Cichol Gri-cenchos

Cichol Gri-cenchos

Cichol Gri-cenchos, auch Cicholl Gri-cenchos (gälisch: cichol „an Fleisch reich“, „muskelstark“, gri-cenchos „ohne Beine“ oder „Kopffüßler“) war in der Irischen Mythologie ein König der Fomori.

Inhaltsverzeichnis

Mythologie

Die Fomori werden als Gegner aller Eroberer Irlands im Lebor Gabála Érenn beschrieben. Sie sind einbeinige und einäugige Giganten, die als Vertreter der vorkeltischen Zeit und des Chaos gesehen werden.[1]

Ihr erster in den irischen Legenden genannter König, Cicholl Gri-cenchos, wird sogar als Kopffüßler, als rumpfloser Riese beschrieben, dessen Beine direkt am Kopf angewachsen sind.[2][3] Nach der Tradition landete Cichol 100 Jahre nach der Sintflut und 200 Jahre vor der Ankunft Partholons mit 50 Männern und 50 Frauen auf sechs Booten in Irland. Sein Volk lebte von Fischen und Federwild, bis sie von Partholon besiegt und zum Rückzug in die entlegensten Gebiete gezwungen wurden.

Unpaarige Gliedmaßen oder Augen (z. B. Balor) waren immer ein Zeichen von Zauberkraft oder dämonischer Mächte. Vor der Zweiten Schlacht von Mag Tuired tanzte deshalb Lugh auf einem Bein und mit einem zusammengekniffenen Auge um das Heer der Fomori.[4]

Der keltische Kriegsgott Cicollus wird etymologisch mit Cichol ebenso in Verbindung gebracht wie auch das Dämonenweib Cichuil in der Legende Togail Bruidne Da Derga („Die Zerstörung der Halle Da Dergas“).[1]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.

Einzelnachweise

  1. a b Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 731 f.
  2. Henri d'Arbois de Jobainville: Cours de litterature celtique. Paris 1884-1902, 12 Bde., II. Band, S. 32.
  3. R.A.St. Macalister: Lebor Gabála Érenn. The Book of the Taking of Ireland. Dublin 1941, II. Band, S. 260, Anm. 9.
  4. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5, S. 80.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fomori — Fomoraig, Fomóiri oder Fomorii (auch Formorii , Formoren , Formorier , Formianer ) bezeichnet ein sagenhaftes Volk von missgestalteter und gewalttätiger Wesensart aus der irischen Mythologie. Ihnen entsprechen die britannischen Coranians oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste keltischer Götter und Sagengestalten — Die Liste der keltischen Götter und Sagengestalten soll Götter der antiken Kelten sowie die wichtigsten Figuren der mittelalterlichen Sagen Irlands und Britanniens aufzeigen, die sehr oft ebenfalls auf antik keltische Gottheiten zurückzuführen… …   Deutsch Wikipedia

  • Cichuil — und Fer Caille sind die Namen zweier Sagengestalten aus der Irischen Mythologie. Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie und Etymologie 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Buareinech — Buareinech, auch Buarainech, ist eine Sagengestalt aus der irischen Mythologie. Buareinech ist der Sohn des irischen Kriegsgottes Neit und ein Angehöriger des Volkes der Fomori. Sein Sohn ist Balor, der König dieses Volkes. Als Buareinech sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Cicollus — Cicollus, auch Cicolluis oder Cocolluis, war ein spätantiker keltischer Kriegsgott. Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Mythologie 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Goll mac Duilb — Goll mac Duilb, der Einäugige, ist in der Keltischen Mythologie der König von Mag Mell, dem „Land der Freude“ (ein Hüllwort für die Keltische Anderswelt). Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie 2 Weitere Namensträger 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”