- Ehe und Moral
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Ehe und Moral (Originaltitel: Marriage and Morals) ist ein 1929 erschienenes Buch des Philosophen und Mathematikers Bertrand Russell.
In seinem Werk setzte sich Russell mit Fragen des vom Viktorianischen Zeitalter geprägten Moralbegriff von Sexualität und Ehe auseinander.
Russell argumentierte dabei, dass die Gesetze und Vorstellungen über Sexualität zu dieser Zeit ein Gemisch verschiedener Quellen waren, welche nicht länger gültig waren seit dem Aufkommen von Empfängnisverhütung, da die sexuellen Akte nunmehr von der Empfängnis zu trennen seien. Er argumentierte ferner, dass die Familie das Wichtigste im Wohlergehen der Kinder sei und ein Mann und eine Frau daher nur nach ihrer ersten Schwangerschaft als aneinander verbunden betrachtet werden sollten.
Ehe und Moral rief umgehend zahlreiche Proteste und Denunzierungen gegenüber Russell während dessen Aufenthalt in der USA kurz nach dem Erscheinen des Buches hervor. Noch zehn Jahre später führte das Buch dazu, dass ihm 1940 die Ernennung zum Professor am City College of New York durch ein Gerichtsurteil versagt wurde, welches ihn als "moralisch unreif" zum Lehren bezeichnete. Ein öffentlicher Aufruf, der von einer Mutter initiiert wurde, deren Sohn nicht für einen Kurs Russells in Mathematischer Logik zugelassen wurde, präjudizierte den Urteilsspruch. Die Behandlung Russells wurde von dem US-amerikanischen Philosophen und Pädagogen John Dewey sowie einer Reihe anderer Intellektueller kritisiert.
Heute wird Ehe und Moral als ein klassisches Beispiel für die Philosophie der Polyamory angesehen. Russell selbst betrachtete seine Abhandlungen über die Moralität jedoch nicht als philosophischer Natur.
Literatur
- Thom Weidlich: Appointment Denied: The Inquisition of Bertrand Russell. Prometheus Books, Amherst, N.Y., 1999. Buchbesprechung von Stephen Leberstein, in: Academe, Nov/Dec 2001, online
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