motorische Filmtransport der T50 lief mit einer Bildfrequenz von 1,4/s langsamer als der langsamste motorische Antrieb bei der A-Serie. Allerdings stand bei der T50 die Bedienungsvereinfachung im Vordergrund, nicht schnelle Serien zu fotografieren.

Stromversorgung

Die T50 hatte Canon sehr stromsparend konstruiert, so dass sie trotz Motorantrieb mit nur zwei Mignonzellen auskam.

Blitzautomatik

Die T50 besaß mit dem Speedlite 244T eine weitreichendere Blitzautomatik, als von der A-Serie bekannt: Beim Antippen des Auslösers zündete ein Infrarot-Vorblitz, mit dem eine geeignete Blendenzahl bestimmt und an die Kamera übertragen wurde. Dafür standen die Blendenzahlen 2,8, 4 und 5,6 zur Verfügung. Die später erschienenen Modelle 277T und 299T konnten ebenfalls verwendet werden. Mit den Speedlites für die A-Serie musste wie gewohnt die Blende am Blitzgerät gewählt werden.

T70

Canon T70
Canon T70

Zeitraum und Einordnung

Die T-70 löste die AE-1 ab, besaß aber auch einige Eigenschaften der noch für eine kurze Zeit weitergebauten AE-1 Program. Das Konzept eines fest eingebauten Motors ohne Filmtransporthebel, also der Möglichkeit, den Film von Hand zu transportieren, war zum Zeitpunkt der Vorstellung nicht mehr umstritten, da es bereits 1979 von der Konica FS-1 eingeführt worden war.

Die T70 kostete mit ihrem integrierten Motor nur soviel wie die AE-1 ohne Power Winder A. Im Vergleich bot sie durch die fortgeschrittene Elektronik weitreichendere Möglichkeiten bei der Belichtungssteuerung, aber den langsameren Filmtransport.

Gehäuse

Das Grundgehäuse hatte die T70 mit der T50 gemeinsam. Die Betriebsart wurde aber nicht mit einem Dreh- sondern einem platzsparenden Schiebeschalter gewählt, der Raum für ein Flüssigkristalldisplay ließ. Dieses erlaubte ein elektronisches Filmzählwerk, welches erstmals an einer Canon-Spiegelreflexkamera vorkam. Neu war auch die Bedienung mit den Tasten Up und Down: Die meisten Funktionen wurden nicht mit einem Schalter, sondern nach Drücken einer Funktionstaste mit Up und Down am Display ausgewählt. Auch die Wahl der Belichtungszeit ging mit Up und Down vonstatten.

Belichtungssteuerung

Blendenautomatik

In dieser Betriebsart wurde die Belichtungszeit mit den Tasten Up und Down gewählt und im Display angezeigt. Im Sucher zeigte eine grüne zweistellige Siebensegmentanzeige neben dem rechten Bildrand den zugehörigen Blendenwert. Die Zeit wurde wie von Kameras mit einem herkömmlichen Einstellrad gewohnt in ganzen Stufen gewählt, beispielsweise folgte 1/250 s nach 1/125 s. Bei Unterbelichtung verlängerte die Kamera automatisch die Belichtungszeit.

Programmautomatik

Wie bei der AE-1 Program konnte auch die T-70 Blende und Belichtungszeit selbsttätig wählen. Dazu waren in ihrer Elektronik drei Kennlinien gespeichert, neben der normalen eine für Tele- und eine für Weitwinkelobjektive. Weil das FD-Bajonett kein Abfragen der Brennweite erlaubte, musste die Kennlinie manuell am Display ausgewählt werden. Das Weitwinkelprogramm wählte bevorzugt lange Belichtungszeiten, um eine große Schärfentiefe zu erhalten, das Teleprogramm kurze Belichtungszeiten, um ein Verwackeln zu vermeiden.

manuelle Einstellung

Bei eingestellter Blendenautomatik konnte eine beliebige Kombination von Zeit und Blendenwert gewählt werden, wenn sich der Blendenring am Objektiv nicht in Stellung A befand. Die Kamera zeigte den von ihr ermittelten Messwert im Sucher an, gleichzeitig blinkte dort das M, um auf den manuellen Betrieb hinzuweisen.

