Alfons Abel

Alfons Abel
Alfons Abel, 1983 im Alter von 75 Jahren in der Plaka von Athen

Alfons Abel (* 19. Januar 1908 in Nürnberg; † 28. Juni 1994 ebenda) war ein deutscher akademischer Glasmaler. Sein künstlerischer Wirkungskreis war vor allem in Nürnberg, Mittelfranken und der Oberpfalz, vereinzelt auch in Oberbayern.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Alfons Abel ist der Sohn von Christian Abel, einem Fachlehrer und Meisterprüfer für Kunstglaser, der in Nürnberg eine renommierte Glaserei führte.

Im Jahre 1925, nach Abschluss der technischen Ausbildung als Glaser (mit der Ehrenurkunde der Wittelsbacher Landesstiftung) trat Alfons Abel in die Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg in die Klasse Vogt ein. Erste Aquarelle mit Nürnberger Motiven aus dieser Zeit wurden in der Stuttgarter Illustrierten (Jg. 1932) veröffentlicht. Von 1928 bis 1929 studierte Abel an der Kunstakademie in München bei Professor Franz Klemmer, 1929 wechselte er an die Kunsthochschule Berlin-Charlottenburg in die Klasse Erich Wolfsfeld. Als Stipendiat und Meisterschüler beendete er dort 1931 sein Studium und war im Anschluss daran als freischaffender Künstler in Nürnberg tätig.

1934 richtete er im Auftrag des Reichsverbandes Deutscher Glasmalereien eine Glasmalerei in Sofia/Bulgarien ein.

Von 1942-1946 während seines Kriegseinsatzes auf Kreta (ohne Kampfeinsatz) und in der Kriegsgefangenschaft in Ägypten (unter englischer Besatzung) entstanden zahlreiche Aquarelle und einige Ölmalereien. Während der Kriegsgefangenschaft war er Dozent an einer englischen Kunsthochschule in Heliopolis.

Nach erfolgreichen Gesuchen um Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft durch die Stadt Nürnberg und durch das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg kehrte er 1947 mit dem Antifaschisten-Transport nach Nürnberg zurück. Abel unternahm seit 1936 mit seiner Frau zahlreiche Studienreisen in die meisten europäischen Länder. Alljährliches Reiseziel nach Kriegsende war Griechenland.

Mitgliedschaften

  • Albrecht-Dürer-Verein Nürnberg (seit 1936)
  • Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst (seit 1936)

Auszeichnungen

Künstlerisches Schaffen

Abels künstlerisches Repertoire besteht neben der Glasmalerei aus Arbeiten in Drahtemail, Sgraffito, Mosaik und Drahtplastik. Seine Arbeit umfasst über 250 Werke. Sie befinden sich in Kirchen, Friedhöfen, Schulen, Unternehmen und Privathaushalten (darunter in der Villa Grundig in Fürth/Bay) oder in öffentlichen Einrichtungen (darunter im Nürnberger Rathaus). Seine Entwürfe führte Abel stets selbst aus. Die Nürnberger Presse und andere lokale Zeitungen verfolgten seine Tätigkeit über alle Jahre seines Schaffens.

Künstlerische Sprache

Abel verbindet die formal strenge und reduktive Formsprache seiner Kirchenfenster mit der Architektur. Seine Glasmalerei will durch Lichtführung und Gestaltkonzept die Sprache des Raumes aufgreifen und ihn kompositorisch bereichern. Das Bleigerippe, das den Glasschnitt zusammenhält, gestaltet sich unter der Hand des Künstlers als lineare Zeichnung, die durch die Strahlkraft des farbigen Konzepts gebrochen wird. Abels Glasmalerei lebt vom Wechselspiel aus figurativer Klarheit und überströmender Lichthaftigkeit. Dazu kommt als weitere Steigerung die Wahl des mundgeblasenen Antikglases aus der Glashütte Waldsassen, das durch die Feinheit der Nuancen das schillernde Licht vielstimmig verstreut. Seine Bildsprache gehorcht keinem ästhetisch-kurzlebigen Zeitempfinden. Er versteht sein Schaffen als Auftragsarbeit wie die mittelalterliche Dombauhütte, in der die christliche Botschaft vermittelt werden sollte. Diese Botschaft übersetzt Abel in menschliche Würde, kompositionelle Kraft und lebendige Darstellung. Presse und Auftraggeber weisen auf die tröstliche und beruhigende Botschaft hin, die von Abels künstlerischer Gestaltung ausgeht.

