- Claus Friedrich Köpp
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Claus Friedrich Köpp (* 5. März 1929 in Marienburg (Westpreußen); † 24. Februar 2010 in Berlin), Literaturwissenschaftler und Lyriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1936-1948 Grund- und Oberschulbesuch, Januar 1945 Flucht aus Marienburg über Berlin nach Lichtenstein in Sachsen. 1948-1950 Besuch der Krankenpflegeschule, Arbeit als Krankenpfleger, 1951-1954 Lehrassistent und Dozent an der Medizinischen Fachschule Jena. Frühe Versversuche, einige davon veröffentlicht, bricht er ab. 1956-1960 Studium der Germanistik, Geschichte und Pädagogik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1960-1967 Arbeit als Hochschulassistent, Verlagslektor und Rundfunkjournalist. Ab 1967 an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ("Akademie der Wissenschaften der DDR" seit 1972). 1968 Promotion mit einer Schrift zu Hölderlins Schönheitsbegriff; 1971 bis 1974 Leiter der Abteilung Information/Dokumentation am Zentralinstitut für Literaturgeschichte, 1972 bis 1974 leitender Redakteur des Referatedienstes zur Literaturwissenschaft; 1975 Abgabe der Habilitationsschrift Literaturwissenschaft. Literaturwissenschaftstheorie, Forschungssystematik und Fachsprache an den Akademie-Verlag Berlin; infolge seiner Stellungnahme gegen die Ausbürgerung W. Biermanns Habilitation erst im Dezember 1979. 1980 bis 1992 Forschung zur Klassizitätstendenz und Poetizität in der Weltgeschichte; Erscheinen 1996 im Aisthesis Verlag. Nach einzelnen lyrischen Arbeiten am Ende der 1970er Jahre verstärkte Hinwendung zum poetischen Schaffen in den letzten zwei Lebensjahrzehnten; 2008/2009 Erscheinen der Sammlung Zwiegespräch zu dritt sowie der Gesänge von der Sonne. Mit einem Denkschrift-Entwurf: Über das Dasein auf unserer Erde.
Lyrische und wissenschaftliche Referenz
Tiefe ich in Altzeit, klassifizierte Antike, Mitte das Alter, / Gegenwärtiges genauender ins Künftige zu rechnen, / des Vollendeten die Stücke Brüche, / Reste welch ergänz ich wem, / daß wer sich leichter schwer könnt eignen / in Vollendungen die seinen. Eines Werks? / In puncto puncti gegenwärtigen / Erfinden Zeitgenossenschaft zu Dauern Gattung die. //
Spanne ich Segel meine die Häute, / einzufangen Wind-, die Stürmgeschehen Sinne Aller, / Talen aus, von Gipfeln Gipfeln zu hin, / Denken, Handen trächtig mein zu überdenken, übertun. / Ging ich in Sonne Phaidriaden des Parnassos / Delphis Straße heilige zum Tempel des Apollon, / auf welcher, Aug in Wagenlenkers Auge, / Pindaros gleich mir den Satz / ES GILT, SICH SELBST GEMÄSZ BEI ALLEM STETS ZU SEHN DAS MASZ besann, / sang der Aphrodite, des Pheidias die Öffentliche schön / [...]
Claus Friedrich Köpp, aus: Steckbriefe: Zukunft. In: Ders.: Zwiegespräch zu dritt. Aachen: Deutscher Lyrik Verlag 2008.