Arbeitsblenden-Zeitautomatik

Bei nichtgekoppelten Objektiven oder Auszugsverlängerungen konnte mit einem zusätzlichen Symbol auf dem Display, eine stilisierte Blende die Arbeitsblenden-Zeitautomatik eingeschaltet werden. Dann wählte die Kamera passend zur eingestellten Blende die Verschlusszeit und zeigte diese mit zwei Buchstaben ungefähr im Sucher an, da die Anzeige dort nur zwei Ziffern darstellen konnte, was zwer für den Blendenwert, nicht aber die Verschlusszeit ausreichte. HL bedeutete 1/125 s, 1/180 s, 1/250 s oder 1/350 s und HH 1/500 s, 1/750 s oder 1/1000 s. Bei langen Zeiten gab es keine Anzeige.

Verschluss

Wie die T50 verwendete die T70 einen vertikal ablaufenden Metall-Schlitzverschluss, wobei die kürzeste Verschlusszeit ebenfalls bei 1/1000 s lag, die Blitzsynchronzeit aber bei 1/90 s.

Command Back 70

Die Rückwand der T70 ließ sich gegen das Command Back 70 tauschen, welches eine Dateneinbelichtung und einer Timer- und Langzeitfunktion besaß. Der eingebaute Blitz für die Einbelichtung musste wie von der A-Serie bekannt mit einer dreistufigen Einstellung an die Empfindlichkeit des eingelegten Films angepasst werden.

Dateneinbelichtung

Das Command Back konnte einblenden:

  • Das Datum bis 2029
  • Tag und Uhrzeit in 24h-Anzeige
  • Eine bis zu vierstellige Registriernummer, die sich mit jeder Aufnahme erhöht
  • Eine sechsstellige Folge aus beliebigen Ziffern oder den Buchstaben A bis G

Timer und Langzeitbelichtung

Das Command Back erweiterte die Kamerafunktion um:

  • Selbstauslöser mit einstellbarer Vorlaufzeit
  • Intervalltimer mit einstellbarer Intervallzeit
  • Langzeitbelichtung mit einstellbarer Belichtungszeit

Filmtransport

Der eingebaute Motor der T70 erreichte wie die T50 nur eine Aufnahmefrequenz von 1,4/s. Das war ein Rückschritt gegenüber der AE-1, die mit dem Power Winder A die spürbar schnellere Frequenz von 2/s erreichte.

Stromversorgung

Die T70 benötigte entsprechend der T50 zwei Mignonzellen. Zudem besaß sie eine Lithiumzelle der Größe 2020, deren Lebensdauer mit fünf Jahren angegeben war und die vom Service gewechselt werden sollte.

Blitzautomatik

Die Blitzautomatik funktionierte wie an der T50. Zur T70 kam das Speedlite 277T heraus, es konnten aber auch die Modelle 299T und 244T verwendet werden.

T80

Canon T80
Canon T80

Zeitraum und Einordnung

Die T80 erschien im Sommer 1985, um die Zeit bis zum Erscheinen des noch in der Entwicklung befindlichen EOS-Systems zu überbrücken und der Minolta 7000 etwas entgegensetzen zu können. Die T80 folgte der AL-1 und ergänzte deren Quickfocus-System um eine automatische Scharfeinstellung.

Verschluss

Der Verschluss entsprach der T70. Auch wurde der Selbstauslöser mit dem Hauptschalter eingeschaltet. Auch dann fokussierte die Kamera beim Antippen des Auslösers, also beim Starten des Selbstauslösers.

Command Back 80

Das Command Back 80 bot die gleichen Fähigkeiten wie das Back für die T70. Es unterscheidet sich nur durch die Abmessungen. Die Langzeitbelichtung funktionierte auch im Falle des Command Backs nicht mit den AC-Objektiven.

Filmtransport

Der motorische Filmtransport entsprach jenem der T70, erreichte also ebenfalls eine Bildfrequenz von 1,4/s.

Sucher

Wie von der AL-1 bekannt, befand sich in der Mitte des Suchers eine Klammer, in die ein vertikal verlaufender Kontrast in Übereinstimmung gebracht werden musste, auf den die Kamera dann fokussierte.

