- Mine Dannemora
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Die Mine Dannemora ist eine ehemalige Eisenmine in Dannemora, in der Gemeinde Östhammar und der schwedischen Provinz Uppsala län, 50 km nordöstlich von der Provinzhauptstadt Uppsala entfernt. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war sie die wichtigste Eisenmine Schwedens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In der ersten urkundlichen Erwähnung von 1481 wird sie als Lagerstätte von Silber, Blei und Kupfer beschrieben. Für kurze Zeit wurde daraufhin Silber abgebaut. Große Bedeutung erlangten jedoch die Eisenvorkommen, die sich zum einen durch einen hohen Roheisenanteil im Erz (40-50%) auszeichnen, zum anderen einen geringen Phosphoranteil bei gleichzeitig hohem Calciumoxid- und Manganoxidanteil aufweisen. Aufgrund dieser Beschaffenheit konnte es in der Regel ohne weitere Zusätze auf Holzkohle geschmolzen und zu Barren verarbeitet werden.
Die Eisenbarren aus Dannemora waren zu Zeiten der Industrialisierung die Grundlage für hochwertiges Eisen und später Stahl. Sie bildeten die Grundlage für die Stahlindustrie in der historischen Provinz Uppland, jedoch waren sie für Schweden auch ein wichtiges Exportgut: Der Großteil der Barren wurde nach England verschifft.
Der Deutsche Joachim Piper hatte nach der Kontraktverlängerung seiner Schürfrechte in Dannemora 1532 das Bergwerk modernisiert. 1545 wurden die Rechte von einer Einzelperson auf ein Konsortium von 12 bis 13 Personen umgestellt. Es war ein deutsch-schwedisches Konsortium solventer Personen, in dem 86 Anteile auf die Mitglieder zu verteilen waren, der schwedische König Gustav Vasa beanspruchte für sich Acht Anteile.
Während die Deutschen Interessen in einem Export von Roheisen nach Deutschland bestanden, konnte sich der König mit einem Ansinnen, möglichst Schmiedeeisen zu exportieren, durchsetzen. Bereits nach einigen Jahren musste das Konsortium Konkurs anmelden und der schwedische König übernahm die Kontrolle über alle Anteile. Die Produktion von Schmiedeeisen wurde jedoch nur noch für einige Jahrzehnte aufrechterhalten.
Durch die in Grubennähe gelegenen Seen, bestand das Problem des Wassereinbruchs seit Betrieb des Bergwerks. Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurde ein Staudamm zur Kontrolle der Wassermassen errichtet. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Minen durch Wind- und Wasserkraft entwässert.
Mårten Triewald konnte 1728 die Konsortialmitglieder davon überzeugen, die Entwässerung mittels einer Dampfmaschine vom Newcomen-Typ zu versuchen. Zwar konnte er die Funktion nachweisen, jedoch gab es keine Maschinisten, die die Dampfmaschine dauerhaft im Betrieb halten konnten.
Die Frühjahrshochwasser von 1795 führten zu einem Dammbruch mit Flutung der Mine. Erst durch die Installation einer neuen Dampfmaschine konnte die Grube 1815 wieder vollständig trockengelegt werden. Hierbei handelte es sich um die erste Dampfmaschine Wattscher Bauart auf schwedischem Boden, sie hatte eine Leistung von 10 PS.
Geologie
Die Dannemora Mine besteht aus annähernd 80 einzelnen Minen, von denen jedoch schon um 1900 nur noch 10 kommerziell genutzt wurden. Alle Minen liegen auf einem 2,1 km langen, 150-210 m breiten, offenen Pinge mit einem Abgrund von mehr als 160 m Tiefe. Untertage hat die Mine heute eine Tiefe von 640 m.
Der kommerzielle Erzabbau wurde 1992 durch die damaligen Besitzer, der SSAB Svenskt Stål AB, eingestellt. Ein erneuter Erzabbau wurde testweise Anfang 2009 durch die Dannemora Mineral AB gestartet, die volle Produktion soll ende des Jahres aufgenommen werden.
Produktion
Um 1550 lag die jährliche Eisenproduktion bei 15 Tonnen. Um 1650 betrug die jährliche Produktion 10.000 Tonnen, um die Jahrhundertwende 18000 Tonnen. Bis 1870 schwankte die Produktion zwischen 15 und 20.000 Tonnen pro Jahr. Danach sprang die Produktion auf 40.000 Tonnen pro Jahr und bis 1890 weiter auf 60.000 Tonnen um 1900 wieder auf 50.000 zu fallen.
Durch einen längeren Streik wurde 1927 die Erzproduktion eingestellt und aufgrund der wirtschaftlichen Depression in den folgenden Jahren nicht wieder angefahren. Erst 1935 wurde die Erzproduktion wieder in vollem Umfang aufgenommen. 1955 stieg die Produktion auf 600.000 Tonnen, bis 1970 viel der Erzabbau auf unter eine Million Tonnen.
Literatur
- Dannemora in Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, Band 4, S. 499
- mindat.org Mineral Database, Eintrag Dannemora Mine
- Sven Rydberg: DANNEMORA genom 500 år. Fagersta bruks AB, 1981, S. 22.
60.20240517.864242Koordinaten: 60° 12′ 8,7″ N, 17° 51′ 51,3″ OKategorien:- Eisenerzbergwerk
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