- Carafa (Familie)
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Die Carafa waren eine der bedeutendsten italienischen Adelsfamilien der frühen Neuzeit.
Das Wappen der Familie zeigt drei silberne Querbalken in Rot, es wurde später mit einem grünen schrägen Dornenbalken und diversen anderen Hinzufügungen dargestellt.
Die Familie stammte aus Neapel und stieg im 13. und 14. Jahrhundert zu einem der führenden Adelsgeschlechter des Königreichs Neapel auf. Mit Oliviero Carafa erwarb 1467 der erste von 15 Carafa den Kardinalshut; damit fasste die Familie in Rom Fuß und begann dort, ihren Einfluss in Italien auszudehnen. Oliviero reklamierte die Verwandtschaft der Familie zu Thomas von Aquin, was in einem Fresco von Filippino Lippi in der Carafa-Kapelle der Kirche Santa Maria sopra Minerva, die Olivieros Grablege wurde, manifestiert wurde. Als typischer Kurienkardinal der Renaissance nutzte er seine Position, um verschiedene Familienmitglieder zu protegieren und am wirtschaftlichen Ertrag beispielsweise von Klöstern zu beteiligen.
Olivieros Neffe Gian Pietro Carafa bestieg 1555 als Papst Paul IV. den Stuhl Petri. Durch den Schulterschluss mit Frankreich und dem anschließenden Krieg gegen Spanien, der die Familie mit einem eigenen Herrschaftsterritorium versorgen sollte, aber mit der Besetzung des Kirchenstaats durch den Herzog von Alba und im Frieden von Cave-Palestrina endete. Paul IV. stärkte die schon vor seinem Pontifikat von ihm geleitete Inquisition und machte sie zur gefürchteten Kontrollbehörde gegen jedermann. Nach seinem Tod 1559 verurteilte ihn die Stadt Rom in einem posthumen Prozess zum Tode, eine Statue von ihm wurde ‚stellvertretend‘ enthauptet und in den Tiber geworfen. Zwei seiner Nepoten, Carlo (1519–1561) und Giovanni († 1561), die in die militärischen Bestrebungen ihres Onkels verwickelt waren und rücksichtslos von der Stellung ihren päpstlichen Onkels zu profitieren wussten, wurden 1561 zum Tode verurteilt. Damit war der Entzug verschiedener Vermögenstitel der Familie verbunden – ihre Stellung in Italien war ruiniert.
Einige Jahre später wurden die Carafa rehabilitiert und erhielten einige ihrer Besitzungen zurück. Vergleichbaren Einfluss im politischen Leben Italiens erreichten sie jedoch nicht mehr. Zahlreiche Mitglieder der Carafa waren Erzbischöfe von Neapel, aus den weiteren Abkömmlingen ragen der Feldmarschall Antonio Carafa (1642–1691), der für Habsburg gegen Türken und ungarische Aufständische kämpfte, und der Komponist und Rossini-Zeitgenosse Michele Carafa hervor.
Siehe auch
- Carafa für weitere Familienmitglieder
Literatur
- Volker Reinhardt: Carafa, in: Volker Reinhardt [Hrsg.]: Die großen Familien Italiens, Stuttgart (Kröner) 1992, ISBN 3-520-48501-X
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