Belichtungssteuerung

Programmautomatik

Die T80 wollte mit ihrem Autofokus vor allem dem technisch unkundigen Fotografen entgegenkommen und besaß deswegen vor allem eine Programmautomatik. Dazu gab es mehrere Kennlinien, die aber nicht mit den Worten Weitwinkel und Tele wie bei der T70, sondern mit Symbolen auf dem Display ausgewählt wurden. Das Programm Deep entsprechend Weitwinkel bei der T70 wählte einen großen Blendenwert und somit eine lange Belichtungszeit, die Programme Shallow entsprechend Tele bei der T70 sowie Stop Action wählten einen kleinen Blendenwert und somit eine kurze Belichtungszeit. Dazwischen lag das Standardprogramm.

Flowing

Die T80 besaß eine sehr eingeschränkte Blendenautomatik: Flowing war für Mitziehaufnahmen gedacht und verlangte die Auswahl aus den Belichtungszeiten 1/15 s, 1/30 s, 1/60 s und 1/125 s.

Stopped-Down-Modus

Bei ungekoppelten Objektiven oder Auszugsverlängerungen, etwa Zwischenringen, allerdings nur dann, konnte die T80 mit Arbeitsblenden-Zeitautomatik arbeiten.

Langzeitbelichtung

Die T80 konnte für Langzeitbelichtungen in Stellung B gebracht werden. Diese Betriebsart funktionierte nicht mit AC-Objektiven, weil sich hierzu der Blendenring nicht in der Automatikstellung befinden durfte und diese Objektive keinen Blendenring besaßen, also immer im Automatikbetrieb arbeiteten.

Autofokus

Die T80 besaß als erste Canon-Spiegelreflexkamera ein Autofocussystem und folgte damit der AL-1 mit ihrem Quick Focus. Dazu gab es ein modifiziertes FD-Bajonett, das AC-Bajonett. Im Gegensatz zu den nachfolgenden EOS-Kameras wurde die AF-Betriebsarten One Shot und Servo am Objektiv eingestellt. One Shot bedeutete, dass die ersten Stufe des Auslösers einmal fokussierte, Servo, dass sie fortlaufend fokussiert fokussierte, so lange der Auslöser angetippt wurde.

Stromversorgung

Die T80 arbeitete mit 4 Mignonzellen, wobei Alkalizellen empfohlen, aber auch Zink-Kohle-Zellen erlaubt wurden. Die Batterien lagen quer zur Kamerablickrichtung unter der aufklappbaren Bodenplatte.

Blitzautomatik

Die Blitzautomatik funktionierte wie bei der T70.

T-90

Canon T90
LCD
Metallverschluss

Zeitraum und Einordnung

Die T-90 erschien im Sommer 1986 als Top-Modell der Baureihe. Sie löste praktisch die A-1 ab, wenngleich diese sich noch eine Zeit lang im Programm befand. Canon gab die elektronische Steuerung der T90 als 7,5x umfangreicher als bei der T70 an und 30x umfangreicher als bei der A-1.

Gehäuse

Die ergonomische Formgebung gab der Designer Luigi Colani der T90, mit dem Canon zusammenarbeitete. Dabei setzte die T90 das Bedienkonzept der T70 fort, wobei ein Einstellrad ohne Anschlag die Tasten Up und Down ersetzten. Dieses Rad erhielten auch sämtliche Modelle der nachfolgenden EOS-Kameras.

Auch das Design war wohl wegweisend für die EOS-Serie, insbesondere für die Topmodelle wie die Eos 1. Sogar die aktuellsten Modelle der Eos 1, schon seit Generationen digital, basieren noch heute auf dem Design. Auch das Produktdesign anderer Kamerahersteller scheint davon inspiriert worden zu sein.

Verschluss

Die T90 besaß einen vertikal ablaufenden Metallschlitzverschluss mit 1/4000 s als kürzeste Verschluss- und 1/250 s als Synchronzeit. Damit war er schneller, als jener der professionellen Kamera F-1. Die Belichtungszeit konnte in halben Stufen eingestellt werden, was bei den nachfolgenden EOS-Modellen zum Standard wurde. Die Verschlusszeitenreihe lautete: 1/4000 - 1/3000 - 1/2000 - 1/1000 - 1/750 - 1/500 - 1/350 - 1/250 - 1/180 - 1/125 - 1/90 - 1/60 - 1/45 - 1/30 - 1/20 - 1/15 - 1/10 - 1/8 - 1/6 - 1/4 - 1/3 - 1/2 - 0,7 - 1 - 2 - 3 - 4 - 6 - 8 - 10 - 15 - 30

Der Selbstauslöser besitzt wie von der A-1 gewohnt mit 2 s und 10 s zwei Vorlaufzeiten. Die Canon T90 ließ sich für Mehrfachbelichtungen auf bis zu 9 Aufnahmen ohne Filmtransport einstellen.

