Charlotte Amalie von Hessen-Wanfried

Charlotte Amalie von Hessen-Wanfried
Charlotte Amalie von Hessen-Wanfried

Charlotte Amalie von Hessen-Wanfried (* 8. März 1679 in Wanfried; † 18. Februar 1722 in Paris) war die älteste Tochter aus der zweiten Ehe des Landgrafen Karl von Hessen-Wanfried und die Ehefrau des Fürsten Franz II. Rákóczi (* 27. März 1676; † 8. April 1735) von Siebenbürgen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Charlotte Amalie wurde in ihrem sechzehnten Lebensjahr, am 25. September 1694, in Köln mit dem Fürsten Franz II. Rákóczi, dem späteren ungarischen Revolutionsführer, vermählt. Sie lebte mit ihm in Folge seines bewegten Lebens an verschiedenen Höfen, meist an dem polnischen zu Warschau und an dem russischen zu Sankt Petersburg. Sie führte ein recht ausschweifendes Leben.

Tod

Zahnschmerzen veranlasste sie am 16. Februar 1722, sich ein Zahn Ziehen zu lassen. Es folgten ein unbedeutendes Zahngeschwür und Fieber, worauf man zu Ader ließ - und kaum war dies geschehen, so gab sie am 18. Februar 1722 den Geist auf, unerwartet für sie selbst, wie für ihre Umgebung.

Anekdote bezüglich ihres Todes

In den fürstlichen Kreisen zu jener Zeit von den Personen des Hauses Hessen ganz ernstlich geglaubt und behauptet, sie hätten die Gabe, in die Zukunft zu schauen, Träume und Geister zu sehen.

Während sie, in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts, sich in Warschau aufhielt, träumte ihr einst, ein fremder Mann komme zu ihr in eine kleine Kammer, die sie gleichfalls nie gesehen hatte.

Der Fremde bringt ihr ein Becher und sagt, sie solle trinken; sie weigerte es mit dem Bemerken, sie habe keinen Durst. Aber der Fremde wiederholte sie solle trinken, es sei dies der letzte Trunk, den sie in ihrem Leben trinken würde.

Darauf erwachte sie; aber Gestalt und Gesichts Züge des Fremden, sowie das Aussehen des Zimmers hatte sich unauslöschlich eingeprägt und öfters erzählte sie diese, sie niemals wieder vorlassende Todesahnung teils ihren Leuten, teils Andern, zuweilen mitten in dem Strudel der sinnlichen Lüste ihrer Zeit und ihres Lebens.

Als sie im Oktober 1721 nach Paris kam, wohnte sie in einem Gasthause, und ließ, als sie sich übel befand, einen Arzt rufen. Als derselbe, Dr. Helvetius, kam, erstaunte sie, sah ihn starr an und sich darauf in ihrem Zimmer rings umher um. Ihr Begleiter, Graf Schlieben, fragte sie, was ihr wäre, dass sie sich so verwundene. Herr Helvetius, antwortete sie, ist derselbe Mann, welchen ich in Warschau einst im Traum gesehen habe und welcher mir den letzten Trunk reichen wird doch, fuhr sie mit lachen fort, an dieser Krankheit werde ich nicht sterben, denn dies ist das Zimmer nicht in welchem ich mich damals im Traum befunden habe.

Einige Monate später wurde ihr eine Wohnung in einem Kloster gemietet, ohne dass sie dieselbe zuvor gesehen hatte. Kaum betrat sie aber ihr Schlafzimmer daselbst, als sie zu ihren Leuten sagte: aus dieser Kammer werde ich nicht lebendig kommen, denn dies ist dieselbe, die ich vor Jahren in Polen im Traum gesehen habe. Damals war sie jedoch, wenngleich sehr stark und schwer, doch vollkommen gesund. Ein leichtes Zahnweh veranlasste sie, am 16. Februar 1722 sich ein Zahn ausnehmen zu lassen; es folgte ein unbedeutendes Zahngeschwür und Fieber, worauf man zu Ader ließ - und kaum war dies geschehen, so gab sie am 18. Februar 1722 den Geist auf, unerwartet für sie selbst, wie für ihre Umgebung. Ihr Zimmer hatte sie nicht wieder verlassen und Dr. Helvetius stand neben ihr und reichte ihr den letzten Trunk“.

Literatur


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