Deckerinnerung

Als Deckerinnerung wird in der Psychoanalyse die Erinnerung eines Patienten an ein unwichtiges Ereignis aus der Kinderzeit bezeichnet, "das einem früheren und bedeutsameren Erlebnis ähnelt und die Erinnerung daran zudeckt."^[1] Deckerinnerungen und Verdrängung führen nach Sigmund Freud zu Erinnerungsfehlern.

Annahme

1895 formuliert er erstmals dass Gedächtnisinhalte systematischen Veränderungen unterliegen. Zur Erklärung von Neurosen macht er zwei Annahmen:

1. Die psychosexuelle Entwicklung beginnt bereits beim Saugen an der Brust der Mutter.
2. Jeder Neurose liegt eine sexuell getönte Verführungsszene oder ein sexueller Missbrauch in der Kindheit zugrunde. Traumatische Ereignisse jeder Art gehen mit Verdrängung der dazugehörenden Affekte einher. Trifft ein Trauma auf eine Entwicklungsstufe, so tritt eine Fixierung auf. Bei einer oralen Fixierung treten Süchte und Depressionen, bei einer analen Fixierung treten Zwänge und bei einer phallischen Fixierung tritt Hysterie auf.

Formen

Die Erinnerungsverfälschung tritt entweder in Form einer Paramnesie (falsche Erinnerung) oder als Deckerinnerung auf. Die Patienten berichten von einer besonders intensiven infantilen Erinnerung an ein verhältnismäßig unwichtiges unproblematisches Ereignis, meist aus den späten Kinderjahren. Diese Erinnerung deckt die verdrängten sexuellen Erfahrungen oder Phantasien aus früheren Kinderjahren ab. Das ursprüngliche anstößige Ereignis ist vergessen, weil es verdrängt wurde. Die Deckerinnerung ist der Kompromiss und der peinliche Affekt dauert fort und tritt in der oft überdeutlichen Erinnerung an das spätere verdeckt ins Bewusstsein. Die Assoziation, durch die beide verbunden sind, sollte psychoanalytisch aufgearbeitet werden. ^[2]

Weblinks

• Freud zur fausse reconnaissance

Einzelnachweise

1. ↑ htp://www.psychology48.com/deu/d/deckerinnerung/deckerinnerung.htm
2. ↑ Freud, Sigmund: "Über Kindheits- und Deckerinnerungen" Abhandlung in der Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie 1899

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