Rückwand

Command Back 90

Das Command Back besaß den gleichen Funktionsumfang wie jenes für die T70. Die Einstellung der Filmempfindlichkeit wurde aber von der Kamera und somit auch von der DX-Kodierung des Films automatisch übernommen.

Data Memory Back 90

Das Data Memory Back konnte über den Funktionen des Command Backs hinaus Belichtungsdaten speichern. Es existierten zwei Versionen des Data Backs, eins für 16 Daten und eins für 6 Daten. Das große Memory Back konnte alle Daten für 156 Bilder und den reduzierten Umfang für 338 Bilder speichern. Die Daten konnten mit der Interface Unit DMB auf einen MSX-Computer gespeichert werden. Es handelte sich um folgende Daten (* = reduzierter Umfang):

  • Verschlusszeit *
  • Blende *
  • Meßcharakteristik (Integral, Selektiv, Spot)
  • Belichtungsvariante (z. B. Blendenautomatik)
  • Blitzbelichtung ja oder nein
  • Arbeitsblenden-Messung ja oder nein *
  • Belichtungskorrektur ja oder nein
  • Bildzahl *
  • Filmempfindlichkeit (ISO)
  • Manuelle Belichtungseinstellung ja oder nein *
  • Bildzählwerk (vierstellig) *
  • Datumseinbelichtung (Datum und Uhrzeit)
  • Brennweite des benutzen Objektivs (am Command Back 7 Möglichkeiten vor der Aufnahme auswählbar)

Das Data Memory Back war nicht in allen Ländern lieferbar, auch nicht in Deutschland. Der Grund dafür lag in der teuren Prüfung der Elektromagnetischen Verträglichkeit, die für das Gerät wegen der eingebauten Computertechnik erforderlich war und sich für die geringen Verkaufszahlen nicht lohnte.

Filmtransport

Die T90 konnte mit dem eingebauten motorischen Filmtransport eine Bildfrequenz von 4,5/s erreichen. Sie besaß dazu drei Elektromotoren, einen für den Transport des Films nach der Belichtung, einen für den Rücktransport und einen für den Aufzug von Verschluss und Spiegelmechanismus.

Belichtungssteuerung

Die T90 besaß als erste Canon-Spiegelreflexkamera die DX-Kodierung zur Abtastung der Filmempfindlichkeit zwischen ISO 25/15° und ISO 5000/38°. Manuell konnten Werte zwischen ISO 6/9° und ISO 6400/39° eingestellt werden. Die T90 fragte auch die von der DX-Kodierung angegebene Anzahl der Aufnahmen ab und konnte so auf Tastendruck die Zahl der verfügbaren Aufnahmen im Sucher anzeigen. Dies geschah für die letzten 9 Aufnahmen mit einer einstelligen Siebensegment-Anzeige, davor mit sechs übereinanderliegenden Punkten, die nacheinander erloschen.

Belichtungsmessung

Die Belichtungsmessung konnte umgeschaltet werden zwischen mittelbetonter Integral-, Partial- und Spotmessung. Die Partialmessung erfasste 13 %, die Spotmessung 2,7 % des Bildes. Mit letzterer konnte auch der Durchschnitt mehrerer Messungen gebildet werden.

Für die Spotmessung befand sich der Sensor unten im Spiegelkasten. Er bekam das Licht durch einen Hilfsspiegel, genauso, wie auch das Quick Focus an der AL-1 funktionierte. Aus diesem Grund konnten die nachfolgenden EOS-Kameras die Spotmessung nicht übernehmen, da deren Autofokus-System eine Entfernungsmessung wie bei der AL-1 benötigte.

Programmautomatik

Die T90 besaß 6 wählbare Kennlinien für die Programmautomatik, drei für Weitwinkel- und drei für Teleobjektive. Im Gegensatz zur T70 und wie bei der A-1 zeigte die T90 die gewählte Kombination Sucher an.

Zeitautomatik

Die Zeitautomatik wurde mit der Buchstabenkombination TV im LCD ausgewählt. Wie von der A-1 gewohnt verblieb der Blendenring am Objektiv in der Stellung A und wurde die Blendenzahl an der Kamera eingestellt sowie Blendenzahl und Verschlusszeit im Sucher angezeigt. Außerdem zeigte das LCD die eingestellte Blende an.

