Carin Freifrau von Kantzow

Carin Freifrau von Kantzow
Schrein für Carin Göring in der Wohnung von Hermann Göring in Berlin-Kaiserdamm (1931), auf dem Teppich ein Hakenkreuz, Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Carin Göring (* 21. Oktober 1888 in Stockholm; † 17. Oktober 1931) war die erste Ehefrau von Hermann Göring.

Leben

Carin Göring, geborene Freiin von Fock, geschiedene von Kantzow, wurde 1888 in Stockholm als Tochter des Obersten und Regimentskommandeurs Carl Freiherr von Fock und seiner irischen Frau Huldine Beamish geboren. Die Familie von Fock war im 19. Jahrhundert aus Westfalen nach Schweden ausgewandert. Carin hatte vier Schwestern: Mary, Lily, Elsa und Fanny. 1910 heiratete Carin Freiin Fock den Berufsoffizier Niels Gustav Freiherr von Kantzow; das einzige Kind der beiden, Thomas, kam 1913 zur Welt.

Im Februar 1920 weilte Carin von Kantzow bei ihrer Schwester Mary von Rosen auf Schloss Rockelstad. Dort traf sie Hermann Göring, einen der erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, der zu dieser Zeit bei der Svenska Lufttrafik Chefpilot war und dazu ein Flugtaxi betrieb, mit dem er Carins Schwager Graf Rosen im Februar 1920 auf Schloss Rockelstad geflogen hatte. Carin von Kantzow und der fünf Jahre jüngere Göring verliebten sich ineinander und schon wenige Monate später reisten sie nach München, wo Carin Görings Mutter vorgestellt wurde. Franziska Göring kritisierte ihren Sohn wegen seiner ehebrecherischen Beziehung und verlangte von ihm, mit Carin Schluss zu machen, obwohl Franziska Göring selbst jahrelang eine Dreiecksbeziehung mit ihrem Ehemann und Liebhaber geführt hatte.

Die Liebesbeziehung zwischen Carin von Kantzow und Göring hielt, im Dezember 1922 wurde Carin von ihrem Mann geschieden und wurde schon im darauffolgenden Monat (am 3. Januar 1923) Frau Göring. Sohn Thomas von Kantzow blieb in Schweden zurück. Mit finanzieller Hilfe von Carins Exmann bezogen die Görings eine kleine Villa in einem Münchner Vorort, im Grünen gelegen, da Carin Göring unter Angina Pectoris, Asthma und Rheuma litt, was ihr keine längeren Aufenthalte in der Stadt erlaubte. Zur Schonung seiner Exfrau bezahlte Niels von Kantzow sogar ein Auto samt Chauffeur.

Bald darauf lernte Göring Adolf Hitler kennen und damit begann das Engagement des Ehepaares Göring für Hitler und die NSDAP – auch nach dem Hitler-Ludendorff-Putsch von 1923, der zu einem Verbot der NSDAP geführt hatte. Carin Göring schwärmte von Hitler als „Genie voller Liebe zur Wahrheit“ und bezeichnete ihn als „ritterlich“ und als den Einzigen, auf den sie alle Hoffnung setze.

Beim Hitler-Putsch war Göring schwer verletzt worden und erhielt in einem österreichischen Krankenhaus Morphium. Daraus resultierte eine Morphiumsucht, die ihn bis zu seiner amerikanischen Gefangenschaft begleiten sollte.

Da die Görings in Deutschland steckbrieflich gesucht wurden, ließen sie sich in Schweden nieder. Dort machte Göring auf Kosten seines Schwiegervaters im Kampf gegen die Morphiumsucht mehrere Entziehungskuren, wurde im Herbst 1925 als geheilt entlassen, wurde aber schon bald darauf wieder rückfällig.

Ab 1928, als Göring Spitzenkandidat der NSDAP wurde, ging es mit den Görings wieder aufwärts. Carin kam von Schweden nach Berlin, um die neuen Triumphe ihres Mannes miterleben zu können. Sie hatten fortan ein aufregendes gesellschaftliches Leben zu führen, mit dem die mittlerweile todkranke Carin jedoch bald nicht mehr Schritt halten konnte. Im Sommer 1931 reisten die Görings nach Schweden, wo Carins Mutter am 25. September vollkommen unerwartet starb. Carin Göring erholte sich von diesem Schock nicht und starb wenige Wochen später, am 17. Oktober 1931, an Herzversagen. Sie hatte zwar in den letzten Jahren ihres Lebens an Tuberkulose gelitten, doch dies hatte nicht – wie oft zitiert – zu ihrem Tod geführt. Sie wurde zunächst in Schweden beigesetzt, aber nachdem dort angeblich ihr Grab geschändet worden war, errichtete Witwer Göring ein Mausoleum bei seinem Landsitz „Carinhall“. Ihre Schwester Fanny von Wilamowitz-Moellendorff errichtete ihr in einem panegyrischen Nachruf ein Denkmal, das bis 1943 733.000-mal verkauft wurde.

Ende April 1945 ließ Göring „Carinhall“ samt Mausoleum in die Luft sprengen, um einer Inbesitznahme durch die anrückende Rote Armee vorzubeugen; Carins Leiche war zuvor im naheliegenden Wald begraben worden. Dort wurde ihr Grab schon im Mai 1945 von den Russen geschändet. Ein Förster fand die Leiche Carin Görings, bestattete sie wieder und informierte die Familie Fock. Ein Pastor transportierte die Leiche dann unter falschem Namen nach Berlin zur Einäscherung und brachte die Asche schließlich zu Familie Fock nach Schweden, wo sie im ursprünglichen Grab bestattet wurde.

Literatur

  • Volker Knopf, Stefan Martens: Görings Reich. Selbstinszenierungen in Carinhall. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Links-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-86153-392-8



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