Drahtemail

Drahtemail

Drahtemail (auch Filigranemail genannt) ist eine kaum mehr angewandte Abart des Cloisonné (auch echtes Email genannt), einer aus China stammenden frühen Emailtechnik. Die Zellen der das Motiv bildenden Stege, in denen das Emailpulver aufgeschmolzen wird, bestehen beim Drahtemail aus aufgelötetem, gekordeltem Draht. Anders als beim Cloisonné wurden die Drähte und die Glasmasse nicht übergeschliffen, sondern die Stege blieben erhöht stehen. Deshalb kamen nur Gold- oder Silberdrähte zum Einsatz. Diese Verfahren blieben bis zum 17. Jahrhundert in der osteuropäischen Volkskunst lebendig.

Frühe Drahtemailarbeiten entstanden im Orient und insbesondere im 12. Jahrhundert v. Chr. auf Kreta, in Kouklia auf Zypern sowie im ostgriechischen Raum. Ihren nächsten Höhepunkt hatte die Emailkunst in der keltischen Kunst des 1.-3. Jahrhunderts. Die zur Vollendung entwickelten Emailtechniken der byzantinischen Kunst, die erstmals figürliche Darstellungen erlaubten, wurden bis in die ottonische Zeit (912-973) Vorbild für die Emailkunst des europäischen Mittelalters. Zentren der Emailkunst wurden im 12. Jahrhundert Limoges und das Rhein-Maas-Gebiet. Im 14. Jahrhundert wurden z.B. die Scheiben des Tasselmantels und der Corvinusbecher in dieser Technik hergestellt. Die Email-Tradition wurde, auch mit neuen Techniken, fortgesetzt bis zu den Florentiner Medicis, die in der Renaissance europäische Goldschmiede mit Emailarbeiten beauftragten, und bis zu August dem Starken, in Dresden.

Literatur

Glyn Daniel: Enzyklopädie der Archäologie Lübbe 1980 ISBN 3-930656-37-X


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