Blendenautomatik

Die Blendenautomatik wurde mit der Buchstabenkombination AV im LCD angewählt. Der Sucher zeigte dann Blendenzahl und Verschlusszeit, das LCD die gewählte Blendenzahl an.

Manuelle Einstellung

In der Stellung Zeitautomatik konnte die T90 auch mit manueller Belichtungseinstellung betrieben werden, in dem sich der Blendenring des Objektivs nicht in Automatikstellung befand.

Arbeitsblenden-Zeitautomatik

Wie bereits von der A-1 bekannt konnte auch mit Arbeitsblenden-Zeitautomatik gearbeitet werden. Dazu musste an der Kamera der Schieber zum Abblenden eingerastet sein und die Zeitautomatik eingestellt sein.

Stromversorgung

Die Automatisierung mit den drei Elektromotoren hatte Canon besonders stromsparend ausgelegt, um mit wenigen Batterien auszukommen und die Kamera damit klein und leicht zu halten. Sie arbeitete mit nur 4 Mignonzellen, die sich in einem Magazin befanden, das man seitlich aus der Kamera herausziehen kann. Dabei waren sogar Zink-Kohle-Batterien zugelassen. Demgegenüber benötigte die A-1 noch 12 Mignonzellen.

Blitzautomatik

Den bedeutendsten technischen Fortschritt für das Canon-Programm brachte die TTL-Bltzbelichtungsmessung, mit der sich Canon ungewöhnlich viel Zeit gelassen hatte, obwohl sie einen großen Nutzen brachte und es beispielsweise ein häufiges Kaufargument für Olympus war, wo es so etwas zuerst gab. Dafür war das System besonders aufwendig gehalten. Es funktionierte mit dem Canon Speedlite 300 TL.

Für die Neuerungen bei der Blitzautomatik gab es nun vier anstatt bisher zwei Zusatzkontakte im Blitzschuh. Diese ermöglichten eine digitalen Informationsaustausch. Dieser betraf auch die Filmempfindlichkeit, welche das Blitzgerät von der Kamera übernahm. Außerdem gab es keine bestimmten Blendenzahlen mehr, bei denen die Blitzautomatik funktionierte.

A-TTL

Die Canon-Bezeichnung Advanced-TTL bedeutete, das nicht nur eine TTL-Blitzmessung stattfand, sondern mit einem Messblitz nach Antippen des Auslösers die Verschlusszeit im Bereich von 1/60 s bis 1/250 s und die Blendenzahl bestimmt wurde. Für diese Betriebsart musste sich der Blendenring am Objektiv in der Stellung A befinden und das Blitzgerät auf P stehen. Die Blitzbelichtungsmessung fand dann während der Aufnahme statt.

Im A-TTL-Betrieb konnte man auch mit Blenden- oder Zeitautomatik arbeiten. Antippen des Auslösers zündete den Messblitz und im Sucher blinkte die Blendenzahl, falls die Blitzleistung für ein korrekt belichtetes Bild nicht ausreichte.

FE-Look

Befand sich das Blitzgerät in der Stellung FEL, dann konnte durch Drücken der Spotmesstaste die Helligkeit mit mehreren Messblitzen an verschieden Stellen des Motivs gemessen werden. Der Durchschnittswert wurde anschließend automatisch bestimmt.

Diese Einrichtung kam an den nachfolgenden EOS-Kameras nicht mehr vor, da sie wegen ihres Autofokus-Systems keine Spotmessung mehr besaßen.

Synchronisation auf dem zweiten Verschlussvorhang

Für Langzeitbelichtungen konnte am 300 TL die Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang eingestellt werden. Dann löste der Blitz erst unmittelbar vor Ablauf der Verschlusszeit aus. Dadurch wurden Bewegungseffekte durch die Langzeitbelichtung in Bewegungsrichtung hinter dem durch das Anblitzen scharf dargestellte Objekt abgebildet. Dies betraf beispielsweise die Leuchtspuren eines Fahrzeugs. Dieser Effekt konnte bei Canon mit der T90 erstmals erzielt werden und kam dann auch beim nachfolgenden EOS-System vor.

