Cangaço

Cangaço
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Der cangaceiro ist eine historische Figur des brasilianischen Volkes.

Im brasilianischen Nordosten breitet sich über die Bundesstaaten Pernambuco, Paraíba, Alagoas, Bahia und Ceará der Sertão aus, eine Trockensteppe mit einer Vegetation hauptsächlich aus Kakteen und Dornensträuchern, in der meist Wassermangel und extreme Hitze herrschen und über Jahre manchmal kein Regentropfen fällt. Einigen wenigen Viehzucht treibenden Großgrundbesitzern steht hier bis heute eine verarmte und hungernde Bevölkerung gegenüber.

Gegen Ende des 19.Jahrhunderts führte die tiefe Armut und Unterdrückung der Bevölkerung des Sertão zur Bildung von „Cangaços“ genannten Banden Gesetzloser, die Städte, Fazendas und Stützpunkte der Armee überfielen. Der berühmteste „cangaceiro“ war Virgulino Ferreira da Silva, genannt Lampião, der den Sertão über 20 Jahre terrorisierte. Er wurde 1897 unter dem Namen Virgulino da Silva in Serra Telhado im Sertão von Pernambuco geboren. Er war Viehhirte, bis seine Eltern um 1918 von einem Landbesitzer getötet wurden. Daraufhin begab er sich zusammen mit seinem Bruder in den Sertão, um sich dort einer der umherstreifenden Banden anzuschließen.

Etwa zwei Jahre, nachdem er ein cangaceiro geworden war, wurde Lampião Kopf einer eigenen, zwischen 15 und 50 Mann umfassenden Bande. Seinen Spitznamen, die Lampe, soll er dem hellen Mündungsfeuer seines Gewehrs verdanken. Im Gegensatz zu anderen cangaceiros, die sich großzügig gegenüber den Armen des Sertão zeigten, war Lampião mehr wegen seiner Grausamkeit bekannt. Seine Berühmtheit wuchs mit den vielen Geschichten und Liedern über seine Taten, die über den brasilianischen Nordosten verbreitet wurden. 1929 traf er Maria Bonita, die seine Geliebte und der Legende zufolge die erste Frau wurde, die sich einer Bande anschloss.

Die Behörden versuchten vielfach, Lampiãos und seiner Bande habhaft zu werden, jedoch erfolglos, da die cangaceiros den Schutz der Bevölkerung und der eingeschüchterten Landbesitzer genossen. In einer Julinacht 1938 gelang es aber einem Militärpolizei-Trupp in Sergipe, Lampiãos Cangaço einzukreisen. Lampião, Maria Bonita und weitere neun Bandenmitglieder wurden getötet, ihre Köpfe abgetrennt und bis 1969 im medizinischen Institut von Salvador da Bahia zur Schau gestellt. Der letzte cangaceiro, ein Überlebender von Lampiãos Bande, wurde 1940 umgebracht und damit der Zeit der Cangaços ein Ende gesetzt.

Nicht nur in Liedern und Balladen, sondern auch in Film und Musik wurde dem cangaceiro vom brasilianischen Volk ein Denkmal gesetzt.

Filme

  • „O Cangaçeiro – Die Gesetzlosen“, Brasilien, 1953, Regie: Lima Barreto – Ausgezeichnet als „Bester Abenteuerfilm“ auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1953 sowie mit der „Lobenden Erwähnung“ für die Filmmusik (s. u.) „Olé O'Cangaçeiro“ bedacht
  • „Das Ende der Cangaçeiros“, Originaltitel: „A morte comanda o Cangaço“, Brasilien, 1961, Produktion: Aurora Duarte, Regie: Walter Guimaraes Motta
  • „Deus e o Diabo na Terra do Sol“ (dt.: „Gott und der Teufel im Land der Sonne“), 1963, Produktion und Regie: Glauber Rocha
  • „Antonio das Mortes“, Alternativtitel: „O Dragão da maldade contra o Santo Guerreiro“, Brasilien, 1968, Produktion und Regie: Glauber Rocha
  • „O'Cangaçeiro“, Alternativtitel: „The Magnificent Bandits“ „Viva Cangaceiro“, Spanien / Italien, 1970, Regie: Giovanni Fago

Musik

Titelmusik zum in Mexiko spielenden Farbfilm „O'Cangaçeiro“ (1970) stammt vom Italiener Riz Ortolani – die wohl berühmtere weil sehr eingängige Version (Ohrwurm) dürfte aber die Originalfassung von Gabriel Migliori „¡Olé! O'Cangaçeiro“ zum brasilianischen Schwarzweißfilm „O Cangaçeiro – Die Gesetzlosen“ von 1953 sein, die u. a. von Bert Kaempfert als „O cangaçeiro (The Bandit)“ auf dem 1964-er Album „That Latin Feeling“ sowie im selben Jahr auch von Joan Baez gecovert wurde.

Weblinks


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