Deckenfresko im Kronentor des Dresdner Zwingers

Deckenfresko im Kronentor des Dresdner Zwingers

Das Deckenfresko im Kronentor des Dresdner Zwingers war ein barockes Fresko. Das Gemälde wurde 1945 zerstört. Der Maler ist unbekannt.

Beschreibung

Pöppelmann, Kronentor innen. Dresden, Sächs. Landesbibliothek.

Das Fresko zeigte im Vordergrund Das Frühlingsopfer der Flora reich geschmückt mit Blumenzweigen und Festons. Daneben wurden Opfergeräte und goldenen Vasen von Amor zu einem Fest angeordnet. Zu dem Opferfest gelangen Helden, Jäger und Nymphen, die dem Reich der Flora angehören. Grazien und die Hesperidischen Nymphen verstreuen die Blüten der Orangenbäumen – mit Rosen gemischt – auf einem Rauch-Altar der Göttin Flora. Mars – aus einer Blume hervorgegangen – gibt dazu seine von Venus geflochtene Siegerkrone hinzu. Feldgötter sind auch anwesend und wollen dem Fest der Flora beiwohnen. Über allem schwebt Flora – umarmt von Zephyros – und vergibt verschiedene Siegeskränze an die Helden. August der Starke erscheint hier als Held, der als Überbringer der Äpfel der Hesperiden erscheint. Dem gegenüber standen die Frühlingsgöttinnen, die den Winter vertreiben. Dem Frühling hilft dabei die Gartenkunst, die jede Jahreszeit in Frühling umwandelt. Durch ein offenes Rundauge in der Zwischendecke war auch aus dem unteren Durchgang der Blick darauf möglich.[1][2]

Ein Zitat aus dem "Kurtzgefaßten Sächsischen Kern-Chronicuon" beschreibt das Gemälde:

Das Gemählde repraesentiret in kombinirter Maler- und Bildhauerey das Frühlins-Opfer der Flora. (Denn es wurden zu Rom im April die Feste Florae, so man Floralia genannt, gehalten, damit alles wohl verblühen möchte, wobeiy sie in unterschiedlichen Nahmen, als Vesta, Ceres, Venus, Proserpina, die unterschiedlichen Wirkungen der Natur zur Fruchtbarkeit verehret worden.) Die ganze Architektur ist mit einer reichen Staffage von Blumenzweigen und Festinen ausgezieret, und mit unterschiedlichem Opfer-Geräthe und goldenen Vasen besetzet, welche von denen Amours rangiret, und wie zu einem Festin ausgestellet worden. Es kommen hierauf zu Gesichte die Opfer-Bedienten, welche diejenigen Helden, Jäger und Nymphen sein, so vormals in Blumen verwandelt, und zum Reich der Flora gehören, deren Bildnisse an denen Angeln der Bogen, so das Gebäude eröffnen, in Basrelief beigebracht seyn, welche dieses Gebäude bis zu oberst der Altique mit ihren Blumen behängen. Diese Altique machet zu mittelst eine freye Öffnung, in deren Durchsicht siehet man die Gracien, die Gefährten der Flora, nebst den Hesperidischen Nymphen, die Beschützerinnen der Orangen-Bäume herbeykommen. Sie streuen deren Blüthe mit Rosen vermenget auf einen Rauch-Altar der Göttin Flora aus, zu welcher der Mars, so von einer Blume entsprossen, seines Sieges-Cronen, so ihm die Venus geflochten, hinzugefüget, diese werden von den Feld-Göttern accompagniret, und scheinen das Fest der Flora also zu begehen. Über dieses siehet man die Flora selbst, so von dem Zephyro embrassiret wird, in der Luft schweben, sie, die Flora reichet unterschiedliche Arten Sieges-Cräntze dar, welche sie an diesen Ort der Tapfer- und Lustbakreit zugleich gebunden hat, und dieses ist die vorderste Groupe des Gemäldes. Die andere, so gegen über stehet, zeiget die Frühlings-Zeichen, so den Winter vertreiben, es kommt ihnen zu Hülfe die Garten-Kunst, so mit einigen Zephyren den Boreas zäumet, und gleich ihnen Blumen herbey zu tragen zwinget, indem diese Garten-Kunst allhie jede Theile des Jahres in Frühling verwandelt, wie solches die hierbey zu sehende Jahres-Zeit anzeiget. Zu unterst diesen allen siehet man noch 2. Altare en relief, so von einigen Geniis wie Garten-Trophaea ausgezieret werden, in dessen Flammen die Zephyrie und sämtlich mit Blüthe gezierte Jahres-Zeiten unaufhörlich Blumen zuwehen und ein stetiges Opfer unterhalten.

Iccander: Chronicon 1726, Abschnitt 3, S. 59ff.[3]

James Schumann erwähnt auch den Maler Torelli::„ Die schönen Zimmer des Zwingers waren ursprünglich zu Spiel- und Speisezimmern bestimmt, worin sich Deckengemälde von Sylvester, Torelli, Fehling und Pellegrini befinden.“ [4]

Einzelnachweis

  1. Eberhard Hempel,Der Zwinger zu Dresden. Grundzüge und Schicksale seiner künstlerischen Gestaltung, Berlin 1961, S. 87.
  2. Fritz Löffler: Der Zwinger in Dresden, Kapitel: Das Programm der Plastik und der Deckenmalerei, Seite 56. VEB E. A. Seemann Verlag Leipzig, 1976.
  3. Harald Marx: Dieses Werk allein müßte ihn unsterblich machen…. In: Harald Marx: Matthäus Daniel Pöppelmann. Der Architekt des Dresdner Zwingers. VEB Seemann Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1990, S. 69
  4. James Schumann (Hrsg.), Dresden unter der Regierung Koenig Anton Clemens I., Dresden 1829, S. 105

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