- Dowty-Retarder
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Als Dowty-Retarder (auch Kolbenkleinbremse) werden ortsfest montierte Bremselemente im Gleis bezeichnet, die darüberfahrende Güterwagen auf eine festgelegte Beharrungsgeschwindigkeit herabbremsen. Namensgebend für diese Art von Gleisbremse war der Hersteller Dowty Hydraulic Units, ein ehemaliger Geschäftsbereich der Dowty Group[1], der diese Bauart in den 1960er Jahren entwickelte.[2]
Funktionsweise
Jeder einzelne Retarder besteht aus einem kleinen mit Hydrauliköl gefüllten Zylinder, in dem sich der Bremskolben bewegt. Die Auslösung der Bremse erfolgt durch den Spurkranz des darüber rollenden Rades und ist ähnlich wie bei einer Schraubenbremse geschwindigkeitsabhängig.[3] Die voreingestellte Ansprechgeschwindigkeit bestimmt durch kontrolliertes Entweichen des Öls über kleine oder große Bohrungen die Dämpfung des Kolbens.[4] Dadurch führt jeder einzelne Retarder selbsttätig und ohne äussere Energiezufuhr einen Arbeits- oder einen Leerhub aus. Da jeder einzelne Bremsstempel nur eine Bremsarbeit von 1,25 kJ verrichten kann, müssen diese über die gesamte Verzögerungsstrecke in kurzen Abständen von unter einem Meter angeordnet werden. Zum Vermeiden von Beschädigungen dürfen die Retarder nur mit einer maximalen Geschwindigkeit von 10 km/h befahren werden.
Um das Abschalten der Bremswirkung für schlechtlaufende Wagen oder Rangierfahrten zu ermöglichen, können die Retarder auf Balken zusammengefasst werden, die sich profilfrei abklappen lassen. Eine Weiterentwicklung des Dowty-Retarders ist der sogenannte Dowty-Booster, der durch eine aktive Steuerung auch ein Beschleunigen erlaubt. Unmittelbar nach dem Passieren des Rades wird der Stempel hydraulisch gehoben und dadurch das Rad angeschoben. Vereinzelt wird diese Variante genutzt, um den Ablaufberg niedriger auszuführen und Probleme mit schlechtlaufenden Wagen zu vermeiden.[3]
Anwendungen
Dowty-Retarder werden unter anderem in Rangierbahnhöfen mit freiem Ablauf als Gefälleausgleichsbremsen eingesetzt. Beispielsweise dienen sie im Nürnberger Rangierbahnhof dazu, ablaufende Wagen in den Richtungsgleisen selbsttätig auf 1 m/s (3,6 km/h) abzubremsen. Mit dieser Geschwindigkeit prallen neu hinzukommender Wagen auf schon bereitstehende, ohne Wagen oder Ladung zu beschädigen.[4]
Einzelnachweise
- ↑ vgl. dazu en:Dowty Group und en:Ultra Dynamics
- ↑ Homepage von Ultra Dynamics, englisch, abgerufen am 26. Juni 2011
- ↑ a b Jörn Pachl: Systemtechnik des Schienenverkehrs, Bahnbetrieb planen, steuern und sichern, Wiesbaden: Vieweg+Teubner 2003, ISBN 978-3-8351-0191-3, S. 280
- ↑ a b DB Cargo Niederlassung Nürnberg, DB Museum Nürnberg, Geschichte Für Alle e.V. (Hrsg.): 100 Jahre Rangierbahnhof Nürnberg. Nürnberg: Sandberg Verlag 2003, ISBN 3-930699-36-2, S. 49
Kategorie:- Schienenfahrzeugbremse
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