"Claus Friedrich Köpp hat, sich konzentrierend auf die ehrwürdige Kategorie "klassisch", diese sehr erkenntnistheoretische Aufgabe ernsthafter als irgendein anderer Gelehrter vor ihm aufgenommen. Zugleich ist er eifrig bestrebt gewesen, haltbare systematische Kategorien aus seiner sowohl unüberbietbar tiefen als auch unüberbietbar umfassenden historischen Analyse heraus zu entwickeln. [...] ein Genius-Buch [...] Aus diesem Blickwinkel würde ich nicht zögern, das, was Köpp erreicht hat, mit literarischen Werken wie solchen von Proust, Joyce oder Arno Schmidt zu vergleichen – oder, auf wissenschaftlicher Ebene, mit den großen Arbeiten von Arnold Hauser oder Ernst Robert Curtius [...] Dieses Buch wird einen Meilenstein der Literaturkritik und Literaturtheorie darstellen; es ist eine Notwendigkeit für deutsche Literaturwissenschaft insgesamt." Hans Ulrich Gumbrecht zu Klassizitätstendenz und Poetizität in der Weltgeschichte, Gutachten, 1995."Ihre Gesänge von der Sonne finden zu den großen klassischen Gesängen. Zugriffe auf Worte sind radikal und konservativ, das Spielen mit dem Wortschatz – seine Weiterung Kettungen von Worten erscheinen logisch, als sei man ohne diese stumm, Übereinkunft und gleichermaßen auch das Bespielen der Lyra." Martin Anders, Lyriker, zu Gesänge von der Sonne, in einem Brief an den Autor, 2009.
Publikationen Wissenschaft
- Realismus in E. T. A. Hoffmanns Erzählung "Prinzessin Brambilla". In: Weimarer Beiträge XII (1966) 1, 57-80.
- Ludwig Tieck: Märchen und Erzählungen. Nachwort. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag 1968, 587-610.
- Der Begriff des Schönen in Hölderlins Dichtung und Theorie der Dichtung. Phil. Diss. Universität Greifswald 1968.
- Schläft ein Lied in allen Dingen. Romantische Gedichte. Auswahl. Berlin: Rütten & Loening 1970.
- Hölderlins Begriff der Geschichtlichkeit und Konzeption der dichterischen Struktur. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe XXI (1972) 3, 421-426.
- Zu Fragen der literaturwissenschaftlichen Information. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen LXXXVI (1972) 7, 409f.
- Literaturwissenschaft und Fachinformation. In: Weimarer Beiträge XX (1974) 4, 96-110.
- Zu Grundlagen der Literaturwissenschaftstheorie. Forschungsleitung und Fachsprachenentwicklung. In: Weimarer Beiträge XXII (1976) 5, 97-113.
- Literaturwissenschaft. Literaturwissenschaftstheorie, Forschungssystematik und Fachsprache. Berlin: Akademie-Verlag 1980.
- Die Klassizitätstendenz und Poetizität im weltliteraturgeschichtlichen Prozeß. Thesen. In: Weimarer Beiträge XXVIII (1982) 3, 101-124.
- Tiecks Werke in zwei Bänden. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag 1985. Auswahl und Einleitung, V-XLVI.
- Bibliothekarisch-bibliographische Klassifikation. Adaptierte Fassung. Bd. 5, 2: 93 Literaturwissenschaft. Berlin 1988, 33-40 (Fachwissenschaftliche Bearbeitung).
- Zur Idealität in den Epen Homers. Vortrag Radio DDR II, 4. Juni 1984.
- Französische Revolution und Literatur oder Individuum und Utopie. Vortrag Radio DDR II, 20. November 1989. (Die beiden Funkvorträge sind redaktionell bearbeitete Kapitel aus dem wissenschaftlichen Projekt Klassizitätstendenz und Poetizität in der Weltgeschichte.)
- Klassizitätstendenz und Poetizität in der Weltgeschichte, Bd. 1 u. 2. Bielefeld: Aisthesis Verlag 1996. [1]
Publikationen Lyrik
- "Wacht auf, Verdammte ...". In: Wir lieben das Leben. Anthologie neuer deutscher Lyrik. Weimar: Thüringer Volksverlag 1953.
- Steckbriefe: Zukunft. In: Lyrik und Prosa unserer Zeit. Neue Folge Bd. 6. Aachen: Karin Fischer Verlag 2007, 233-271.
- Zwiegespräch zu dritt. (Gedichte, 1977 bis 2008). Aachen: Deutscher Lyrik Verlag 2008. 1. Aufl. 2004 im Selbstverlag, Norderstedt: Books on Demand.
- Gesänge von der Sonne. Mit einem Denkschrift-Entwurf: Über das Dasein auf unserer Erde. Aachen: Deutscher Lyrik Verlag 2009.
Weblinks
- Literatur von Claus Friedrich Köpp [2]
- Aisthesis Verlag
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