- Kopffüßler
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Kopffüßler sind Gestalten, die nur aus Beinen und einem kopfähnlichen Gebilde bestehen, dem die Funktionen von Kopf und Leib zugleich übertragen sind. Kopffüßler stellen die knappste Form dar, einen ganzen Menschen bildlich darzustellen. Für die Kinderzeichnung gilt: das Bild des Menschen beginnt mit dem Kopffüßler. Darüber hinaus spielt das Motiv des Kopffüßlers eine bedeutende Rolle von der Prähistorie bis zur aktuellen Kunstproduktion, von Ethnographica (Afrika, Asien, Ozeanien) bis zum Design unserer Zeit. Da es sich um ein in uns Menschen angelegtes Bildmuster handelt, wird diese Möglichkeit in der Werbung ebenso genutzt wie bei rituellen Gebrauchsgegenständen (z. B. bei Initiation) oder in der modernen (z. B. bei Pablo Picasso, Joan Miró, Alfred Kubin) und zeitgenössischen Kunst (z. B. bei Horst Antes, Peter Gilles, KH Hödicke, Gustav Kluge, Sigmar Polke). Außerdem findet sich die Darstellung von Kopffüßlern in den Bildern psychiatrischer und neurologischer Patienten sowie in der sogenannten Art brut (z. B. bei Oswald Tschirtner, Augustin Wilhelm Schnietz).
Ferner ist der Begriff Kopffüßler eine häufige Falschschreibung für die Tierklasse der Kopffüßer.
Literatur
- Kraft, H.: Die Kopffüßler. Eine transkulturelle Studie zur Psychologie und Psychopathologie der bildnerischen Gestaltung. Hippokrates, Stuttgart 1982.
- Kraft, H.: Die Geburt des Menschenbildes - Die Kopffüßler. Salon Verlag, Köln 1999 ISBN 3-89770-014-X
- Kraft, H.: Grenzgänger zwischen Kunst und Psychiatrie. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2005.
- Prinzhorn, H.: Bildnerei der Geisteskranken. Springer, Berlin 1922.
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