- Karolina Olsson
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Karolina Olsson, auch Carolina (* 29. Oktober 1861 auf Oknö bei Mönsterås, Schweden; † 5. April 1950) war 32 Jahre lang von 1876 bis 1908 bewusstlos und ist damit der Mensch mit der längsten Bewusstlosigkeit bis zu einem Wiederaufwachen.
Man hat spekuliert, ob es sich wirklich um eine vollkommene Bewusstlosigkeit handelte, da es mehrere ungeklärte Ereignisse gibt, wie zum Beispiel dass sie immer wie normal geschnittene Nägel und Haare hatte.
Inhaltsverzeichnis
Frühes Leben
Karolina Olssons Familie bestand außer Vater und Mutter aus einem älteren und vier jüngeren Geschwistern. Die Familie lebte in einem Torp auf der Insel, das die Mutter geerbt hatte. Die Mutter war Jahrgang 1829, der Vater, ein Fischer, 1825 geboren. Die beiden hatten 1859 geheiratet. Karolina wurde zuhause in Haushaltsangelegenheiten unterrichtet und begann erst im Herbst 1875 mit Schulunterricht, auch wenn sie schon schreiben und lesen konnte.[1]
Bewusstlosigkeit
Am 22. Februar 1876[2] schlief Olsson ein, im Alter von 14 Jahren. Früher am Tag hatte sie über Zahnschmerzen geklagt. Die Familie glaubte, dass Hexerei im Spiel sei und sie sollte sich hinlegen. Aus dem folgenden Schlaf wachte sie nicht auf.[1]
Mehrmals besuchte sie ein Arzt aus der Gegend, Johan Emil Almbladh. Er meinte, dass ihr Schlaf ein schwerer Fall von Hysterie sei. Einen Monat lang wurde sie im Juli 1892 im Krankenhaus in Oskarshamn behandelt. Man versuchte auch die Krankheit mit Hilfe von Elektrizität zu heilen. Am 2. August 1892 wurde sie entlassen, ohne dass sich ihr Zustand verändert hätte. Die Diagnose, die das Krankenhaus stellte, war „dementia paralytica“. Wie auch immer, es gibt nur wenige Hinweise auf eine tatsächliche dementia paralytica. Kein geschulter Psychiater sah sie jemals vor ihrem Erwachen.[1]
Über die ganze Zeit wurde Karolina mit zwei Gläsern Milch pro Tag ernährt. 1905 starb ihre Mutter, dann kümmerte sich eine Haushälterin um den Haushalt. Bei der Mutter und einem der Brüder Tod im Jahr 1907 soll sie beide Male hysterische Weinkrämpfe erlitten haben. Sie war immer sauber und hatte nie lange Nägel oder schmutzige Haare. Sie hatte keinen Kontakt mit den Lebensmitteln, die am Krankenbett waren, und die Haushälterin hörte sie niemals sprechen. Manchmal hörte sie jedoch weinen oder jammern.[1]
Aufwachen
Karolina Olsson wachte am 3. April 1908 im Alter von 46 Jahren 32 Jahre und 42 Tage nach Beginn ihrer Absenz auf.
Die Haushälterin fand sie weinend auf dem Boden. Als die Brüder in das Haus kamen, hat sie sie nicht erkannt. Karolina war sehr mager und bleich und war in den ersten Tagen lichtscheu, geschwächt und wortkarg. Sie war für den Rest des Sommers am ganzen Körper geschwollen. Am 6. April wurde sie von ihrem alten Lehrer besucht, und es stellte sich heraus, dass sie weiterhin nicht fließend lesen konnte. Viele wollten sie sehen und reisten nach Oknö.[1]
Sie war intelligent, aber von begrenztem Wissen. Sie wusste nichts über schwedische Geschichte und konnte Stockholm auf einer Karte nicht finden. Von Mathematik verstand sie sehr wenig.[1]
Erklärungen
1912 veröffentlichte Psychiater Harold Fröderström eine Untersuchung, „La Dormeuse D'Oknö – 21 Ans de Stupeur Guerison Complete“, die auf einem Treffen mit Olsson im Jahr 1910 basierte, aber die Gründe nicht klären konnte. Professor Bror Gadelius meinte, es könnte sich um eine Störung der inneren Sekretion handeln mit dem Ergebnis, dass sie in der Pubertät einschlief und die Zeit der Fruchtbarkeit im Schlaf überwand. Er sagte auch, ein Grund könnte sein, dass die Mutter das Kind mit ständiger Pflege „verwöhnt“ habe und dass Karolinas Regression das Ergebnis sei. Fröderström erhielt in Interviews mit zwei ihrer Brüder die Auskunft, dass sie ihre Schwester nie das Bett verlassen sahen, während der Vater sagte, dass er sie ein paar Mal auf dem Boden kriechen gesehen habe und sie bei drei Gelegenheiten sprechen hörte. Einmal soll sie gerufen haben: „Oh mein Jesus, hab Erbarmen mit mir“, um nur wieder ins Bett kriechen. Während der ganzen Zeit kümmerte sich die Mutter ganz allein um sie.[1]
Es stellte sich später heraus, dass Karolina gelegentlich bewusst gewesen und fähig war, mit Trauer zu reagieren. Fröderström spekulierte unter anderem, dass Karolina selbst glaubte, dass sie schwer krank war und dass sie deshalb still und die Augen geschlossen hielt und das Essen verweigerte, zum Teil um Mitgefühl zu wecken. Es wurde auch gemutmaßt, dass Mutter und Tochter in einer Art von Absprache miteinander lebten: Die Mutter hilft ihrer Tochter und sie halten dies geheim. Es ist weiterhin spekuliert worden, dass die Mutter ihre Tochter schützen wollte. Man war skeptisch, dass sie mit zwei Gläsern Milch pro Tag überlebt hätte. Als ihre Mutter starb, müsste sie sich Essen organisiert haben. Es wäre allmählich schwer geworden, dass Ganze zu organisieren. Daher habe sie einen schrittweisen Rückzug angetreten, weil die Vorteile des „Schlafwandelns“ sich in Nachteile verwandelten. Fröderström meinte, dass sie an einem Negativismus wie an einer Katatonie gelitten habe, auch wenn das normalerweise Menschen über 25–35 Jahren nicht betrifft. Eine andere Möglichkeit wäre ein dissoziatives Syndrom.[1]
Einzelnachweise
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