Dupuis (Verlag)

Dupuis (Verlag)

Dupuis ist ein belgischer Comicverlag, der vor allem mit dem seit 1938 wöchentlich erscheinenden Comicmagazin Spirou bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der Verlag Dupuis mit Firmensitz in Marcinelle bei Charleroi existiert seit den frühen 1930er Jahren. Er wurde von Jean Dupuis gegründet und ist grundsätzlich ein französischsprachiger Verlag, gibt aber seit den Anfangszeiten viele seiner Veröffentlichungen auch in niederländischer Sprache heraus. Die Rechte für anderssprachige Veröffentlichungen werden an interessierte Verlage verkauft. Dupuis war lange Zeit ein Familienunternehmen, bis es Anfang der 1980er Jahre verkauft wurde und danach einige Inhaberwechsel stattfanden. Nach eigenen Angaben liegen mit 7 Millionen verkaufter Comicalben 14 bis 15 Prozent des frankobelgischen Comic-Marktes bei Dupuis.

Die Anfänge

Jean Dupuis gründete 1898 eine Druckerei, die schon bald von Charles Dupuis um verlegerische Aufgaben erweitert wurde. Die Entwicklung zu einem der größten Comicverlage in Belgien begann 1938, als Dupuis sein bisheriges Verlagsangebot, das über ein Männermagazin (Le moustique (franz.), Humoradio (niederl.)) und ein Frauenmagazin (Bonnes Soirées (franz.), De Haardvriend (niederl.)) verfügte, um ein Magazin für Kinder und Jugendliche, Spirou erweiterte. Spirou erschien zunächst in französischer Sprache und enthielt eine Mischung amerikanischer Comics wie Supermann, Bill Bradford und Red Ryder und neuen frankobelgischen Comics wie Spirou und Fantasio oder Johann und Pfiffikus. Einige Monate später erschien das Magazin auch in niederländischer Sprache unter dem Titel Robbedoes.

Wachstum nach dem Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs hatte Dupuis mit einigen Problemen zu kämpfen, Papier war knapp geworden und amerikanische Comics durften nicht veröffentlicht werden. Nach Kriegsende erholte sich das Unternehmen rasch. Das Männermagazin Le moustique wurde um Informationen zum Radio- und später Fernsehprogramm erweitert und wurde eines der meistgelesenen Magazine im französischsprachigen Raum. Spirou entwickelte sich neben Tintin zu einem der führenden Comicmagazine in Europa.

Dupuis begann auch mit der Herausgabe einiger Bücher, diese Versuche konnten aber nicht den Erfolg erzielen, der durch die Wiederveröffentlichung der Comics aus dem Magazin in eigenen Heften oder Büchern erreicht wurde. Einige der Comics waren One Shots, also Comics, die aus nur einem Band bestehen, die meisten jedoch waren Serien wie Lucky Luke, Die Schlümpfe oder Gaston. Viele dieser Bücher wurden im Laufe der Jahre immer wieder neu aufgelegt und sicherten dem Verlag dadurch wiederkehrende Einkünfte.

Ausweitung des Angebots

In den frühen 1960er Jahren versuchte sich Dupuis an weiteren Geschäftsfeldern, unter anderem auch am Merchandising der bekannten Comicserien durch Figuren oder Postern oder der Herstellung von Trickfilmen. Die Filme waren nicht sehr erfolgreich, konnten aber die zugrundeliegenden Comics wieder ins Gespräch bringen. Dennoch schienen die "goldenen Zeiten" bis zum Ende der 1960er Jahre für Dupuis vorbei zu sein. Einige Magazine mussten um Leser kämpfen, der Merchandising-Aktivitäten wurden erheblich zurückgefahren und das Filmstudio konnte keine Erfolge verbuchen. Nur das Kerngeschäft, die Comics und Comicmagazine, blieb weiterhin erfolgreich, das Comic-Angebot umfasste über 2000 Titel in französischer Sprache. Viele der Serien wurden in den 1990er Jahren als Vorlage für Trickfilme verwendet, darunter auch Papyrus und Spirou und Fantasio. Filme und Comics konnten europaweit verkauft werden. Dupuis begann auch mit der Produktion von Computerspielen.

Im Juni 2004 wurde Dupuis von der Firmengruppe Média-Participations gekauft, die damit nahezu alle großen frankobelgischen Comicverlage, dazu zählen auch Dargaud und Le Lombard, innehat.

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