Dumas Brothel

Dumas Brothel
Das Dumas-Bordell in Butte

Das Dumas Brothel (früher Dumas Hotel) war ein bekanntes Bordell (englisch: brothel) in Butte im US-amerikanischen Bundesstaat Montana. Das Haus liegt im Herzen der Innenstadt, die in Butte im Gegensatz zu vielen anderen amerikanischen Städten als ‚Uptown‘ bezeichnet wird. Das heutige Museum war von 1890 bis 1982 als Bordell in Betrieb und gilt damit als die am längsten kontinuierlich betriebene derartige Einrichtung in den USA.[1]

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Butte wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts auf dem „richest hill on earth“, einem reichen Erzvorkommen an Kupfer und anderen Metallen erbaut. Die Bergbaustadt begann um 1870 als Zeltsiedlung, war um die Jahrhundertwende größte Stadt Montanas und erhielt die erste elektrische Straßenbeleuchtung in dem Bundesstaat. Die Bergarbeiter von Butte, ihre Vorarbeiter und die reichen Minenbesitzer, deren Zulieferer und Dienstleister lebten nach dem Motto „Work hard, live hard and die hard“ (hart arbeiten, heftig leben und nicht schlappmachen). Dazu gehörte das Gunstgewerbe wie Tanz- und Musikhallen, die anfänglich offen und mitten in der Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Stolleneingängen und Fördertürmen präsent waren.[2]

Vulgar manner, overfed, Overdressed and underbred.
Vulgar Heathen godless hell’s delight, Rude by day and lewd by night.
Dwarfed the man, enlarged the brute, Ruled by rou and prostitute.
Purple robed and pauper clad, Raving, rotting, money-mad.
Squirming herd in Mammon’s mesh, Wilderness of human flesh.
Crazed by Avarice, Lust and Rum, Butte, thy name is Delirium.
[3]

Übles Auftreten, überfressen, aufgedonnert, unterernährt
Vulgärer Heiden gottlos höllisches Vergnügen, rau tagsüber und liederlich bei Nacht
Mensch zum Zwerg gemacht, das Biest kommt ganz groß raus, vom Spieltisch und Huren regiert
In Purpurrobe und Bettelkleid, tobend, verrottend und geldverrückt
umtriebige Herde im Gatter des Mammon, die Wildnis des Fleisches
Verrückt vor Habgier, Lust und Rum: Butte – Dein Name sei Delirium

Umfeld und Entstehung

Um das Jahr 1880 kam es zum Bau des sogenannten ‚Theatre Comique‘, eines bedeutenden Varietetheaters. Auch die Prostitution bewegte sich aus den Zeltstädten in verschiedene feste Etablissements.[1] Der Bau des Dumas selbst stellt bereits eine deutliche Differenzierung des Angebots dar. Das Haus wurde 1890 von der Nadeau Investment Company im viktorianischen Stil als Bordell geplant und erbaut. Eigentümer der Company, die mehrere Bordelle und Nachtklubs betrieb, waren die Frankokanadier Joseph und Arthur Nadeau. Als Eigentümerin des Dumas wurde die Ehefrau von Joseph, Delia Nadeau eingetragen.

Das Haus ist das letzte erhaltene Beispiel dieser Art von Architektur. Es hat einen mit Oberlichtern und farbigen Fenstern erleuchteten Innenraum, der auch für Tanzveranstaltungen dienen konnte. Mehrere Bars, ein Restaurant sowie mehrere „cribs“ (Krippen), kleinere Räume mit gerade genug Platz für ein Bett umgeben den Innenraum auf mehreren Etagen. Die heutige Aufteilung mit 43 Räumen entspricht einer nachmaligen Aufteilung, das Bordell war ursprünglich mit deutlich weniger Räumen für ein exquisites Publikum geplant.[4] Im zweiten Stockwerk ist die ursprüngliche großzügige Raumaufteilung noch erhalten.

Der hintere Eingang führt auf die Wyoming Street. Diese überdachte Gasse stellte als Venus Alley den zentralen Bereich des Rotlichtviertels und der Straßenprostitution in Butte dar. Etliche Tunnels zu anderen Gebäuden der Stadt erlaubten Honoratioren und prominenten Freiern einen diskreten Zugang, wobei die Prostitution gerade in den Anfangszeiten kein Geheimnis war. Zu den Gästen gehörte unter anderem Charly Chaplin, der den Rotlichtdistrikt Buttes in seinen Memoiren verewigte.[5]

Nach dem Vorbild des Dumas wurden entlang der Main Street, der Galena- Wyoming und Mercury Street ähnliche Etablissements errichtet, die bis zu 100 Prostituierte beschäftigten. Einer der Clubs hatte dagegen nur vier Damen angestellt, die allerdings zu den größten »Schönheiten« der damaligen Zeit gehörten.[1]