T60

Canon T60

Zeitraum und Einordnung

Die T-60 erschien im April 1990 und damit erst nach der Vorstellung des EOS-Systems als billige Kamera für Gelegenheitsfotografen. Es handelte sich um einen Zeitautomat, dessen Fähigkeiten ungefähr auf dem Niveau der AV-1 lagen. Es gab aber keinen motorischen Filmtransport als Zubehör.

Die T60 ist nicht auf dem japanischen Markt angeboten worden.

Gehäuse

Die T-60 stellte Canon nicht selber her, sondern kaufte sie bei Cosina ein. Dieser Kamerahersteller produzierte nicht nur Kameras mit eigenen Namen für den Vertrieb über den Fachhandel, sondern auch mit fremden Label für Versandhäuser. Um an ein besonders preisgünstiges Modell zu gelangen, machte Canon von dieser Fremdfertigung Gebrauch. Infolgedessen handelte es sich um ein vollkommen eigenständiges Modell, welches bis auf das Bajonett kein Teil mit einer Canon gemeinsam hatte. Die einfache Konstruktion zeigt sich auch daran, dass keinen Anschluss für einen motorischen Filmtransport existierte.

Sucher

Der Sucher zeigte die Standardkombination Mikroprismenring und Schnittbildentfernungsmesser. Für die Anzeige der Belichtungszeit existierte eine Leuchtdiodenkette. Insgesamt gab es 16 LED, davon 12 für die Kette und je eine für:

  • Auto - Die Kamera befindet sich in der Blendenautomatik-Stellung
  • M - Die Kamera befindet sich der Stellung Manuell
  • Over - Überbelichtung
  • LT - Long Time, die Verschlusszeit liegt zwischen 1 s und 8 s

Die LED-Kette befand sich nicht wie bei Canon üblich neben dem rechten, sondern neben dem linken Bildrand. Auch daran konnte man erkennen, dass es sich um eine Produkt eines Fremdherstellers handelte.

Belichtungssteuerung

Die Filmempfindlichkeit konnte von ISO 25/15° bis ISO 1600/33° eingestellt werden.

Zeitautomatik

Da die Cosina-Kamera eine Zeitautomatik besaß, kam dies an der T60 ebenso vor. Wie von der AV-1 bekannt wurde die Blende am Objektiv eingestellt. Der Verschlusszeitenbereich reichte dabei von 1/1000 s bis zu 8 s.

Manuelle Belichtung

Die T60 besaß ein Verschlusszeitenrad, mit dem die Zeiten von 1 s bis 1/1000 s und B manuell eingestellt werden konnten.

Stromversorgung

Die T-60 begnügte sich mit zwei Knopfzellen des Typs LR 44.

Blitzautomatik

Die T60 besaß im Gegensatz zu den übrigen Kameras der T-Serie und auch allen Kameras der A-Serie keine Zusatzkontakte im Blitzschuh. Sie stellte sich infolgedessen bei Verwendung der Canon Systemblitzgeräte nicht automatisch die Blitzsynchronzeit ein. Der Grund dafür lag darin, dass die originale Cosina-Kamera ebenfalls keine Zusatzkontakte besaß und nur so viele Änderungen vorgenommen wurden, wie für die Verwendung von FD-Objektiven unbedingt erforderlich.

Weblinks

Quellen

  • Günter Richter: T50 - auf gute Fotos programmiert, Laterna magica, Herrsching 1983 ISBN 3-88369-138-0
  • Günter Richter: Canon T70, Laterna Magica, Herrsching 1984 ISBN 3-87467-251-4
  • Fritz Meisnitzer: Canon T80, Laterna Magica, Herrsching 1984 ISBN 3-87467-292-1
  • Günter Köhler: Perfekt mit der Canon T80, Knapp Verlag, Düsseldorf 1986 ISBN 3-87420-164-3
  • Richard Hünecke: Canon T90. Laterna magica, Herrsching 1986 ISBN 3-87467-310-3
  • Ludwig Knülle: Canon T90. vwi Verlag, Herrsching 1986 ISBN 3-88369-099-6
  • Herbert Kasper: Perfekt mit der Canon T90, Knapp Verlag, Düsseldorf 1986 ISBN 3-87420-163-5
  • Fabian L. Porter: Canon T60, vFv Verlag für Foto, Film und Video 1990 ISBN 3-88955-037-1
  • Alexander Decker: Ungleiche Giganten, in PhotoDeal IV/2005, Seite 8 (Canon T90 und Minolta 9000)

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