Differenz-Thermoanalyse

Differenz-Thermoanalyse
DTA- und DSC-Tiegel zur Analyse
DTA-Probenträger aus Aluminiumoxid
DSC-Probenträger aus Aluminiumoxid/Platin

Die Differenz-Thermoanalyse (DTA) ist ein thermisches Verfahren zur Materialanalyse. Sie gehört zur Gruppe der Methoden der thermischen Analyse. Die DTA nutzt die Tatsache eines charakteristischen Energieumsatzes beim Phasenübergang zur qualitativen und quantitativen Analyse. Die Messung basiert auf einem Vergleich der Temperaturen der Probe und einer ausgewählten Referenzsubstanz in einer symmetrischen Messkammer. Dabei weist die Referenzsubstanz im zu untersuchenden Temperaturbereich keine Phasenübergänge auf. Bei konstanter Energiezufuhr (Wärme) durch den Ofen wird über Temperaturfühler die Temperatur unter beiden Tiegeln (Probe und Referenz) gemessen und die Differenz aufgezeichnet. Eine solche Temperaturdifferenz erscheint nur bei Phasenübergängen, und aus dem Kurvenverlauf lassen sich somit Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Probe ziehen.

Häufige Anwendungsgebiete der DTA sind die Untersuchung mineralischer Stoffe, wie zum Beispiel die Entwässerung von Tonen und die Klinkerphasenbildung in Zementrohmehlen, die Erfassung der Reaktionswärme bei der Verbrennung von organischen Stoffen sowie die Charakterisierung von Kunststoffen.

Zur Untersuchung der Polymorphie, die in der Pharmazie zur Charakterisierung einiger Arzneistoffe eine besondere Bedeutung besitzt, ist die Differential-Thermoanalyse eine häufig eingesetzte Methode. Die DTA erlaubt dieses komplexe Phänomen zu erkennen und zu interpretieren, insbesondere wenn die Analysenprobe eine Mischung mehrerer Kristallmodifikationen ist.[1]

Eine aus der DTA weiterentwickelte Methode ist die Dynamische Differenzkalorimetrie (englisch Differential Scanning Calorimetry, DSC). Während bei der DTA die Temperaturdifferenz zwischen den beiden Tiegeln (Probe und Referenz) als Funktion der zugeführten Energie bzw. der Temperatur der Referenzsubstanz direkt aufgezeichnet wird, wird bei der DSC daraus die Wärmestromdifferenz erfasst. Damit können charakteristische Temperaturen und kalorische Kenngrößen ermittelt werden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Herbert Feltkamp, Peter Fuchs, Heinz Sucker (Herausgeber): Pharmazeutische Qualitätskontrolle, Georg Thieme Verlag, 1983, S. 307−319, ISBN 3-13-611501-5.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Differential-Thermoanalyse — DTA und DSC Tiegel zur Analyse DTA Probenträger aus Aluminiumoxid …   Deutsch Wikipedia

  • Dynamische Differenzkalorimetrie — DSC Diagramm einer PVC/PVDC Probe nach der 2. Aufheizung …   Deutsch Wikipedia

  • Thermische Analyse — Die Thermische Analyse ist eine Untersuchungsmethode zur Messung von physikalischen und chemischen Eigenschaften von Elementen und Verbindungen. Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung 2 Bedeutung für die Werkstoffkunde 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Differentialthermoanalyse — DTA und DSC Tiegel zur Analyse DTA Probenträger aus Aluminiumoxid …   Deutsch Wikipedia

  • DTA — steht für: Database Tuning Advisor, siehe Microsoft SQL Server Datentechnischer Assistent, ein Beruf Datenträgeraustauschverfahren im bargeldlosen Zahlungsverkehr Demokratische Turnhallenallianz, eine politische Partei in der Republik Namibia… …   Deutsch Wikipedia

  • Differencial Scanning Calorimetry — DSC Diagramm einer PVC/PVDC Probe nach der 2. Aufheizung DTA und DSC Tiegel zur Analyse …   Deutsch Wikipedia

  • Differential Scanning Calorimetry — DSC Diagramm einer PVC/PVDC Probe nach der 2. Aufheizung DTA und DSC Tiegel zur Analyse …   Deutsch Wikipedia

  • MDSC — DSC Diagramm einer PVC/PVDC Probe nach der 2. Aufheizung DTA und DSC Tiegel zur Analyse …   Deutsch Wikipedia

  • Modulated Differential Scanning Calorimeter — DSC Diagramm einer PVC/PVDC Probe nach der 2. Aufheizung DTA und DSC Tiegel zur Analyse …   Deutsch Wikipedia

  • Schmelzebehandlung — ist eine Technik, die überall dort zum Einsatz kommt, wo Metalle und deren Legierungen durch Schmelzen verflüssigt werden. Sie soll die Qualität der Schmelzen optimieren. Inhaltsverzeichnis 1 Schmelzebehandlung und Sekundärmetallurgie 2 Aufgaben… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”