Weiterentwicklung

Bereits um 1900 kam es zu ersten Bemühungen der Stadt, die Prostitution einzudämmen. 1910 erlassene strenge Kleidervorschriften durch Sheriff und Bürgermeister führten zu langen Gesichtern und langen Röcken am nächsten Tag.[1] Die Prostituierten begannen durch intensives Klopfen und Lärmen hinter den zudem vorgeschriebenen Fenstervorhängen auf sich aufmerksam zu machen. Ein komplettes Verbot der Prostitution in der Zeit zwischen den Weltkriegen wurde später wieder aufgeweicht, auch eine später geplante völlige Verlagerung des Rotlichtviertels aus der unmittelbaren Innenstadt war nicht komplett durchzusetzen.[1]

Niedergang des Bergbaus und des Dumas

Der Niedergang des Bergbaus in Butte bis in die 1970er Jahre hatte auch Folgen für das Rotlichtgewerbe. 1982 wurde das Bordell von der Steuerfahndung geschlossen. Die letzte Besitzerin, Ruby Garrett, hatte versäumt die Einkommensteuern zu zahlen.

Im Jahre 1989 wurde das Gebäude von Rudy Giecek, einem geschichtsinteressierten Einwohner, Buttes gekauft und als Museum hergerichtet. Dabei war auch die kalifornische Stiftung International Sex Worker Foundation for Art, Culture and Education beteiligt. Zwischenzeitlich kam es zu einem Rechtsstreit zwischen Giecek und der Stiftung.[6] Im Jahr 2005 wurde das Bordellmuseum aufgrund von dringend notwendigen Instandsetzungsarbeiten geschlossen und 2008 wiedereröffnet.

Giecek hat unter anderem einen Roman verfasst, der einen Mordfall in dem Haus beschreibt und verweist in Werbebroschüren auf angebliche Spukerscheinungen in dem Haus.[7] Im Keller erschloss Giecek einige vergessene Cribs, die noch Originaleinrichtung im Erhaltungszustand der 1940er Jahre aufwiesen. Mit den Glanzzeiten des Bordells um die Jahrhundertwende hatte das aber damals bereits nichts mehr zu tun.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Devil’s Perch: Prostitution from Suite to Cellar in Butte, Montana, von Ellen Baumler, Ph.D., Webversion eines 1996 bei der Montana History Conference in Butte gehaltenen Vortrags.
  2. Mining Cultures: Men, Women, and Leisure in Butte, 1914-41, Mary Murphy. University of Illinois Press, 1997
  3. Butte and Montana Beneath the X-ray, a collection of editorials from the Butte X-ray during the years 1907-08, Warren G. Davenport, The X-ray Publishing Company, 1908
  4. Mary Murphy: Women on the Line: Prostitution in Butte, Montana, 1878-1917 (master’s thesis, University of North Carolina, 1983), S. 45-46.
  5. „Tales of the Dumas Parlor House: The Mining City’s Last Brothel, 1890-1982“, Werbeschrift, 1995, Butte, Montana
  6. Haunted Dumas Brothel embroiled in lawsuit. 10. Juni 2001 Roadside America
  7. Rudy Giecek: Venus Alley. Booksurge Llc 2005, ISBN 0-9747082-0-8.
46.011567-112.533886

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dumas Brothel — The Dumas Brothel (formerly the Dumas Hotel) was a famous bordello in Butte, Montana in the United States. Located in the heart of uptown Butte, the brothel has been proclaimed America’s longest running house of prostitution.[1 …   Wikipedia

  • Dumas — is a Southern French topographic surname, with fused preposition and definite article du, for someone who lived in an isolated dwelling in the country rather than in a village, from Occitan mas farmstead (Late Latin mansum, mansus).[1] Contents 1 …   Wikipedia

  • Brothel — Lupanar redirects here. For the Pompeii brothel, see Lupanar (Pompeii). Cathouse redirects here. For other uses, see Cathouse (disambiguation). For the 2008 film The Brothel , see Brothel (film). Henri de Toulouse Lautrec, Salon at the Rue des… …   Wikipedia

  • Butte, Montana — Infobox Settlement official name = Butte, Montana nickname = Richest Hill on Earth map caption = Location of Butte in Montana subdivision type = County subdivision name = Silver Bow area footnotes = area magnitude = 1 E9 area total km2 = 1856.5… …   Wikipedia

  • Prostitution in the United States — In the United States, each state has the power to decide whether or not prostitution is legal in that state or part of that state. In all but two U.S. states (Nevada and Rhode Island), the buying and selling of sexual services is illegal and… …   Wikipedia

  • List of museums in Montana — This list of museums in Montana encompasses museums which are defined for this context as institutions (including nonprofit organizations, government entities, and private businesses) that collect and care for objects of cultural, artistic,… …   Wikipedia

  • Venus Alley — was a famous red light district once located in Butte, Montana in the United States. It flourished from the late 19th century through the early 20th century and was one the last openly tolerated urban prostitution districts in the American West,… …   Wikipedia

  • Rodleen Getsic — Photo of Rodleen by Monika Lightstone. Background information Also known as Rādhārānī Born …   Wikipedia

  • International Sex Worker Foundation for Art, Culture and Education — The International Sex Worker Foundation for Art, Culture and Education (ISWFACE) is a California corporation formed as an art and education and resource center for research about prostitution and sex work and for the collection and preservation… …   Wikipedia

  • Bordell — Antiker Bordell Wegweiser (Ephesus) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”