Kirchliche Werke (Auswahl)

Aquarell: Blick auf Chania, 1943
Aquarell: Chania, 1944
Aquarell: Heinz Jahn, 1946
Rundfenster in St. Bonifaz, Röthenbach, 1955
Entwurf zu einem Betonfenster Leichenhalle Ramsfeld, 1970
1932 Evang. Auferstehungskirche, Nürnberg-Fischbach. Email-Altar Abendmahl
1932 Kath. Pfarrkirche Zu den Schutzengeln, Nürnberg. Altarfenster Engel beschützt Kinder
1947 Bauhütte Evang. St. Lorenzkirche, Nürnberg. Instandsetzung der Rosette
1948 Evang. Kirche Oberampfrach/Ansbach. Fenster Die leidende und die siegreiche Kirche
1950-1960 Evang. Reformations-Gedächtniskirche, Nürnberg
1950 Gemeindehaus. Fensterfolge mit historischen Persönlichkeiten
1960 Kirche. Fenster Taufe im Jordan
1950 Familiengruft Graf von Faber, Stein bei Nürnberg. 2 Fenster *
1951 Evang. Christuskirche, Trostberg/Opf. Rundfenster Der auferstandene Christus
1952 Evang. St. Jakobskirche, Feucht. Altarfenster Motive aus dem Leben Christi
1953 Zentralfriedhof Erlangen. Halbbogenfenster Motive aus dem Leben Christi
1954-1985 Kath. Herz-Jesu-Kirche, Nürnberg
1954 2 Fenster Hl. Josef. Hl. Theresa (Schwesternheim)
1954 Spitzbogenfenster Taufe Christi im Jordan
1959 3 Chorfenster Moses. Das Leben Christi. Die lebende Kirche
1959 Portalfenster HL. Dreifaltigkeit
1961 Sakristei Fenster *
1961 Fenster Orgelempore Musizierende Engel
1978 Fenster Seitenschiff Aus der Lauretanischen Litanei
1979 Fenster Seitenschiff Maria Heimsuchung
1984 Fenster Seitenschiff Ausgießung des hl. Geistes
1985 Fenster Seitenschiff Taufe im Jordan
1954 Evang. Kirche Merkendorf (Mittelfranken). Sakristei Fenster *
1955 Evang. Kirche Schwarzenbruck/Feucht. Rundbogenfenster Lamm Gottes
1956-1957 Evang. Thomaskirche Nürnberg-Großreuth
1956 Rundbogenmittelfenster Auferstehung Jesu
1957 Seitliche Rundbogenfenster Taufe Jesu. Ausgießung des Hl. Geistes
1957 Evang. Bartholomäuskirche, Nürnberg. Fenster Christi Himmelfahrt
1957-1978 Evang. Kirche Nürnberg-Almoshof
1957 2 Rundfenster Brot der Welt. Zwei Engel
1978 Fenster Verbreitung Wort Gottes
1958 Friedhofskapelle Heuchling/Lauf. 3 Fenster Jesus in Gethsemane. Kreuzigung. Auferstehung
1959 Kath. Kirche Emskirchen. Fenster Pieta
1959 Evang. Kirche Velden (bei Hersbruck). 6 Chorfenster Ornamentale Glasmalerei
1962 Waldfriedhof Weiden/Opf., Leichenhalle. 8 Fenster, u.a. Glaube. Liebe. Hoffnung
1964 Kath. St. Georg Kirche, Nürnberg, Gedächtnisraum. 4 Fenster Pieta. Auferstehung. Tod. Verklärung
1965 Kath. Maria-Hilf Kirche, Nürnberg. Glasmalerei über zwei Gesamtfassaden Geheimnis des Rosenkranzes. Kreuzwegstationen. Tabernakel Email und Kupfer Hl. Abendmahl
1965 Evang. Friedenskirche, Nürnberg, Gemeindesaal. Fenster Stammbaum Christi
1966-1972 Evang. Methodistenkirche, Nürnberg, Gugelstr.
1966 Altarfenster Kreuzigung und Auferstehung
1970 4 Fenster Bergpredigt. Passion Jesu. Der verlorene Sohn. Weltgericht
1968 Kath. Borromäuskirche, Nürnberg. 8 Chorfenster Kompositionen mit Engeln
1969 Kath. Pfarrkirche Hirschau. Altar-Spitzbogenfenster Lamm Gottes
1973 Kirche des Wohnstifts am Tiergarten, Nürnberg. Fensterfolge aus Farbkompositionen mit figurativ dargestellten Werken der Barmherzigkeit
1974 Kath. Pfarramt Hartenstein (Fränkische Schweiz). Fenster St. Martin
1979 Evang. Methodistisches Martha-Maria Krankenhaus, Nürnberg. Fenster im Andachtsraum *

* Inhaltliche Benennung in Bearbeitung

Literatur

Die Stadt Nürnberg. Wilhelm Schwemmer. Deutscher Kunstverlag, München, 1977


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