Deutsches Spielearchiv Nürnberg

Deutsches Spielearchiv Nürnberg

Das Deutsche Spielearchiv Nürnberg ist eine Einrichtung der Museen der Stadt Nürnberg. Rund 30 000 Gesellschaftsspiele umfasst die Sammlung, deren Schwerpunkt auf den Brett- und Tischspielen des deutschsprachigen Raumes nach 1945 liegt. Es sieht sich auch als wissenschaftliches Forschungsinstitut, das die Entwicklung der Brett- und Tischspiele im gesamten deutschsprachigen Raum seit 1945 dokumentiert und auswertet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Deutsche Spiele-Archiv wurde am 25. Juni 1985 von Bernward Thole, einem Sammler und Spielekritiker in Marburg gegründet. Auf der Basis seines Privatbestandes von 5000 Spielen begann die Sammlungs- und Archivierungsarbeit von Brett-, Tisch- und ähnlichen Spielen nach 1945. Den institutionellen Rahmen stellten zunächst der Trägerverein „Deutsches Spielearchiv e.V.“ und der Verein „Spiel des Jahres e.V.“. Als innovative Einrichtung wurde das Archiv schließlich im Jahr 2006 in die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ aufgenommen.

Die Räumlichkeiten in der Marburger Oberstadt beherbergten eine der größten Archiv-Sammlungen zeitgenössischer Brett-, Karten- und Computerspiele sowie eine umfangreiche Fachbibliothek. Es handelte sich um über 30.000 Spiele in mehr als einem Kilometer Regalen. Darüber hinaus standen allen Benutzern die Katalogsammlung der Spieleverlage sowie die Materialsammlungen Rezensionsarchiv, Verlagsarchiv, Autorenarchiv, Veranstaltungsarchiv und Realarchiv zur Verfügung.

Bis zum Jahr 2007 fungierte das Archiv als Geschäftsstelle des Vereins Spiel des Jahres e.V. Als diese Zusammenarbeit sich auflöste, zeigte sich, dass das Archiv nicht auf Dauer privat getragen werden konnte. So bekundete die Stadt Nürnberg wegen der Verbindung der Stadt zur Spieleindustrie Interesse, das Archiv zu übernehmen. Am 15. Mai 2009 beauftragte der Kulturrat die Museen der Stadt Nürnberg mit dem Ankauf und der Fortführung des Deutschen Spielearchivs Marburg. Realisiert wurde der Umzug schließlich im April 2010, nachdem die Spielwarenmesse eG, die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg sowie der Verein Spiel des Jahres e.V. als Sponsoren gewonnen werden konnten.

Sammlung und Bibliothek

Etwa 30 000 Tisch- und Brettspiele umfasst die Sammlung, welche die seit Ende der 1940er Jahre erschienenen Spiele fast vollständig dokumentiert. Jährlich werden etwa 700 Neuerscheinungen in die Datenbanken aufgenommen, von denen ca. 300 bis 400 in den Fundus gelangen.

Alle Spiele sind nach einer eigens entwickelten, thematischen Klassifikation geordnet, die sich in der Datenbank und in den Regalen wiederfindet. Neben dem Sammlungsschwerpunkt der Brett- und Tischspiele bietet das Archiv Kartenspiele, Spielkarten, Würfel und andere Zufallsgeneratoren sowie viele Großspiele an.

An das Spielearchiv Nürnberg schließt sich ein „Informationspool“ an, welcher aus einer Fachbibliothek von etwa 7.000 Bänden, mehreren Fachzeitschriften, einer Katalogsammlung sowie Zettelarchiven zu Verlagen, Autoren, Rezensionen, Veranstaltungen und Schlagworten zum Thema Spiel besteht. Wichtigstes Informationsmedium des Archivs ist die umfangreiche Datenbank, in der alle Spiele der letzten Jahrzehnte verzeichnet und klassifiziert sind. Mit gezielten Suchparametern lassen sich thematische Spielelisten erstellen, einzelne Spiele leicht identifizieren und im Regal finden.

Aufgaben und Perspektive

Das Deutsche Spielearchiv Nürnberg ist eine wichtige Institution der Spielebewegung der 70er Jahre. Der überraschende Boom an Gesellschaftsspielen dieser Zeit kurbelte nicht nur die Spieleproduktion an, sondern sorgte auch für eine tiefgreifende Ausdifferenzierung.

Das Spielearchiv hat die archivalischen Kernaufgaben des Sammelns, Ordnens und Bewahrens inne. Darüber hinaus entwickelt es sich zu einer nationalen Anlaufstelle für alle Fragen zum Thema Spiel und bietet zahlreiche Dienstleistungen für das Fachpublikum, die Medien und die interessierte Öffentlichkeit an. Mit einer Fülle von Spieleaktivitäten soll das Archiv zukünftig eine breite Öffentlichkeitswirksamkeit entfalten und sich letztlich von einem Archiv zu einem aktiven Spielezentrum entwickeln. Die Bestände des Spielearchivs sind zur Zeit noch nicht öffentlich zugänglich und lagern in einem Museumsdepot. Die umfangreiche Fachbibliothek hingegen kann nach Absprache von interessierten Besuchern genutzt werden.

Weblinks

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