Camp Sumter

Camp Sumter

Andersonville (eigentlich Camp Sumter) war ein Kriegsgefangenenlager der Konföderierten im Amerikanischen Bürgerkrieg.

Kriegsgefangenenlager Andersonville

Errichtet im Frühjahr 1864 umfasste das Lager ursprünglich 6,7 Hektar und war von 4,6 Meter hohen Palisaden umzäunt. Die ersten Gefangenen trafen am 27. Februar 1864 ein. Das Lager wurde bis April 1865 genutzt (in dieser Zeit gelang 329 Insassen die Flucht) und war für maximal 10.000 Gefangene ausgelegt, die maximale Belegung lag jedoch bei 32.899 Gefangenen.

Infolge der immensen Überbelegung stand jedem der zusammengepferchten Insassen lediglich eine Fläche von 2,3 Quadratmetern zur Verfügung, obwohl im Sommer 1864 das Lager um 4 Hektar erweitert wurde. Das einzige Wasser, das den Gefangenen zur Verfügung stand, war ein kleiner Bach, der durch das Lager floss und gleichzeitig als Trinkwasserquelle, Latrine und Mülldeponie diente. Mangelhafte Transportkapazitäten führten zu gravierenden Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung des Lagers. Aufgrund der äußerst lebensfeindlichen Bedingungen, unter denen das tägliche Lagerleben stattfand, starben insgesamt 12.919 Insassen. Das Lazarett von Andersonville wurde den Anforderungen an eine solche Einrichtung in keiner Weise gerecht: Es bestand aus einer Fläche außerhalb des Lagers, wo man die Kranken unter freiem Himmel auf Brettern und Strohhaufen lagerte; die Sterblichkeitsrate lag bei weit über 6 Mann am Tag.

Als General Shermans Armee im September 1864 Atlanta bedrohte, wurden Gefangene aus Andersonville nach Charleston und Savannah, sowie in ein neu errichtetes Lager bei Florence, South Carolina verlegt.

Nach Kriegsende begann am 23. August 1865 der Prozess gegen den aus Zürich stammenden Lagerkommandanten Heinrich Hartmann Wirz bzw. Henry Wirz (November 1822 – 10. November 1865). Er wurde für schuldig befunden und am 10. November gehängt. Seine Schuld an der fatalen Unterernährung der Gefangenen ist umstritten. Sein Vorgesetzter General John Winder, der Oberkommandierende aller Gefangenenlager östlich des Mississippi, hatte unter der Hand für das Lager bestimmte Lebensmittel verkauft, war aber am 7. Februar 1865 bei einem Abendessen in Wirz' Haus verstorben und konnte nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden. Schuldig machte sich Wirz jedoch dahingehend, dass er den Gefangenen das Errichten von Behausungen untersagte.

Heute ist das Lager eine nationale historische Gedenkstätte für alle US-Kriegsgefangenen. Das Leiden der Gefangenen ist darüber hinaus Thema des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Romans Andersonville von MacKinlay Kantor (1955), des erfolgreichen Broadway-Stücks The Andersonville Trial von Saul Levitt (1959/60), einer darauf basierenden, mehrfach ausgezeichneten PBS-Fernsehadaptation (1970) mit William Shatner sowie des Films Andersonville (1996) von John Frankenheimer.

Literatur

  • Raymond F. Baker: Andersonville - The story of a Civil War prison camp. Office of Publications, National Park Service, U.S. Department of Interior, Washington, D.C., 1972 updated in 2007 hier online

Weblinks

32.198055555556-84.1288888888897Koordinaten: 32° 11′ 53″ N, 84° 7′ 44″ W


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